Goldpreis auf 8-Wochenhoch
31.01.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Seitwärtshandel bei den Ölpreisen setzt sich fort. Brent handelt am Morgen bei 111 USD je Barrel, WTI knapp unterhalb von 100 USD je Barrel. Fallende Aktienmärkte und ein festerer US-Dollar wirkten sich gestern preisbelastend aus, die anhaltenden Angebotsrisiken ausgehend von Iran und Sudan stehen einem Preisrückgang entgegen. Saudi-Arabien hat gestern bekräftigt, den Markt auch weiterhin mit hinreichend Öl versorgen zu können. Zugleich wurden Sorgen zerstreut, die steigende inländische Nachfrage könnte die Exportfähigkeit des weltgrößten Ölexportlandes beeinträchtigen. OPEC-Generalsekretär al-Badri sieht derzeit ebenfalls keine Knappheit am Ölmarkt und einen fairen Ölpreis von 100 USD je Barrel. Das derzeitige Preisniveau wäre somit durch eine Risikoprämie von gut 10 USD erhöht. Wir rechnen angesichts der sich derzeit neutralisierenden Einflussfaktoren zunächst mit einer Fortsetzung des Seitwärtshandels bei den Rohölpreisen.
Für Bewegung bei den Produktpreisen könnte ab Mittwoch ein Streik in den US-Raffinerien sorgen, welcher zu einer Verknappung des Angebots bei den Ölprodukten führen und eine Ausweitung der Crackspreads zur Folge haben könnte. In den vergangenen Wochen hatten bereits einige US-Raffinerien ihre Produktion aus Rentabilitätsgründen eingestellt. Seit Jahresbeginn hat sich die Preisdifferenz zwischen US-Benzin und WTI daraufhin bereits auf 22 USD je Barrel mehr als verdoppelt. Die Preisdifferenz zwischen US-Heizöl und WTI liegt inzwischen wieder bei knapp 30 USD je Barrel.
Edelmetalle
Gold legt nach der kurzen Verschnaufpause heute Morgen bereits wieder zu und handelt bei über 1.740 USD je Feinunze auf einem 8-Wochenhoch. Hierbei hilft auch die neuerliche Abwertung des US-Dollar. Eine zwischenzeitliche Stärke der US-Währung verhalf gestern dem Goldpreis in Euro gerechnet zu einem Anstieg auf 1.323 EUR je Feinunze. Dies entspricht dem höchsten Stand seit mehr als vier Monaten. Zum Allzeithoch von Mitte September fehlen damit "nur" noch gut 50 EUR bzw. 4%. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich gestern Abend wie erwartet auf die Einführung des dauerhaften Rettungsfonds "ESM" sowie auf einen Fiskalpakt geeinigt. Dieser sieht u.a. vor, dass die Mitgliedsländer der Währungsunion nach deutschem Vorbild Schuldenbremsen in ihre nationalen Verfassungen aufnehmen.
Allerdings bleiben viele Detailfragen offen. Auch scheinen die südlichen Länder der Eurozone Ausnahmen durchgesetzt zu haben, die es ihnen erlauben, den Fiskalpakt zu lockern und in bestimmten Fällen von den Regeln abzuweichen. Darüber hinaus wurde der Druck auf Griechenland, den Internationalen Währungsfonds und die privaten Gläubiger erhöht, sich auf eine Umschuldung und ein neues Hilfsprogramm zu einigen. Die Verhandlungen hierüber gestalten sich bislang äußerst zäh. Auch wenn sich die Situation derzeit etwas entspannt und die Stimmung verbessert, ist die Krise bei weitem noch nicht gelöst. Dies dürfte insbesondere die Nachfrage nach Gold hoch halten und sollte den Preis unterstützen.
Industriemetalle
Nach den Preisrückgängen der vergangenen beiden Handelstage legen die Metalle heute Morgen wieder zu. Neben einem schwächeren US-Dollar hilft auch die japanische Industrieproduktion, die im Dezember unerwartet stark gestiegen ist, was teilweise eine Gegenbewegung nach dem schwachen Vormonat gewesen ist. Dieser war durch die Überflutungen in Thailand nach unten verzerrt, was zu Lieferausfällen in der Automobilindustrie führte. Dennoch scheint der Abwärtstrend seit Jahresmitte 2011 gestoppt.
Der Wiederaufbau nach der Erdbebenkatastrophe dürfte auch in den kommenden Monaten eine stabile Inlandsnachfrage erzeugen. Japan zählt bei nahezu allen Metallen zu den weltweit größten Konsumenten. Nach der gestern von uns berichteten robusten Kupfernachfrage gibt es heute Daten zu den Produktionszahlen aus zwei der wichtigsten Anbieterländer. So meldet das Nationale Statistikinstitut in Chile für das Gesamtjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Kupferproduktion von 3,2% auf 5,25 Mio. Tonnen.
Verantwortlich hierfür waren niedrigere Metallgehalte in den Erzen, Streiks und schlechte Wetterbedingungen. Chile ist mit einem Marktanteil von 34% der mit Abstand größte Kupferminenproduzent. Zeitgleich berichtet das indonesische Handelsministerium für 2011 einen Einbruch der Kupferexporte um 44% auf nur noch 1,18 Mio. Tonnen. Indonesien ist der weltweit fünftgrößte Kupferminenproduzent. Die Angebots/Nachfrage-Situation am globalen Kupfermarkt bleibt daher äußerst angespannt, wodurch der Kupferpreis gut unterstützt sein sollte.
Agrarrohstoffe
Die Aussicht auf weitere Regenfälle in Südamerika sowie der stärkere US-Dollar ließen gestern die Notierungen für Sojabohnen an der Börse in Chicago um 2,8% nachgeben. Im besonders stark von der langen Dürre betroffenen Argentinien bedeutet die derzeitige Witterung eine merkliche Entlastung bei Sojabohnen. In der vergangenen Woche hatte die Buenos Aires Grains Exchange eine Sojabohnenproduktion von 46,2 Mio. Tonnen prognostiziert nach 49,2 Mio. in 2010/11.
Diese Prognose könnte sich als zu pessimistisch erweisen. Die Prognose des USDA war gegenüber der Dezember-Schätzung zwar um 1,5 Mio. Tonnen herabgesetzt worden, beläuft sich aber derzeit auf 50,5 Mio. Tonnen. Die zu erwartende Ernte dürfte wahrscheinlich irgendwo dazwischen liegen.
Kakao, dessen Preisentwicklung in der letzten Zeit von zunehmender Skepsis bezüglich der Marktversorgung geprägt war - inzwischen werden Defizitschätzungen bis 100 Tsd. Tonnen abgegeben -, gab gestern im Preis um 5% nach. Hierfür wurde vor allem die Einführung eines neuen Vermarktungssystems in der Elfenbeinküste verantwortlich gemacht. Hierbei kann nun bereits die nächste Ernte auf Termin verkauft werden.
Der Seitwärtshandel bei den Ölpreisen setzt sich fort. Brent handelt am Morgen bei 111 USD je Barrel, WTI knapp unterhalb von 100 USD je Barrel. Fallende Aktienmärkte und ein festerer US-Dollar wirkten sich gestern preisbelastend aus, die anhaltenden Angebotsrisiken ausgehend von Iran und Sudan stehen einem Preisrückgang entgegen. Saudi-Arabien hat gestern bekräftigt, den Markt auch weiterhin mit hinreichend Öl versorgen zu können. Zugleich wurden Sorgen zerstreut, die steigende inländische Nachfrage könnte die Exportfähigkeit des weltgrößten Ölexportlandes beeinträchtigen. OPEC-Generalsekretär al-Badri sieht derzeit ebenfalls keine Knappheit am Ölmarkt und einen fairen Ölpreis von 100 USD je Barrel. Das derzeitige Preisniveau wäre somit durch eine Risikoprämie von gut 10 USD erhöht. Wir rechnen angesichts der sich derzeit neutralisierenden Einflussfaktoren zunächst mit einer Fortsetzung des Seitwärtshandels bei den Rohölpreisen.
Für Bewegung bei den Produktpreisen könnte ab Mittwoch ein Streik in den US-Raffinerien sorgen, welcher zu einer Verknappung des Angebots bei den Ölprodukten führen und eine Ausweitung der Crackspreads zur Folge haben könnte. In den vergangenen Wochen hatten bereits einige US-Raffinerien ihre Produktion aus Rentabilitätsgründen eingestellt. Seit Jahresbeginn hat sich die Preisdifferenz zwischen US-Benzin und WTI daraufhin bereits auf 22 USD je Barrel mehr als verdoppelt. Die Preisdifferenz zwischen US-Heizöl und WTI liegt inzwischen wieder bei knapp 30 USD je Barrel.
Edelmetalle
Gold legt nach der kurzen Verschnaufpause heute Morgen bereits wieder zu und handelt bei über 1.740 USD je Feinunze auf einem 8-Wochenhoch. Hierbei hilft auch die neuerliche Abwertung des US-Dollar. Eine zwischenzeitliche Stärke der US-Währung verhalf gestern dem Goldpreis in Euro gerechnet zu einem Anstieg auf 1.323 EUR je Feinunze. Dies entspricht dem höchsten Stand seit mehr als vier Monaten. Zum Allzeithoch von Mitte September fehlen damit "nur" noch gut 50 EUR bzw. 4%. Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich gestern Abend wie erwartet auf die Einführung des dauerhaften Rettungsfonds "ESM" sowie auf einen Fiskalpakt geeinigt. Dieser sieht u.a. vor, dass die Mitgliedsländer der Währungsunion nach deutschem Vorbild Schuldenbremsen in ihre nationalen Verfassungen aufnehmen.
Allerdings bleiben viele Detailfragen offen. Auch scheinen die südlichen Länder der Eurozone Ausnahmen durchgesetzt zu haben, die es ihnen erlauben, den Fiskalpakt zu lockern und in bestimmten Fällen von den Regeln abzuweichen. Darüber hinaus wurde der Druck auf Griechenland, den Internationalen Währungsfonds und die privaten Gläubiger erhöht, sich auf eine Umschuldung und ein neues Hilfsprogramm zu einigen. Die Verhandlungen hierüber gestalten sich bislang äußerst zäh. Auch wenn sich die Situation derzeit etwas entspannt und die Stimmung verbessert, ist die Krise bei weitem noch nicht gelöst. Dies dürfte insbesondere die Nachfrage nach Gold hoch halten und sollte den Preis unterstützen.
Industriemetalle
Nach den Preisrückgängen der vergangenen beiden Handelstage legen die Metalle heute Morgen wieder zu. Neben einem schwächeren US-Dollar hilft auch die japanische Industrieproduktion, die im Dezember unerwartet stark gestiegen ist, was teilweise eine Gegenbewegung nach dem schwachen Vormonat gewesen ist. Dieser war durch die Überflutungen in Thailand nach unten verzerrt, was zu Lieferausfällen in der Automobilindustrie führte. Dennoch scheint der Abwärtstrend seit Jahresmitte 2011 gestoppt.
Der Wiederaufbau nach der Erdbebenkatastrophe dürfte auch in den kommenden Monaten eine stabile Inlandsnachfrage erzeugen. Japan zählt bei nahezu allen Metallen zu den weltweit größten Konsumenten. Nach der gestern von uns berichteten robusten Kupfernachfrage gibt es heute Daten zu den Produktionszahlen aus zwei der wichtigsten Anbieterländer. So meldet das Nationale Statistikinstitut in Chile für das Gesamtjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der Kupferproduktion von 3,2% auf 5,25 Mio. Tonnen.
Verantwortlich hierfür waren niedrigere Metallgehalte in den Erzen, Streiks und schlechte Wetterbedingungen. Chile ist mit einem Marktanteil von 34% der mit Abstand größte Kupferminenproduzent. Zeitgleich berichtet das indonesische Handelsministerium für 2011 einen Einbruch der Kupferexporte um 44% auf nur noch 1,18 Mio. Tonnen. Indonesien ist der weltweit fünftgrößte Kupferminenproduzent. Die Angebots/Nachfrage-Situation am globalen Kupfermarkt bleibt daher äußerst angespannt, wodurch der Kupferpreis gut unterstützt sein sollte.
Agrarrohstoffe
Die Aussicht auf weitere Regenfälle in Südamerika sowie der stärkere US-Dollar ließen gestern die Notierungen für Sojabohnen an der Börse in Chicago um 2,8% nachgeben. Im besonders stark von der langen Dürre betroffenen Argentinien bedeutet die derzeitige Witterung eine merkliche Entlastung bei Sojabohnen. In der vergangenen Woche hatte die Buenos Aires Grains Exchange eine Sojabohnenproduktion von 46,2 Mio. Tonnen prognostiziert nach 49,2 Mio. in 2010/11.
Diese Prognose könnte sich als zu pessimistisch erweisen. Die Prognose des USDA war gegenüber der Dezember-Schätzung zwar um 1,5 Mio. Tonnen herabgesetzt worden, beläuft sich aber derzeit auf 50,5 Mio. Tonnen. Die zu erwartende Ernte dürfte wahrscheinlich irgendwo dazwischen liegen.
Kakao, dessen Preisentwicklung in der letzten Zeit von zunehmender Skepsis bezüglich der Marktversorgung geprägt war - inzwischen werden Defizitschätzungen bis 100 Tsd. Tonnen abgegeben -, gab gestern im Preis um 5% nach. Hierfür wurde vor allem die Einführung eines neuen Vermarktungssystems in der Elfenbeinküste verantwortlich gemacht. Hierbei kann nun bereits die nächste Ernte auf Termin verkauft werden.