Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Positive US-Arbeitsmarktdaten heben die Stimmung

06.02.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten gaben den Ölpreisen am Freitag Auftrieb. Der Brentölpreis stieg im Zuge dessen am Morgen auf ein 3-Monatshoch von mehr als 115 USD je Barrel. Zum einen stieg der Risikoappetit, wovon auch die Ölpreise profitieren können. Zum anderen wächst dadurch die Hoffnung, dass sich die Ölnachfrage im weltgrößten Ölverbrauchsland USA erholen könnte. Schließlich sank die Arbeitslosenquote im vergangenen Monat auf den niedrigsten Stand seit knapp drei Jahren, was sich positiv auf die Einkommensentwicklung niederschlagen dürfte.

Die weiter schwelende Unsicherheit hinsichtlich einer drohenden Zahlungsunfähigkeit Griechenlands könnte zu Gewinnmitnahmen führen, zumal sich der Ölpreis am oberen Ende der seit Wochen bestehenden Handelsspanne befindet. Dafür spricht auch der Umstand, dass sich die Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger trotz eines leichten Rückgangs in der vergangenen Woche mit 172,9 Tsd. Kontrakten nach wie vor auf einem relativ hohen Niveau befinden. Einem deutlichen Preisrückgang steht die Irankrise entgegen. So hat China angekündigt, seine reduzierten Ölimporte aus dem Iran auch im März beibehalten zu wollen.

Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI hat sich mittlerweile auf 17 USD je Barrel ausgeweitet. Dies ist in erster Linie der schwachen Entwicklung bei WTI geschuldet. Die reichliche Verfügbarkeit von WTI hat dazu geführt, dass im vorderen Laufzeitenbereich der WTI-Terminkurve wieder ein ausgeprägter Contango besteht. Die negative Preisdifferenz zwischen dem März- und Dezemberkontrakt beträgt mittlerweile drei US-Dollar. Vor einem Monat noch war die WTI-Kurve in Backwardation.


Edelmetalle

Gold hat letzten Freitag im Nachgang der US-Konjunkturdaten zum ersten Mal seit langer Zeit wieder das klassische Verhaltensmuster aufgewiesen: Rohstoffe und Aktien stark, Gold schwach. Das gelbe Edelmetall verlor knapp 2% auf rund 1.730 USD je Feinunze. Allerdings sind die spekulativen Finanzinvestoren bei Gold zuletzt deutlich optimistischer geworden. Sie weiteten ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 31. Januar um 23% auf 143,9 Tsd. Kontrakte aus. Dies entspricht einem 11-Wochenhoch.

Open in new window


Auch bei den anderen Edelmetallen kam es zu einem deutlichen Aufbau der Netto-Long-Positionen. Im Falle von Silber wurden die Wetten auf steigende Preise unter dem Strich die fünfte Woche in Folge um gut 16% auf 17,4 Tsd. Kontrakte und damit den höchsten Stand seit Ende September ausgeweitet. Bei Platin zeigt sich ein nahezu identisches Bild. Lediglich bei Palladium sind die spekulativen Finanzinvestoren trotz ebenfalls gestiegenem Optimismus noch relativ zurückhaltend. Da mit dem Ausbau der Netto-Long-Positionen die Preise der vier Edelmetalle teilweise stark gestiegen sind, dürften die spekulativen Finanzinvestoren einen maßgeblichen Anteil an der Preisrallye gehabt haben.

Im Zuge dessen lassen sich hier bereits Anzeichen einer Überhitzung erkennen, so dass sich aktuell Korrekturpotenzial aufbaut. Mittel- bis langfristig gehen wir jedoch von weiter steigenden Preisen der Edelmetalle aus.


Industriemetalle

Beflügelt von einem unerwartet guten US-Arbeitsmarktbericht konnten die Metallpreise am Freitag mit Ausnahme von Zinn um 2-3% zulegen. Sie können ihre Niveaus zum Wochenauftakt auch weitgehend verteidigen und geben nur moderat nach. Kupfer hält sich über der Marke von 8.500 USD je Tonne. Unterstützt wird Kupfer auch durch die spekulativen Finanzinvestoren. Diese haben in der Woche zum 31. Januar ihre Netto-Long-Positionen die vierte Woche in Folge um 6% auf 7,7 Tsd. Kontrakte ausgeweitet, was dem höchsten Stand seit Anfang August entspricht. Damit wächst allerdings auch die Gefahr vor Gewinnmitnahmen, sollte der Optimismus der Finanzanleger abebben.

Starke Regenfälle und Überschwemmungen vor allem im Bundesstaat Queensland behindern derzeit einmal mehr die australische Kohleproduktion (thermische Kohle und Kokskohle). Vier Minen wurden bereits vorübergehend geschlossen. Zugleich ist im Westen des Landes ein Großteil der Eisenerzproduktion durch Zyklone beeinträchtigt. Darüber hinaus sollen sieben Kohleminen von BHP Billiton bestreikt werden, nachdem die Gewerkschaften ein verbessertes Angebot des Minenbetreibers abgelehnt haben. Das Angebot an den globalen Kohle- und Eisenerzmärkten könnte daher eingeschränkt werden. Zudem dürfte dies weiter auf die Frachtraten drücken.


Agrarrohstoffe

Der Baumwollpreis ist auf knapp 98 US-Cents je Pfund gestiegen. Neben Hoffnungen einer anziehenden Nachfrage unterstützten in den letzten Tagen auch Nachrichten aus China die Notierungen. Dort sollen die Baumwollfläche aufgrund der niedrigeren Preise und der gestiegenen Kosten um 10% eingeschränkt und höhere staatliche Käufe im In- und Ausland getätigt werden.

Auch die Sorgen vor Einbußen in Australien durch die heftigen Regenfälle und Überschwemmungen stützen die Preise. Denn die die bisherigen Erwartungen einer Rekordernte in dem wichtigen Baumwollexportland könnten so zunichte gemacht werden. Die Marktteilnehmer blicken nun mit Interesse auf die am Donnerstag zur Veröffentlichung anstehenden USDA Prognosen und die Ergebnisse einer Umfrage zu den Baumwollanbauplänen durch den US-Baumwollrat.

Das International Cotton Advisory Committee hatte letzte Woche nach einem Rückgang um 3% in der laufenden Saison eine anziehende Nachfrage für die Saison 2012/13 in Aussicht gestellt. Nach einem Produktionsanstieg in 2011/12 um 7% auf 26,8 Mio. Tonnen soll dagegen in der kommenden Saison weltweit weniger Baumwolle angebaut und geerntet werden (24,9 Mio. Tonnen). Nach einem zu erwartenden starken Anstieg der weltweiten Lagerbestände in 2011/12 von niedrigem Niveau aus dürfte dennoch in 2012/13 das Angebot die Nachfrage ein weiteres Mal - wenn auch nur leicht - übersteigen, was das Potenzial für Preissteigerungen beschränkten dürfte.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"