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Metallpreise weiter im Aufwind

25.01.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Nachfragesorgen haben am Ölmarkt offensichtlich wieder die Oberhand gewonnen. So erklärt sich die unterdurchschnittliche Entwicklung der Ölpreise in den vergangenen Tagen. Trotz des EU-Ölembargos gegen den Iran und wiederholter Drohungen des Iran, die Straße von Hormus zu schließen, ist der Brentölpreis gestern kurzzeitig unter die Marke von 110 USD je Barrel gefallen. Mitte Januar wurde noch ein Preisniveau von 115 USD je Barrel erreicht.

Wies Rohöl in der ersten Monatshälfte noch die beste Preisentwicklung unter den Rohstoffen auf, sind mittlerweile die Metalle deutlich vorbeigezogen. Trotz aller Angebotsrisiken ist es bislang nicht zu Angebotsausfällen gekommen. Gemäß aktueller Schätzungen der IEA besteht derzeit am Ölmarkt sogar ein Überangebot, weil Libyen zurückkommt und andere OPEC-Staaten wie Saudi-Arabien ihre Produktion bislang nicht reduziert haben. Gleichzeitig entwickelt sich die Nachfrage aufgrund der flauen Konjunktur und des ungewöhnlich milden Winters in Europa und Nordamerika weniger dynamisch als erwartet.

Preisbelastende Nachrichten gab es gestern gleich mehrere. So hat der IWF seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr deutlich reduziert, was weitere Abwärtsrevisionen der Prognosen für die weltweite Ölnachfrage durch die großen Ölagenturen nach sich ziehen könnte. Seit Mitte 2011 wurden diese bereits um bis zu 500 Tsd. Barrel pro Tag gesenkt. Zudem meldete das American Petroleum Institute einen unerwartet kräftigen Anstieg der US-Rohöllagerbestände um 7,3 Mio. Barrel. Von daher verwundert es nicht, dass der Ölpreis trotz der weiterhin vorhandenen Angebotsrisiken zur Schwäche neigt. Diese könnten allerdings jederzeit einen neuerlichen Preisanstieg auslösen.

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Edelmetalle

Die Edelmetalle können heute Morgen einen Teil ihrer gestrigen Verluste aufholen. Generell zeigen sich die Marktteilnehmer im Vorfeld der heute Abend stattfindenden Sitzung der US-Notenbank Fed allerdings zurückhaltend. Denn die Fed führt mit der heutigen Sitzung eine neue Kommunikationspolitik ein: So werden zum ersten Mal Prognosen für den US-Leitzins abgegeben. Die Aussicht auf langfristig niedrige Zinsen - möglicherweise über 2013 hinaus - sollte am Goldmarkt positiv aufgenommen werden.

Die Edelmetalle mit industriellem Charakter - also Silber, Platin und Palladium - werden vom Anstieg der Industriemetalle derzeit mit nach oben gezogen. Während Silber und Platin kurzzeitig ein 7- bzw. 8-Wochenhoch markierten, stieg Palladium gestern vorübergehend auf den höchsten Stand seit vier Monaten. Sie profitieren dabei auch von neuen Zuflüssen in die ETFs. So sind seit Jahresbeginn knapp 8,3 Mio. Unzen (257 Tonnen) in die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs geflossen. Im selben Zeitraum wurden die Bestände der Platin- und Palladium-ETFs um rund 29 Tsd. bzw. gut 18 Tsd. Unzen ausgeweitet. Sollte das Investoreninteresse anhalten, dürften die Edelmetalle auch weiterhin gut unterstützt bleiben.


Industriemetalle

Die Erholung der Industriemetalle setzt sich fort. Zwar gaben die Preise gestern in einem von niedrigem Handelsvolumen geprägten Marktumfeld und vor dem Hintergrund schwächerer Aktienmärkte sowie eines festeren US-Dollar zunächst nach. Im späten Handel wurden die Verluste jedoch wieder komplett aufgeholt und die Metalle tendieren heute Morgen fester. Der Index der Londoner Metallbörse LME, der die sechs wichtigsten Industriemetalle umfasst, ist auf ein 4-Monatshoch gestiegen. Allein seit Jahresanfang steht ein Plus von 10,8% zu Buche.

Die beste Preisentwicklung unter den Metallen weist in diesem Jahr bislang Zink mit einem Anstieg von gut 16% auf. Allein gestern verteuerte sich das u.a. in der Galvanisierung von Stahl verwendete Metall um mehr als 3%. Allerdings gibt es für diesen Preisanstieg nur wenig fundamentale Rechtfertigung. Zwar hat sich die Anzahl der gekündigten Lagerscheine, die als Indikator der Nachfrage gilt, in den letzten fünf Handelstagen verdreifacht, mit knapp 24 Tsd. Tonnen liegt sie allerdings nach wie vor auf niedrigem Niveau. Und auch die Lagerbestände selbst werden seit sieben Wochen wieder deutlich aufgebaut.

Darüber hinaus hat die International Lead and Zinc Study Group für Januar bis November 2011 einen Angebotsüberschuss am globalen Zinkmarkt von 337 Tsd. Tonnen gemeldet. Dieser hat sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgeweitet. Kurzfristig bleibt der Markt somit gut versorgt. Erst mittelfristig ist mit einem Abbau der hohen Überschüsse zu rechnen. Der Zinkpreis besitzt u.E. daher aktuell Rückschlagspotenzial.


Agrarrohstoffe

Die skeptischen Einschätzungen aus Argentinien halten an: Eine argentinische Maisproduzentenvereinigung rechnet aufgrund der Dürreschäden nur noch mit einer Produktion von 20 Mio. Tonnen, nachdem vor einigen Wochen noch eine Rekordernte von 30 Mio. Tonnen möglich schien. Die argentinische Sojabohnenvereinigung hat aus demselben Grund ihre Prognose für die Sojabohnenernte von 52 Mio. Tonnen auf 48 Mio. Tonnen reduziert. Als weltgrößter Maisexporteur und in der laufenden Saison möglicherweise von Brasilien auf Platz 2 verdrängter Anbieter von Sojabohnen dürften insbesondere die USA von dem reduzierten Angebot ihres Konkurrenten profitieren, was derzeit die US-Preise an der CBOT stützt.

Die Notierungen für Kakao sind über die letzten Tage auf ein 8-Wochenhoch von 2413 USD je Tonne gestiegen, nachdem sie Ende 2011 aufgrund der günstigen Versorgungslage auf ein Dreijahrestief gefallen waren. Sorge bereitet derzeit die Witterung in der Elfenbeinküste, wo ungewöhnlich starke trockene Winde die Entwicklung der Bohnen behindern und die Anlieferung der beginnenden Ernte hinter dem Vorjahr zurückbleiben. Ein hoher Vertreter der Internationalen Kakaoorganisation hatte die Erwartung geäußert, die weltweite Kakaoproduktion könnte in der laufenden Saison um 10% gegenüber dem Vorjahr sinken. Die größten Einbußen werden in Westafrika erwartet, wo im letzten Jahr Rekordernten eingebracht worden waren.




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