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Euro deutlich befestigt! - "Basiswissen" über US-Diskontsatz aufgefrischt …

22.02.2010  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute morgen (07.25 Uhr) bei 1.3640, nachdem im asiatischen Handel Höchstkurse im Bereich von 1.3652 gehandelt wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 91.70. in der Folge notiert EUR-JPY bei 125.05, während EUR-CHF bei 1.4655 oszilliert. Offensichtlich haben die Marktteilnehmer mittlerweile die Qualität des US-Diskontsatzes richtig eingeschätzt.

Es handelt sich um eine Fenster der Notfallliquiditätssteuerung und nicht um eine Facette der Bestimmung des Leitzinses.

Wir freuen uns aufrichtig darüber, daß dieses Basiswissen für Finanzmarktprofis nun nachhaltig verankert ist. Wir sind aber auch erstaunt, wenn nicht sogar leicht schockiert, daß dieses Basiswissen zuvor offensichtlich nicht ausgeprägt war und dieser Wissensmangel damit zu durchaus nachhaltigen Kursschwankungen respektive Fehlallokationen führen konnte.

Ist das Fachwissen über Produkte jedweder Strukturierungsklasse unter Umständen bei den Profis größer als das Basiswissen über die Märkte, die man beackert? "Food for thought!"

Am Freitag wurde die Leistungsbilanz der Eurozone per Dezember 2009 veröffentlicht. Der Überschuß stellte sich auf 9,4 Mrd. Euro und markierte damit den höchsten Stand seit Juni 2007 nach zuvor -0,6 Mrd. Euro per November 2009.

Im Zuge der Konjunkturerholung ergibt sich zunehmend ein ausgeglicheneres Bild in der Leistungsbilanz, das sich positiv von der Lage in den USA abhebt. Fraglos spielt dabei Deutschlands Bedeutung als Exportmotor der Eurozone eine nicht unerhebliche Rolle.

Ohne Deutschland ergäbe sich auch für die Eurozone ein erhebliches strukturelles Defizit. Dieser Umstand verdeutlicht, daß es in der Eurozone unerledigte Hausaufgaben gibt.

Wesentlich ist es insbesondere für die südeuropäischen Länder, die chronischen Defizitsituation durch strukturpolitische Maßnahmen mit dem Ziel erhöhter Konkurrenzfähigkeit zu entschärfen. Das hilft dann auch in der Sanierung der Budgetdefizite.

Der beigefügte Chart verdeutlicht die während der Krise temporär auftretende nachhaltige Defizitsituation, die sich aktuell entspannt.

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Die US-Verbraucherpreise verzeichneten per Januar einen Anstieg im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose +0,3%). Dieser Anstieg übersetzte sich im Jahresvergleich auf eine Zunahme um 2,7% (Prognose +2,8%) wie bereits im Vormonat. Der Anstieg der Kernrate stellte sich auf 1,5%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3430-1.3450 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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