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Goldpreis weiter im Aufwind

03.02.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die unterschiedlichen Preistendenzen am Ölmarkt setzen sich fort. Brent handelt relativ stabil bei 112 USD je Barrel, WTI ist gestern den fünften Tag in Folge gefallen und hat ein 6-Wochentief von weniger als 96 USD je Barrel verzeichnet. Brent profitiert als weltweit vermarktete Ölsorte stärker von der geopolitischen Unsicherheit und den damit verbundenen Angebotsrisiken. Dagegen wird WTI aufgrund seiner Auslieferung am Lagerort Cushing im Mittleren Westen der USA vom weiterhin bestehenden Überangebot auf dem US-Markt belastet, welches sich in stark gestiegenen US-Lagerbeständen ausdrückt.

Die Preisentwicklung bei WTI kann somit ein guter Fingerzeig dafür sein, wo der Brentpreis ohne die derzeit unterstützenden Angebotsrisiken hin tendieren würde. Denn ein Überangebot existiert auch global. So produziert die OPEC aktuellen Umfragen zufolge derzeit ca. 1 Mio. Barrel pro Tag mehr als eigentlich benötigt wird. Die Verdopplung der Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten auf 16 USD je Barrel seit Jahresbeginn ist somit größtenteils auf die Risikoprämie zurückzuführen, welche den Brentpreis erhöht.

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Der US-Erdgaspreis ist von großer Volatilität gekennzeichnet. Gestern stieg der Preis um 7% auf 2,5 USD je mmBtu. Zuvor war er seit Wochenbeginn um 18% gefallen. Der Lagerabbau in den USA fiel in der vergangenen Woche mit 132 Mrd. Kubikfuß zwar etwas stärker aus als erwartet, lag aber deutlich unter dem 5-Jahresdurchschnitt von 165 Mrd. Kubikfuß. Der Lagerüberhang ist somit weiter gestiegen. Dauerhafte Unterstützung für die Preise kann daher nur durch einen Kälteeinbruch in den USA ähnlich wie hier in Europa oder von weiteren Produktionskürzungen kommen.


Edelmetalle

Gold setzt seinen Aufwärtstrend weiter fort. Während das gelbe Edelmetall in US-Dollar ausgedrückt auf ein 2-Monatshoch von über 1.760 USD je Feinunze steigt, nähert es sich in Euro gerechnet immer mehr seinem Allzeithoch. Mit knapp 1.340 EUR je Feinunze handelt Gold auf einem 4½-Monatshoch. Unterstützt wird Gold aktuell von der Nachfrage langfristig orientierter Finanzinvestoren. Denn der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, verzeichnete gestern erneut Zuflüsse von 6 Tonnen. Seit Jahresbeginn wurden die Bestände damit um 22,6 Tonnen erhöht. Auftrieb kommt derzeit auch durch Spekulationen auf weitere monetäre Lockerungsmaßnahmen – und zwar nicht nur in den USA und China, sondern auch in Europa. Die Bank of England könnte bereits nächste Woche diesbezüglich eine neue Runde einläuten. Wir erwarten daher weitere Preisanstiege von Gold.

Impala Platinum, einer der weltweit größten Platinproduzenten, hat gestern in seiner Rustenburg-Mine nahe Johannesburg nach einem Streik rund 17.200 Arbeiter entlassen. Die Mine ist die größte Platinmine der Welt und hat im letzten Geschäftsjahr gut 941 Tsd. Unzen Platin produziert. Sollte die Produktion nicht zeitnah wieder aufgenommen werden, dürfte dies das Angebot am globalen Platinmarkt einschränken und dem Preis Auftrieb geben.


Industriemetalle

Laut Aussagen des auf die Stahlindustrie spezialisierten Beratungsunternehmens MEPS dürfte die globale Edelstahlproduktion im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 3,1% auf einen Rekordwert von 32,05 Mio. Tonnen gestiegen sein. Die reale Produktion dürfte allerdings deutlich höher ausgefallen sein, da MEPS davon ausgeht, dass in China bis zu 2,5 Mio. Tonnen bzw. 20% mehr produziert wurde als offiziell berichtet. Für dieses Jahr erwartet MEPS einen weiteren, überraschend starken Anstieg der weltweiten Edelstahlproduktion um 5,8% auf 33,9 Mio. Tonnen.

Unter Einbeziehung der nicht-berichteten chinesischen Produktion könnte sogar ein Volumen von 36,6 Mio. Tonnen erreicht werden. Damit verschlimmert sich die Situation am sowieso schon von strukturellen Überkapazitäten geprägten weltweiten Edelstahlmarkt. Um den Überkapazitäten entgegenzutreten, planen die Edelstahlsparte von ThyssenKrupp, Inoxum, und der finnische Edelstahlhersteller Outokumpu einen Zusammenschluss.

Im Zuge dessen sollen Kapazitäten stillgelegt werden, was sich negativ auf die Nickelnachfrage auswirken dürfte. Denn mit einem Anteil von rund 70% ist die Edelstahlindustrie der mit Abstand größte Konsument von Nickel. Das am globalen Nickelmarkt im letzten Jahr verzeichnete Angebotsdefizit dürfte daher eine "Eintagsfliege" gewesen sein. Der erwartete Überschuss im laufenden Jahr könnte jedoch geringer ausfallen, sollte es zu Problemen bei der Inbetriebnahme geplanter Projekte kommen.


Agrarrohstoffe

Trotz anhaltender Kälte in weiten Teilen Kontinentaleuropas haben sich die Weizenpreise gestern etwas beruhigt. Es ist noch zu früh, von Frostschäden zu sprechen. Die vergangene Erntesaison hat gezeigt, dass Weizenpflanzen recht widerstandsfähig gegenüber ungünstigen Witterungsbedingungen sein können. Damals bestanden aufgrund eines sehr trockenen Frühjahrs Sorgen vor Ernteausfällen, welche sich im Nachhinein als überzogen erwiesen. Solange die derzeitige Kältewelle in Europa nicht über einen längeren Zeitraum anhält, dürfte es nicht zu größeren Frostschäden kommen.

Ein Problem stellt sicherlich die mangelnde Schneedecke dar, welche die Pflanzen vor der Kälte schützen würde. Insofern würde Schneefall das Risiko von Frostschäden zu mindern helfen. Aufgrund des milden Winters ist die vor Kälte schützende Schneedecke in den US-Winterweizenanbaugebieten stark zurückgegangen. Ein Kälteeinbruch wie in Europa ist in den USA derzeit aber nicht in Sicht.

Indien könnte in diesem Jahr Regierungsangaben zufolge eine Rekordweizenernte von 88,3 Mio. Tonnen einfahren. Die staatlichen Weizenvorräte befinden sich mit knapp 26 Mio. Tonnen bereits auf einem sehr hohen Niveau. Dies könnte Spielraum für weitere Exporte eröffnen. Im vergangenen Jahr hat Indien erstmals seit 2007 wieder zwei Millionen Tonnen Weizen exportiert und somit zum Überangebot auf dem globalen Weizenmarkt beigetragen.




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