Iran-Krise treibt Ölpreis auf 9-Monatshoch
22.02.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise befinden sich weiter im Aufwärtstrend. Der Brentölpreis schloss gestern bei 121,66 USD je Barrel auf einem 9-Monatshoch und kann am Morgen weiter zulegen. Der WTI-Preis konnte erneut stärker zulegen und die Preisdifferenz zu Brent zwischenzeitlich auf 15 USD je Barrel verringern. Dies ist vor allem auf den Kontraktwechsel und die ansteigende Form der WTI-Terminkurve zurückzuführen, wodurch der Preis im Zuge der Umstellung auf den April-Kontrakt um einen halben US-Dollar nach oben rutschte. Abgesehen von diesem technischen Effekt gibt es aber auch andere Gründe, welche die Ölpreise weiter steigen lassen.
So hat der Iran der IAEA den Zugang zu den umstrittenen Atomanlagen verwehrt. Außerdem scheint der Iran weitere Abnehmer für sein Öl zu verlieren. China, Indien und Japan planen ihre Öleinfuhren aus dem Iran voraussichtlich um mindestens 10% zu reduzieren. In diese drei Länder gingen zuletzt knapp die Hälfte der iranischen Ölexporte. Diese Nachfrage muss nun anderweitig befriedigt werden, zumal sich aufgrund der US-Sanktionen keine anderen Käufer für das iranische Öl finden lassen.
Heute Abend veröffentlicht das American Petroleum Institute die US-Lagerdaten für die vergangene Woche. Angesichts einer steigenden Ölproduktion dürften die Rohölvorräte in Cushing auf den höchsten Stand seit sechs Monaten gestiegen sein. Dies könnte zu einer neuerlichen Ausweitung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI führen.
Edelmetalle
Auch die Edelmetalle profitieren von der guten Stimmung an den Finanzmärkten und können deutlich zulegen. Gold steigt auf 1.760 USD je Feinunze und damit den höchsten Stand seit mehr als zwei Wochen. Silber und Palladium handeln mit über 34 USD bzw. rund 715 USD je Feinunze ebenfalls auf 2-Wochenhochs. Den stärksten Preisanstieg der Edelmetalle verzeichnete aber Platin, das zum ersten Mal seit Ende September wieder die Marke von 1.700 USD je Feinunze überspringt.
Der Platinpreis wird weiterhin vom Streik in der weltweit größten Platinmine, Rustenburg in Südafrika, unterstützt, der mittlerweile seit vier Wochen andauert. Laut eigenen Angaben des Minenbetreibers Impala Platinum kam es seitdem zu Produktionsausfällen von mehr als 80 Tsd. Unzen. Da zudem die Gewerkschaften untereinander zerstritten sind, dürfte der Streik zunächst andauern, was den Platinpreis weiter unterstützen sollte. Das Schwestermetall Palladium dürfte im Fahrwasser von Platin mit nach oben gezogen werden. Aber auch hier könnte es in diesem Jahr zu einer merklichen Verknappung des Angebots kommen.
Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti zitiert einen Mitarbeiter des Finanzministeriums, dass Russland keine nennenswerten Mengen seiner staatlichen Palladiumreserven mehr verkaufen wird. Die Verkäufe dieser Reserven betrugen zuletzt rund 1 Mio. Unzen pro Jahr und waren damit über viele Jahre ein wesentlicher Bestandteil des Angebots.
Industriemetalle
Die Metallpreise setzen ihren Aufwärtstrend dank der positiven Marktstimmung weiter fort. Der von HSBC berechnete vorläufige Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China fiel im Februar besser aus als erwartet, was die Preise zusätzlich stützt.
Gemäß Daten des Weltstahlverbands ist die globale Stahlproduktion im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 7,8% auf 116,7 Mio. Tonnen gefallen. Die größten Produktionsrückgänge waren in Asien und insbesondere China zu beobachten, aber auch in der EU lag die Stahlherstellung deutlich unter dem Vorjahresniveau. Damit haben die Stahlproduzenten auf die verhaltene Nachfrage reagiert und vorübergehend Kapazitäten stillgelegt. Im Vergleich zum Dezember wurde die Stahlproduktion auf globaler Ebene allerdings bereits wieder leicht ausgeweitet.
Zumindest in China scheint die Produktion auch zu Beginn dieses Monats weiter gestiegen zu sein, wie der chinesische Eisen- und Stahlverband gestern mitteilte. Dies hat allerdings zur Folge, dass die Lagerbestände in China per 17. Februar auf fast 19 Mio. Tonnen angeschwollen sind. Diese werden Schätzungen des Verbands zufolge in den nächsten Wochen vor dem Hintergrund einer anhaltend gedämpften Nachfrage auch weiter steigen. Die chinesischen Stahlpreise dürften daher kurzfristig unter Druck bleiben und sich nicht wesentlich erholen können. Dies dürfte auch den Preis für LME-Stahl belasten, der einen hohen Gleichlauf zu chinesischen Stahlpreisen aufweist.
Agrarrohstoffe
Die Preise für Baumwolle in New York haben inzwischen wieder auf 91,2 US-Cents je Pfund nachgegeben. Ein Bericht der China National Cotton Reserves Corp CNCRC spricht auch im ersten Quartal 2012 von pessimistischen Einschätzungen der Auftragslage durch die von ihnen befragen lokalen Unternehmen. Auch weltweit bleibt die Nachfrage nach Baumwolle unbefriedigend. So erwartet das International Cotton Advisory Committee für 2011/12 einen Rückgang des weltweiten Verbrauchs von Baumwolle um 3%, gibt sich aber für die Saison 2012/13 vorsichtig optimistisch. Dennoch erwartet das ICAC, dass das Angebot die Nachfrage auch 2012/13 nochmals marginal übersteigen soll.
Andere Schätzungen gehen sogar von einem wesentlich größeren Angebotsüberschuss von bis zu 2 Mio. Tonnen aus. Wir denken, dass diese Prognosen das Risiko einer deutlichen Angebotsreduzierung unterschätzen, weil angesichts des Preisrückgangs um mehr als 50% seit dem vergangenen Frühjahr die weltweiten Anbauflächen deutlich gesenkt werden dürften. Von daher besteht von dieser Warte eher Enttäuschungspotenzial, welches die Preise steigen lassen könnte. Die spekulativen Finanzanleger rechnen inzwischen auch nicht mehr mit steigenden Preisen. Die Netto-Long-Positionen sind in der Woche zum 14. Februar quasi auf Null abgebaut worden. Netto-Short waren die Finanzanleger bei Baumwolle zuletzt im Frühjahr 2009 positioniert.
Die Ölpreise befinden sich weiter im Aufwärtstrend. Der Brentölpreis schloss gestern bei 121,66 USD je Barrel auf einem 9-Monatshoch und kann am Morgen weiter zulegen. Der WTI-Preis konnte erneut stärker zulegen und die Preisdifferenz zu Brent zwischenzeitlich auf 15 USD je Barrel verringern. Dies ist vor allem auf den Kontraktwechsel und die ansteigende Form der WTI-Terminkurve zurückzuführen, wodurch der Preis im Zuge der Umstellung auf den April-Kontrakt um einen halben US-Dollar nach oben rutschte. Abgesehen von diesem technischen Effekt gibt es aber auch andere Gründe, welche die Ölpreise weiter steigen lassen.
So hat der Iran der IAEA den Zugang zu den umstrittenen Atomanlagen verwehrt. Außerdem scheint der Iran weitere Abnehmer für sein Öl zu verlieren. China, Indien und Japan planen ihre Öleinfuhren aus dem Iran voraussichtlich um mindestens 10% zu reduzieren. In diese drei Länder gingen zuletzt knapp die Hälfte der iranischen Ölexporte. Diese Nachfrage muss nun anderweitig befriedigt werden, zumal sich aufgrund der US-Sanktionen keine anderen Käufer für das iranische Öl finden lassen.
Heute Abend veröffentlicht das American Petroleum Institute die US-Lagerdaten für die vergangene Woche. Angesichts einer steigenden Ölproduktion dürften die Rohölvorräte in Cushing auf den höchsten Stand seit sechs Monaten gestiegen sein. Dies könnte zu einer neuerlichen Ausweitung der Preisdifferenz zwischen Brent und WTI führen.
Edelmetalle
Auch die Edelmetalle profitieren von der guten Stimmung an den Finanzmärkten und können deutlich zulegen. Gold steigt auf 1.760 USD je Feinunze und damit den höchsten Stand seit mehr als zwei Wochen. Silber und Palladium handeln mit über 34 USD bzw. rund 715 USD je Feinunze ebenfalls auf 2-Wochenhochs. Den stärksten Preisanstieg der Edelmetalle verzeichnete aber Platin, das zum ersten Mal seit Ende September wieder die Marke von 1.700 USD je Feinunze überspringt.
Der Platinpreis wird weiterhin vom Streik in der weltweit größten Platinmine, Rustenburg in Südafrika, unterstützt, der mittlerweile seit vier Wochen andauert. Laut eigenen Angaben des Minenbetreibers Impala Platinum kam es seitdem zu Produktionsausfällen von mehr als 80 Tsd. Unzen. Da zudem die Gewerkschaften untereinander zerstritten sind, dürfte der Streik zunächst andauern, was den Platinpreis weiter unterstützen sollte. Das Schwestermetall Palladium dürfte im Fahrwasser von Platin mit nach oben gezogen werden. Aber auch hier könnte es in diesem Jahr zu einer merklichen Verknappung des Angebots kommen.
Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti zitiert einen Mitarbeiter des Finanzministeriums, dass Russland keine nennenswerten Mengen seiner staatlichen Palladiumreserven mehr verkaufen wird. Die Verkäufe dieser Reserven betrugen zuletzt rund 1 Mio. Unzen pro Jahr und waren damit über viele Jahre ein wesentlicher Bestandteil des Angebots.
Industriemetalle
Die Metallpreise setzen ihren Aufwärtstrend dank der positiven Marktstimmung weiter fort. Der von HSBC berechnete vorläufige Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China fiel im Februar besser aus als erwartet, was die Preise zusätzlich stützt.
Gemäß Daten des Weltstahlverbands ist die globale Stahlproduktion im Januar im Vergleich zum Vorjahr um 7,8% auf 116,7 Mio. Tonnen gefallen. Die größten Produktionsrückgänge waren in Asien und insbesondere China zu beobachten, aber auch in der EU lag die Stahlherstellung deutlich unter dem Vorjahresniveau. Damit haben die Stahlproduzenten auf die verhaltene Nachfrage reagiert und vorübergehend Kapazitäten stillgelegt. Im Vergleich zum Dezember wurde die Stahlproduktion auf globaler Ebene allerdings bereits wieder leicht ausgeweitet.
Zumindest in China scheint die Produktion auch zu Beginn dieses Monats weiter gestiegen zu sein, wie der chinesische Eisen- und Stahlverband gestern mitteilte. Dies hat allerdings zur Folge, dass die Lagerbestände in China per 17. Februar auf fast 19 Mio. Tonnen angeschwollen sind. Diese werden Schätzungen des Verbands zufolge in den nächsten Wochen vor dem Hintergrund einer anhaltend gedämpften Nachfrage auch weiter steigen. Die chinesischen Stahlpreise dürften daher kurzfristig unter Druck bleiben und sich nicht wesentlich erholen können. Dies dürfte auch den Preis für LME-Stahl belasten, der einen hohen Gleichlauf zu chinesischen Stahlpreisen aufweist.
Agrarrohstoffe
Die Preise für Baumwolle in New York haben inzwischen wieder auf 91,2 US-Cents je Pfund nachgegeben. Ein Bericht der China National Cotton Reserves Corp CNCRC spricht auch im ersten Quartal 2012 von pessimistischen Einschätzungen der Auftragslage durch die von ihnen befragen lokalen Unternehmen. Auch weltweit bleibt die Nachfrage nach Baumwolle unbefriedigend. So erwartet das International Cotton Advisory Committee für 2011/12 einen Rückgang des weltweiten Verbrauchs von Baumwolle um 3%, gibt sich aber für die Saison 2012/13 vorsichtig optimistisch. Dennoch erwartet das ICAC, dass das Angebot die Nachfrage auch 2012/13 nochmals marginal übersteigen soll.
Andere Schätzungen gehen sogar von einem wesentlich größeren Angebotsüberschuss von bis zu 2 Mio. Tonnen aus. Wir denken, dass diese Prognosen das Risiko einer deutlichen Angebotsreduzierung unterschätzen, weil angesichts des Preisrückgangs um mehr als 50% seit dem vergangenen Frühjahr die weltweiten Anbauflächen deutlich gesenkt werden dürften. Von daher besteht von dieser Warte eher Enttäuschungspotenzial, welches die Preise steigen lassen könnte. Die spekulativen Finanzanleger rechnen inzwischen auch nicht mehr mit steigenden Preisen. Die Netto-Long-Positionen sind in der Woche zum 14. Februar quasi auf Null abgebaut worden. Netto-Short waren die Finanzanleger bei Baumwolle zuletzt im Frühjahr 2009 positioniert.