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US-Daten mit positiven Überraschungen …

01.02.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen (07.25 Uhr) bei 1.3880, nachdem in Fernost Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3853 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 90.20. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125.25, während EUR-CHF bei 1.4720 oszilliert. Nachdem die Daten der Eurozone (Arbeitsmarkt, Verbraucherpreise, Geldmenge) und der Schweiz (KOF), die durchgehend eine positive und zum Teil überraschend positive Tendenz aufwiesen, bereits am Freitag in unserem "Lunchreport" thematisiert wurden, wenden wir uns direkt den US-Veröffentlichungen zu.

Im Mittelpunkt des Interesses der Marktteilnehmer stand fraglos die erste Schätzung des US-BIP per 4. Quartal 2010.

Die Prognose war bei annualisiert 4,60% angesiedelt. Tatsächlich errechneten die Statistiker eine Wachstum von 5,7%. Damit wurde das stärkste Wachstum auf Quartalsbasis seit sechs Jahren geliefert. Entscheidenden Einfluß hatte der Aufbau von Lagerbeständen. Hier kam es zu einer Kontribution von 3,4% für das Wachstum. Der Konsum lieferte einen Beitrag in Höhe von 1,4% nach zuvor 2,0%. "Fixed Investment" steuerte 0,4% nach zuvor -0,2% bei. Der Exportsektor lieferte eine Beitrag von +0,5%.

Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 0,1%. Damit stellte sich auf dieser Basis das erste Wachstum seit dem dritten Quartal 2008 ein.

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Der BIP-Deflator sollte laut Konsensusprognose bei +1,3% ausfallen. Das tat er aber nicht. Laut den Statistikern lag die Inflationsbereinigung bei nur 0,6%. Hier ergibt sich eine wesentliche Begründung für die Abweichung von der bei 4,6% angesiedelten Konsensusprognose in Höhe von 0,7% des US-BIP.

Mit der Preismessung ist das in den USA so eine Sache. Diesbezüglich verweisen wir auf die entsprechenden Kapitel in dem Buch "Endlich Klartext!", in denen ich mich mit der mangelnden Datenqualität und der Tendenz, sich in den USA besser darzustellen, auseinandersetzte. Ergo ist bei aller Freude über das Ergebnis keine Euphorie angesagt.

Das gilt auch vor dem Hintergrund, daß wesentliche Teile der US-Wirtschaft, unter anderem der Arbeitsmarkt, die Baubranche, die Automobilbranche oder die Immobilienbranche, sich weiter in einem Krisenszenario bewegen. Die US-Wirtschaft läuft mithin nur auf wenigen Zylindern, der Motor holpert.

Auch darf nicht ausgeblendet werden, daß dieses Wachstum wesentlich von Budgetdefiziten in Höhe von mehr als 10% des BIP alimentiert wird. Bei der "Output" Rechnung dar der künstliche "Input" nicht außer Acht gelassen werden …

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Das produzierende und verarbeitende Gewerbe stellt einen Zylinder der US-Wirtschaft dar, der rund läuft. Dabei spielt fraglos die global anziehende Nachfrage als auch der Lageraufbau eine wesentliche Rolle.

Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago legte per Januar unerwartet deutlich von zuvor 58,7 auf nun 61,5 Punkte zu. Die Prognose lag bei 57,4 Zählern. Der Index markierte damit den höchsten Stand seit November 2005.

Positiv überraschte vor allen Dingen der Beschäftigungsindex mit einem brachialen Anstieg von 47,6 auf 59,8 Punkte. Der Index der Auftragseingänge verzeichnete einen Zuwachs von 64,4 auf 66,4 Zähler, während der Produktionsindex von 64,2 auf 66,6 Punkte zulegte.

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Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan legte im Monatsvergleich von zuvor 72,5 auf 74,4 Punkte deutlicher als erwartet zu und markierte damit das höchste Niveau seit zwei Jahren. Die Prognose war bei 73,0 Punkten angesiedelt.

Die Bewertung der gegenwärtigen Lage verzeichnete einen Anstieg von 78,0 auf 81,1 Punkte. Die Erwartungskomponente verbesserte sich von 68,9 auf 70,1 Punkte.

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Bezüglich der heute anstehenden Daten verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Den Einkaufsmanagerindices kommt besondere Bedeutung zu. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen beschäftigen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Ein Überwinden des Widerstands bei 1.4020 - 50 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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