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Chinesische Ölimporte erreichen Rekordniveau

10.02.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Nach dem kräftigen Preisanstieg in den vergangenen Tagen ist es nicht überraschend, dass es vor dem Wochenende zu Gewinnmitnahmen kommt. Der Brentpreis fällt am Morgen unter 118 USD je Barrel, WTI unter 100 USD je Barrel.

China hat im Januar laut Daten der Zollbehörde 23,41 Mio. Tonnen Rohöl importiert, was einem Anstieg um 7,8% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Gleichzeitig wurde damit der bisherige Rekordwert von September 2010 übertroffen. China bleibt damit eine wesentliche Stütze der globalen Ölnachfrage, auch wenn die Nachfragedynamik in diesem Jahr etwas nachlassen dürfte. Laut Schätzung der staatlichen Ölgesellschaft CNPC dürfte die Ölnachfrage in China in diesem Jahr um 5% auf 9,9 Mio. Barrel pro Tag steigen.

Die OPEC hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr um 120 Tsd. Barrel pro Tag nach unten revidiert und erwartet nur noch einen Anstieg um 900 Tsd. Barrel pro Tag. Die Internationale Energieagentur reduzierte ihre Prognose sogar um 300 Tsd. auf 800 Tsd. Barrel po Tag. Damit sind OPEC und IEA deutlich pessimistischer als die US-Energiebehörde EIA, welche für 2012 ein Nachfragewachstum von 1,3 Mio. Barrel pro Tag prognostiziert.

Die Gasölbestände in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen (ARA) sind in der Woche zum 9. Februar um 9% auf ein 7-Monatshoch von 2,8 Mio. Tonnen gestiegen. Angesichts der seit einer Woche anhaltenden Kältewelle in weiten Teilen Europas und des damit verbundenen Heizbedarfs ist dies überraschend. Eine Erklärung könnte sein, dass derzeit viele Wasserstraßen zugefroren sind und der Abtransport des Heizöls dadurch erschwert ist.

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Edelmetalle

Die Euro-Finanzminister haben auf ihrem Treffen gestern Abend noch nicht über weitere Hilfen für Griechenland entschieden, sondern eine Entscheidung darüber auf nächsten Mittwoch vertagt. Die EZB wird sich aller Voraussicht nach am Hilfsprogramm für Griechenland beteiligen. So dürfte sie wahrscheinlich ihre Griechenland-Anleihen zum Anschaffungspreis an den EFSF-Rettungsschirm weiterreichen. Die Schuldensituation in Griechenland dürfte die Märkte noch eine Weile in Atem halten, wodurch die Attraktivität von Gold als sicherem Hafen hoch bleiben sollte. Mittel- bis langfristig unterstützend dürfte auch die Erhöhung des Anleihen-Kaufprogramms der Bank of England um 50 Mrd. GBP wirken, weil dadurch weitere Liquidität ins System gepumpt wird, was Sorgen vor Inflation schürt.

Die CME Group, der Betreiber der New Yorker Warenterminbörse, hat angekündigt, die Sicherheitsanforderungen für Gold-, Silber- und Platin-Futures zu reduzieren. So sinkt z.B. die Hinterlegungspflicht bei Gold von 11.475 USD auf 10.125 USD je Kontrakt. Die Änderungen werden per Handelsschluss am Montag wirksam. Die CME hatte im August und September letzten Jahres die Marge innerhalb von wenigen Wochen fast verdoppelt und damit zum deutlichen Preisrückgang bei Gold beigetragen.


Industriemetalle

Gemäß Daten der chinesischen Zollbehörde hat China im Januar mit knapp 414 Tsd. Tonnen 14% mehr Kupfer importiert als im Jahr zuvor. Aufgrund des chinesischen Neujahrsfestes sind die Daten allerdings verzerrt, so dass die Aussagekraft diesmal eingeschränkt ist. Denn während die Feierlichkeiten dieses Jahr im Januar stattfanden, waren die Märkte in China 2011 eine Woche lang im Februar geschlossen. D.h. aber auch, dass die Kupferimporte im Januar 2012 ohne das Neujahrsfest wahrscheinlich noch deutlich höher ausgefallen wären.

Allerdings scheint China derzeit über Bedarf zu importieren, wie ein Blick auf die lokalen Lagerbestände zeigt. Denn die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der SHFE sind in dieser Woche auf knapp 200 Tsd. Tonnen und damit einen Rekordwert gestiegen. Da aktuell die Verfügbarkeit von Kupfer im Reich der Mitte relativ hoch ist, könnte es in den kommenden Monaten zu einem Nachlassen der Importdynamik kommen. Zudem ist der Kupferpreis in diesem Jahr bislang um 15% gestiegen, so dass auch deshalb die Käufe Chinas an den internationalen Märkten abnehmen könnten. Da die chinesischen Importe zuletzt preisbewegend waren, könnten im Falle geringerer Importe die Metallpreise unter Druck kommen. Die Einfuhren von Aluminium lagen im Januar mit 92,1 Tsd. Tonnen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium hat die Ernteschätzungen für Südamerika nach unten revidiert, aber nicht ganz so stark wie im Vorfeld erwartet wurde. Die Maisernte in Argentinien soll um 4 Mio. Tonnen niedriger ausfallen, die Sojabohnenernte um 2,5 Mio. Tonnen. Die globalen Maisvorräte sollen wegen der reduzierten Ernteprognose in Argentinien zum Ende des Erntejahres auf ein 5-Jahrestief von 125 Mio. Tonnen fallen.

In Brasilien wird mit einer um 2 Mio. Tonnen niedrigeren Sojabohnenernte gerechnet. Deutlich pessimistischer ist das staatliche Prognoseinstitut Conab, dessen Prognose für die brasilianische Sojabohnenernte um 3 Mio. Tonnen niedriger liegt als die des USDA. Die USDA-Schätzung für die brasilianische Maisernte blieb dagegen unverändert. Die globalen Weizenvorräte sollen dagegen um 3 Mio. höher ausfallen als bislang erwartet und am Ende des Erntejahres mit 213 Mio. Tonnen das höchste Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen vor 50 Jahren erreichen. Geringfügige Ernteausfälle aufgrund der derzeitigen Kältewelle in Europa lassen sich somit leicht kompensieren.

Auch bei Baumwolle kam es zu einer deutlichen Aufwärtsrevision der weltweiten Lagerbestände. Diese sollen Ende des laufenden Erntejahres auf ein 4-Jahreshoch von 60,8 Mio. Ballen steigen. Dabei unterstellt das USDA allerdings eine unveränderte Baumwollernte in Australien von 5,0 Mio. Ballen. Der australische Produzentenverband ist dagegen deutlich pessimistischer und erwartet einen Ernterückgang um bis zu 8,2% auf 4,5-4,6 Mio. Ballen.


Terminkurven ausgewählter Rohstoffe: aktuell, vor einer Woche und vor einem Monat

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© Eugen Weinberg
Senior Commodity Analyst

Quelle: Commerzbank AG, Corporates Markets





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