Weizenpreise steigen auf Mehrmonatshochs
01.02.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Ölmarkt ist derzeit trotz aller Angebotsrisiken im Zusammenhang mit dem Iran und dem Sudan von einem Überangebot gekennzeichnet, was die zuletzt unterdurchschnittliche Preisentwicklung bei Rohöl erklärt. Die Ölproduktion in den OPEC-Ländern erreichte im Januar Umfragen von Bloomberg und Reuters zufolge mit knapp 31 Mio. Barrel pro Tag das höchste Niveau seit Oktober 2008. Damit produziert die OPEC derzeit ca. 1 Mio. Barrel pro Tag über der Zielvorgabe und dem Bedarf. Die Überproduktion der OPEC entspricht in etwa der Ölproduktion Libyens, welche im Januar auf knapp 1 Mio. Barrel pro Tag angestiegen ist.
Ende Januar lag die Produktion libyschen Angaben zufolge sogar schon deutlich über 1 Mio. Barrel pro Tag. Die anderen OPEC-Länder haben ihre Ölproduktion bislang nicht gesenkt, um das rückkehrende Angebot Libyens auszugleichen. So überrascht es auch nicht, dass die Rohöllagerbestände in den USA zuletzt wieder gestiegen sind. Laut American Petroleum Institute gab es in der vergangenen Woche einen Anstieg der Rohölvorräte um 2,1 Mio. Barrel, nachdem schon in der Vorwoche ein Lageraufbau von 7,3 Mio. Barrel zu verzeichnen war.
Bemerkenswert ist außerdem, dass die Rohölvorräte in Cushing um 1,5 Mio. Barrel gestiegen sind und damit so stark wie seit neun Monaten nicht mehr. Der drohende Streik in den US-Raffinerien ist in der Nacht abgewendet worden. Im Falle eines Streiks wären bis zu 6% der US-Raffineriekapazitäten ausgefallen. Die Einigung spricht für eine Einengung der Preisdifferenzen zwischen den Ölprodukten und Rohöl. Diese waren aufgrund der befürchteten Angebotsverknappung bei Ölprodukten zuletzt deutlich gestiegen.
Edelmetalle
Sorgen um Griechenland und Portugal lassen die Nachfrage nach Gold hoch bleiben und unterstützen damit den Preis. Dieser stieg gestern gegen den Trend fallender Rohstoffpreise und eines festeren US-Dollar auf ein 8-Monatshoch von 1.748 USD je Feinunze und handelt heute Morgen nur knapp darunter. In den Verhandlungen zwischen der sog. Troika und Griechenland über die Umschuldung wurde nach wie vor kein Durchbruch erzielt, so dass das Tauziehen weiter geht.
Im Hinblick auf Portugal sind die EU-Staats- und Regierungschefs beim Gipfeltreffen Anfang der Woche zwar von ihrer Forderung abgerückt, dass Portugal bereits im nächsten Jahr aus eigener Kraft an den Kapitalmarkt zurückkehrt, was allerdings die Frage aufwirft, ob das Land nicht doch weitere Finanzhilfen benötigt. Die Staatsschuldenkrise wird die Märkte also noch eine ganze Zeit lang beschäftigen und sollte den Goldpreis unterstützen.
Daten des chinesischen Goldverbands zufolge hat China 2011 seine Goldproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 5,9% auf 361 Tonnen ausgeweitet. Damit wurde zum einen ein Rekordwert markiert, zum anderen festigte das Reich der Mitte seine Stellung als weltweit größter Goldproduzent. Diese Position hat China mittlerweile das fünfte Jahr in Folge inne. Das produzierte Gold verbleibt aufgrund der hohen lokalen Nachfrage durch private Haushalte und Zentralbank jedoch im Inland.
Industriemetalle
Die Metallpreise kamen gestern vor allem im Zuge unerwartet schwacher US-Konjunkturdaten unter Druck und gaben zum Teil um mehr als 2% nach. Wir hatten bereits in den vergangenen Tagen mehrfach darauf hingewiesen, dass der Preisanstieg zum Jahresstart übertrieben war und innerhalb zu kurzer Zeit erfolgte, so dass sich die Wahrscheinlichkeit von Gewinnmitnahmen bzw. einer Korrektur zuletzt merklich erhöht hatte. Diese dürfte u.E. aber nicht nachhaltig sein, da mit den jüngsten, schwächeren US-Daten die Wahrscheinlichkeit einer neuen Runde monetärer Lockerungsmaßnahmen in den USA, ein sog. QE3, ebenfalls gestiegen ist.
Insbesondere die Ankündigung von QE2 führte 2010 zu deutlichen Preisanstiegen bei den Metallen. Diese dürften auch durch den Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China unterstützt werden, der im Januar entgegen den Erwartungen leicht gestiegen ist, die Tür für eine weitere geldpolitische Lockerung allerdings offen lässt.
Erwartungen von Sumitomo zufolge, dem drittgrößten japanischen Handelshaus, wird der globale Aluminiummarkt in diesem Jahr einen Angebotsüberschuss von 941 Tsd. Tonnen aufweisen. Dies wäre deutlich weniger als die von Sumitomo geschätzten 1,61 Mio. Tonnen Überschuss im letzten Jahr. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die Stilllegung von Produktionskapazitäten zurückzuführen, nachdem insbesondere die Energiekosten stark gestiegen sind und die Aluminiumherstellung damit unrentabel machen.
Agrarrohstoffe
In den letzten zwei Wochen zogen die Weizenpreise deutlich an. Der Preis für LIFFE-Weizen notiert auf einem 7½-Monatshoch, CBOT-Weizen auf dem höchsten Stand seit gut vier Monaten. Im Markt halten sich Sorgen um die nicht ausreichend durch Schnee vor hartem Frost geschützten Pflanzen in der Schwarzmeerregion und zuletzt auch in Teilen Mitteleuropas sowie Gerüchte über einen möglichen Exportstopp Russlands im Frühjahr. Eine Entscheidung darüber wurde für in zwei Wochen auf Grundlage der bis dahin vorliegenden Exportdaten in Aussicht gestellt.
Bereits im Herbst hatte Ministerpräsiden Putin vom Einsatz von Exportsteuern für den Fall gesprochen, dass die Exporte im laufenden Wirtschaftsjahr über 24 bis 25 Mio. Tonnen steigen sollten. Nach Angaben der russischen Getreideunion haben die Ausfuhren inzwischen die Schwelle von 20 Mio. Tonnen überschritten. In den USA wird ebenfalls befürchtet, dass die trockene Witterung den in den nächsten Monaten aus der Winterruhe kommenden Pflanzen Schaden zufügen könnte.
In den wichtigen Anbaustaaten Kansas und Oklahoma sah sich das USDA zu einer Herabstufung des Pflanzenzustands veranlasst. Die Summe dieser Risiken dürfte spekulative Anleger zur Eindeckung von Short-Positionen veranlasst haben. Die spekulativen Netto-Short-Positionen bei Weizen waren Anfang vergangener Woche auf den höchsten Stand seit Juni 2010 gestiegen. Angesichts der reichlichen Versorgung sehen wir das weitere Preisanstiegspotenzial als begrenzt an.
Der Ölmarkt ist derzeit trotz aller Angebotsrisiken im Zusammenhang mit dem Iran und dem Sudan von einem Überangebot gekennzeichnet, was die zuletzt unterdurchschnittliche Preisentwicklung bei Rohöl erklärt. Die Ölproduktion in den OPEC-Ländern erreichte im Januar Umfragen von Bloomberg und Reuters zufolge mit knapp 31 Mio. Barrel pro Tag das höchste Niveau seit Oktober 2008. Damit produziert die OPEC derzeit ca. 1 Mio. Barrel pro Tag über der Zielvorgabe und dem Bedarf. Die Überproduktion der OPEC entspricht in etwa der Ölproduktion Libyens, welche im Januar auf knapp 1 Mio. Barrel pro Tag angestiegen ist.
Ende Januar lag die Produktion libyschen Angaben zufolge sogar schon deutlich über 1 Mio. Barrel pro Tag. Die anderen OPEC-Länder haben ihre Ölproduktion bislang nicht gesenkt, um das rückkehrende Angebot Libyens auszugleichen. So überrascht es auch nicht, dass die Rohöllagerbestände in den USA zuletzt wieder gestiegen sind. Laut American Petroleum Institute gab es in der vergangenen Woche einen Anstieg der Rohölvorräte um 2,1 Mio. Barrel, nachdem schon in der Vorwoche ein Lageraufbau von 7,3 Mio. Barrel zu verzeichnen war.
Bemerkenswert ist außerdem, dass die Rohölvorräte in Cushing um 1,5 Mio. Barrel gestiegen sind und damit so stark wie seit neun Monaten nicht mehr. Der drohende Streik in den US-Raffinerien ist in der Nacht abgewendet worden. Im Falle eines Streiks wären bis zu 6% der US-Raffineriekapazitäten ausgefallen. Die Einigung spricht für eine Einengung der Preisdifferenzen zwischen den Ölprodukten und Rohöl. Diese waren aufgrund der befürchteten Angebotsverknappung bei Ölprodukten zuletzt deutlich gestiegen.
Edelmetalle
Sorgen um Griechenland und Portugal lassen die Nachfrage nach Gold hoch bleiben und unterstützen damit den Preis. Dieser stieg gestern gegen den Trend fallender Rohstoffpreise und eines festeren US-Dollar auf ein 8-Monatshoch von 1.748 USD je Feinunze und handelt heute Morgen nur knapp darunter. In den Verhandlungen zwischen der sog. Troika und Griechenland über die Umschuldung wurde nach wie vor kein Durchbruch erzielt, so dass das Tauziehen weiter geht.
Im Hinblick auf Portugal sind die EU-Staats- und Regierungschefs beim Gipfeltreffen Anfang der Woche zwar von ihrer Forderung abgerückt, dass Portugal bereits im nächsten Jahr aus eigener Kraft an den Kapitalmarkt zurückkehrt, was allerdings die Frage aufwirft, ob das Land nicht doch weitere Finanzhilfen benötigt. Die Staatsschuldenkrise wird die Märkte also noch eine ganze Zeit lang beschäftigen und sollte den Goldpreis unterstützen.
Daten des chinesischen Goldverbands zufolge hat China 2011 seine Goldproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 5,9% auf 361 Tonnen ausgeweitet. Damit wurde zum einen ein Rekordwert markiert, zum anderen festigte das Reich der Mitte seine Stellung als weltweit größter Goldproduzent. Diese Position hat China mittlerweile das fünfte Jahr in Folge inne. Das produzierte Gold verbleibt aufgrund der hohen lokalen Nachfrage durch private Haushalte und Zentralbank jedoch im Inland.
Industriemetalle
Die Metallpreise kamen gestern vor allem im Zuge unerwartet schwacher US-Konjunkturdaten unter Druck und gaben zum Teil um mehr als 2% nach. Wir hatten bereits in den vergangenen Tagen mehrfach darauf hingewiesen, dass der Preisanstieg zum Jahresstart übertrieben war und innerhalb zu kurzer Zeit erfolgte, so dass sich die Wahrscheinlichkeit von Gewinnmitnahmen bzw. einer Korrektur zuletzt merklich erhöht hatte. Diese dürfte u.E. aber nicht nachhaltig sein, da mit den jüngsten, schwächeren US-Daten die Wahrscheinlichkeit einer neuen Runde monetärer Lockerungsmaßnahmen in den USA, ein sog. QE3, ebenfalls gestiegen ist.
Insbesondere die Ankündigung von QE2 führte 2010 zu deutlichen Preisanstiegen bei den Metallen. Diese dürften auch durch den Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China unterstützt werden, der im Januar entgegen den Erwartungen leicht gestiegen ist, die Tür für eine weitere geldpolitische Lockerung allerdings offen lässt.
Erwartungen von Sumitomo zufolge, dem drittgrößten japanischen Handelshaus, wird der globale Aluminiummarkt in diesem Jahr einen Angebotsüberschuss von 941 Tsd. Tonnen aufweisen. Dies wäre deutlich weniger als die von Sumitomo geschätzten 1,61 Mio. Tonnen Überschuss im letzten Jahr. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf die Stilllegung von Produktionskapazitäten zurückzuführen, nachdem insbesondere die Energiekosten stark gestiegen sind und die Aluminiumherstellung damit unrentabel machen.
Agrarrohstoffe
In den letzten zwei Wochen zogen die Weizenpreise deutlich an. Der Preis für LIFFE-Weizen notiert auf einem 7½-Monatshoch, CBOT-Weizen auf dem höchsten Stand seit gut vier Monaten. Im Markt halten sich Sorgen um die nicht ausreichend durch Schnee vor hartem Frost geschützten Pflanzen in der Schwarzmeerregion und zuletzt auch in Teilen Mitteleuropas sowie Gerüchte über einen möglichen Exportstopp Russlands im Frühjahr. Eine Entscheidung darüber wurde für in zwei Wochen auf Grundlage der bis dahin vorliegenden Exportdaten in Aussicht gestellt.
Bereits im Herbst hatte Ministerpräsiden Putin vom Einsatz von Exportsteuern für den Fall gesprochen, dass die Exporte im laufenden Wirtschaftsjahr über 24 bis 25 Mio. Tonnen steigen sollten. Nach Angaben der russischen Getreideunion haben die Ausfuhren inzwischen die Schwelle von 20 Mio. Tonnen überschritten. In den USA wird ebenfalls befürchtet, dass die trockene Witterung den in den nächsten Monaten aus der Winterruhe kommenden Pflanzen Schaden zufügen könnte.
In den wichtigen Anbaustaaten Kansas und Oklahoma sah sich das USDA zu einer Herabstufung des Pflanzenzustands veranlasst. Die Summe dieser Risiken dürfte spekulative Anleger zur Eindeckung von Short-Positionen veranlasst haben. Die spekulativen Netto-Short-Positionen bei Weizen waren Anfang vergangener Woche auf den höchsten Stand seit Juni 2010 gestiegen. Angesichts der reichlichen Versorgung sehen wir das weitere Preisanstiegspotenzial als begrenzt an.