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EUR-USD konsolidiert auf niedrigem Niveau - Obama auf dem Defizittrip!

02.02.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen (07.10 Uhr) bei 1.3925, nachdem im US-Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3938 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 90.80. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.45, während EUR-CHF bei 1.4735 oszilliert.

Gestern stellte US-Präsident Obama sein Budget vor, das die parlamentarischen Hürden noch nehmen muß.. Der Gesamtumfang liegt bei 3.800 Mrd. USD. Knapp 1.600 Mrd. USD sollen davon geborgt werden. Damit reden wir von einer Defizitgröße von circa 11% des US-BIP. Der Arbeitsmarkt soll mit einem Programm in der Größenordnung von 100 Mrd. USD unterstützt werden. Dabei geht es um Schaffung von Arbeitsplätzen im Mittelstand. Für Einkommen über 250.000 USD laufen die "Tax Breaks" aus. Banken werden zwecks Defizitreduzierung mit Lasten belegt.

Gespart wird dann angeblich ab 2011. Das Defizit soll per 2011 von zuvor circa 1.600 Mrd. USD auf 1.300 Mrd. USD zurückgefahren werden. Laut der Washington Post wird es auch in den Folgejahren zu weiter hohen Defiziten kommen.

Da sind die in Griechenland verbindlich zugesagten und von der EU-Kommission als ambitioniert bewerteten Pläne einer Reduktion von aktuell 12,7% auf 3% per 2012, die von den EU-Ministern extern kontrolliert werden, doch ein gutes Stück mutiger und vor allen Dingen nachhaltiger und sie sind extern kontrolliert!

Der Einkaufsmanagerindex für das produzierende und verarbeitende Gewerbe der Eurozone überzeugte per Januar mit einem unerwarteten Anstieg von zuvor 51,6 auf 52,4 Punkte. Analysten hatten eine Zunahme auf lediglich 52,0 Punkte unterstellt.

Auch der deutsche Subindex überraschte mit einem unerwarteten Anstieg von zuvor 52,7 auf 53,7 Punkte. Damit wurde der höchste Stand seit März 2008´markiert. Einem Zeitpunkt, als die Konjunkturwelt noch azurblau war und sich die wissenschaftlichen Institute mit positiv revidierten Wachstumsprognosen förmlich überboten. Derzeit sind sie skeptisch. Davos und Zürich tönen noch nach. Nun denn, Kontraindikatoren sind auch hilfreich …

Der globale Einkaufsmanagerindex für den produzierenden Sektor legte laut JP Morgan per Januar von zuvor 54,6 auf 56,1 Punkte zu und markierte damit den höchsten Stand seit fünf Jahren.

Natürlich spielt der von uns schon seit längerem thematisierte Lagerzyklus bei dieser Entwicklung eine prominente Rolle. Es gibt aber noch einige weitere Aspekte, die nicht vernachlässigt werden sollten. Im Zuge der Krise, beginnend im Sommer 2007, wurde die Investitionstätigkeit erst sukzessive und dann nachhaltig heruntergefahren. Hier besteht Nachholbedarf bei den Themen Wartung, Ersatzinvestitionen und Erweiterungs- oder Neuinvestition (alternative Energien u.a.).

Diese Themen stehen nicht in der Diskussion und sind vor allen Dingen nicht vom Finanzmarkt diskontiert. Lageraufbau und nachgelagert Investitionen werden global positive Akzente für den Arbeitsmarkt liefern. Dies ist die Basis für positive Überraschungen im Sektor des privaten Konsums.

Obige verbale Logik entspricht nicht den mathematischen Verfahren, die in der modernen VWL gelehrt werden. Verbale Logik ist Kennzeichen der "Österreichischen Schule". Schauen wir mal, wer bezüglich der Erwartungen und Prognosen besser liegt!

Der US-ISM Manufacturing Index setzte per Januar massiv positive Akzente. Der Index legte unerwartet von zuvor 54,9 auf 58,4 Punkte zu. Die Konsensusprognose lag bei 55.2 Zählern. Die Subindices weisen positive Tendenzen auf. Der Produktionsindex legte von 59,7 deutlich auf 66,2 Punkte zu. Der Auftragsindex verbesserte sich von 64,8 auf 65,9 Zähler. Der Beschäftigungsindex nahm von 50,2 auf 53,3 Punkte zu.

Dieser Sektor der US-Wirtschaft läuft. Er hängt in Teilen an der globalen Wirtschaft und deren Beschleunigung. Leider macht er nur gut 10% an der US-Wertschöpfung aus.
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Der Ausblick für den privaten Konsum verbesserte sich in den USA. Die privaten Einkommen nahmen per Dezember um 0,4% im Monatsvergleich zu. Die Prognose lag bei 0,3%. Der Vormonatswert wurde von +0,4% auf +0,5% revidiert.

Die Einkommen lagen damit um 0,5% höher als im Vorjahr. Im Vormonat ergab sich noch eine Kontraktion um 0,2%.

Der private Konsum erhöhte sich per Dezember um 0,2% im Monatsvergleich. Damit stellte sich der dritte Monat in Folge mit einer expansiven Tendenz ein. Im Jahresvergleich ergab sich eine Zunahme um 4,0% nach zuvor 2,5%.

Die Sparquote stellte sich per Dezember auf 4,8% nach zuvor 4,5%. Der beigefügte Chart verdeutlicht den Einbruch der Einkommen und die aktuelle Erholungstendenz seit dem 2. Halbjahr 2009.

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Ohne Wasser in den Wein kamen wir bezüglich der Vereinigten Staaten aber auch gestern nicht aus. Die Bauausgaben sanken per Dezember kräftiger als unterstellt um 1,2% im Monatsvergleich. Die Prognose lag bei -0,5%. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von -0,6% auf -1,2% revidiert. Das Bild bleibt in diesem Sektor der US-Wirtschaft von nachhaltiger Kontraktion geprägt. Dieser Zylinder des US-Konjunkturmotors versagt seinen Dienst.

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Hinsichtlich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen auseinandersetzen. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Ein Überwinden des Widerstands bei 1.4020 - 50 neutralisiert den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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