In den Abgrund starren (Teil II)
31.01.2012 | John Mauldin
Teil 1 können sie hier lesen ...
Vorschau auf die kommenden Attraktionen
Werfen wir nun einen Blick auf einige Charts, die dem lesenswerten Bericht "The European Crisis Deepens“ entnommen wurden (herausgegeben vom Petersen Institute). Die Autoren, Peter Boone und Simon Johnson, können auf eine lange Liste von Referenzen verweisen.
Im ersten Chart sehen wir die Kosten für Kreditausfallversicherungen mit einer Laufzeit von 5 Jahren. Sie steigen alle. (Hier haben wir einen sogenannten Log-Chart. Bei der logarithmischen Darstellung steigt die Skalierung der Y-Achse mit jedem Schritt um den Faktor 10.) Wie man sehen kann, steht Portugal heute dort, wo Griechenland letztes Jahr stand. Beachten Sie auch, dass Italien dort steht, wo Portugal letztes Jahr stand. Ich dachte nur, ich gebe Ihnen eine Vorschau auf die kommenden Attraktionen, die Horrorversion.
Es folgt ein Chart, in dem die Lohnstückkosten von sechs europäischen Ländern verglichen werden. Allein in Irland sinken die Lohnstückkosten, weil die Arbeitnehmer Gehaltskürzungen akzeptierten und die Produktivität steigt. Achten Sie auch auf die stetig steigenden Kosten in Frankreich und vergleichen Sie diese mit den Lohnstückkosten in Deutschland. Dieser Trend legt nah, dass sich Frankreich auf dem Weg befindet, den einst Griechenland einschlug. Auf diesem Weg warten die Drachen.
Dieser Chart macht zudem deutlich, warum es Griechenland so schwer fallen wird, die Wende zum Positiven zu schaffen, wenn gleichzeitig die Möglichkeit einer Währungsentwertung nicht gegeben ist. Um gegenüber Kerneuropa wettbewerbsfähig zu werden, müssten sie sich Lohnkürzungen von 30% unterwerfen. Für solche Kürzungen wird es in Griechenland keine Freiwilligen geben. Nach zweijähriger Beteiligung (Einmischung?) des IWF und der europäischen Institution in Griechenland, haben sich die griechischen Lohnstückkosten so gut wie gar nicht bewegt.
Griechenland steht damit nicht allein. Oder haben Sie etwa gehört, dass allgemeine Lohnkürzungen zu den Lösungsvorschlägen für Italien, wo die Lohnstückkosten höher sind als in Griechenland, zählen? Auch in Portugal (nicht im Diagramm) bewegt sich dahingehend nichts. Die gesamte Eurozone ist aus dem Gleichgewicht geraten, und keiner macht Anstalten, diese Schieflagen in Angriff zu nehmen oder auch nur das Grundproblem anzuerkennen.
Halluzinogene Daten und andere Spaßbeschäftigungen
Noch vor einem Monat prognostizierten große Teile des europäischen Establishments eine positive Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone. Wie der jüngste Trend deutlich macht, war das von ihnen gerauchte Datenmaterial wohl halluzinogen. Und mit Blick auf den Ernst der Lage muss es bester Stoff gewesen sein. Deutschland befand sich im 4. Quartal des letzten Jahres in einer Rezession und wird dort wahrscheinlich auch im laufenden Quartal bleiben - was der technischen Definition von Rezession entsprechen würde. Randeuropa befindet sich auf jeden Fall in einer Rezession, in manchen Ländern dürfte man auch schon von einer Depression sprechen. Unten finden Sie den Einkaufsmanagerindex von sechs großen Ländern Europas. Ich habe eine dicke rote Linie bei der 50er-Marke gezogen, darunter beginnt das Negativwachstum.
- Vorschau auf die anstehenden Attraktionen
- Halluzinogene Daten und andere Spaßbeschäftigungen
- Meine Herren, wählen Sie Ihr Destaster
- Was Europa machen sollte
Vorschau auf die kommenden Attraktionen
Werfen wir nun einen Blick auf einige Charts, die dem lesenswerten Bericht "The European Crisis Deepens“ entnommen wurden (herausgegeben vom Petersen Institute). Die Autoren, Peter Boone und Simon Johnson, können auf eine lange Liste von Referenzen verweisen.
Im ersten Chart sehen wir die Kosten für Kreditausfallversicherungen mit einer Laufzeit von 5 Jahren. Sie steigen alle. (Hier haben wir einen sogenannten Log-Chart. Bei der logarithmischen Darstellung steigt die Skalierung der Y-Achse mit jedem Schritt um den Faktor 10.) Wie man sehen kann, steht Portugal heute dort, wo Griechenland letztes Jahr stand. Beachten Sie auch, dass Italien dort steht, wo Portugal letztes Jahr stand. Ich dachte nur, ich gebe Ihnen eine Vorschau auf die kommenden Attraktionen, die Horrorversion.
Es folgt ein Chart, in dem die Lohnstückkosten von sechs europäischen Ländern verglichen werden. Allein in Irland sinken die Lohnstückkosten, weil die Arbeitnehmer Gehaltskürzungen akzeptierten und die Produktivität steigt. Achten Sie auch auf die stetig steigenden Kosten in Frankreich und vergleichen Sie diese mit den Lohnstückkosten in Deutschland. Dieser Trend legt nah, dass sich Frankreich auf dem Weg befindet, den einst Griechenland einschlug. Auf diesem Weg warten die Drachen.
Dieser Chart macht zudem deutlich, warum es Griechenland so schwer fallen wird, die Wende zum Positiven zu schaffen, wenn gleichzeitig die Möglichkeit einer Währungsentwertung nicht gegeben ist. Um gegenüber Kerneuropa wettbewerbsfähig zu werden, müssten sie sich Lohnkürzungen von 30% unterwerfen. Für solche Kürzungen wird es in Griechenland keine Freiwilligen geben. Nach zweijähriger Beteiligung (Einmischung?) des IWF und der europäischen Institution in Griechenland, haben sich die griechischen Lohnstückkosten so gut wie gar nicht bewegt.
Griechenland steht damit nicht allein. Oder haben Sie etwa gehört, dass allgemeine Lohnkürzungen zu den Lösungsvorschlägen für Italien, wo die Lohnstückkosten höher sind als in Griechenland, zählen? Auch in Portugal (nicht im Diagramm) bewegt sich dahingehend nichts. Die gesamte Eurozone ist aus dem Gleichgewicht geraten, und keiner macht Anstalten, diese Schieflagen in Angriff zu nehmen oder auch nur das Grundproblem anzuerkennen.
Halluzinogene Daten und andere Spaßbeschäftigungen
Noch vor einem Monat prognostizierten große Teile des europäischen Establishments eine positive Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts der Eurozone. Wie der jüngste Trend deutlich macht, war das von ihnen gerauchte Datenmaterial wohl halluzinogen. Und mit Blick auf den Ernst der Lage muss es bester Stoff gewesen sein. Deutschland befand sich im 4. Quartal des letzten Jahres in einer Rezession und wird dort wahrscheinlich auch im laufenden Quartal bleiben - was der technischen Definition von Rezession entsprechen würde. Randeuropa befindet sich auf jeden Fall in einer Rezession, in manchen Ländern dürfte man auch schon von einer Depression sprechen. Unten finden Sie den Einkaufsmanagerindex von sechs großen Ländern Europas. Ich habe eine dicke rote Linie bei der 50er-Marke gezogen, darunter beginnt das Negativwachstum.