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In jeder Hinsicht Krise

02.03.2010  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Die inflationsbereinigte Änderungsrate der Geldmenge M3 signalisiert einen starken Abschwung der US-Wirtschaftaktivität. Eine Double-Dip-Rezession würde die Lage der US-Staatsdefizite verschlechtern - das wird einleuchten. Die führenden Indikatoren sind fest etablierte Instrumente in der modernen Wirtschaftgeschichte - und hier bekommen wir ein glaubwürdiges Signal für einen Double-Dip-Rezession. Das Diagramm oben zeigt die jährlichen Veränderungen des realen M3 im Vergleich zu den jährlichen Veränderungen bei bezahlten Arbeitsverhältnissen, hier zeigt sich, dass M3 einen Vorsprung von 6 Monaten hat.

Man sieht die Korrelation zwischen rückläufigem Geldangebot und verzögerten Rückgängen der Beschäftigungszahlen. Im Jahresvergleich ging die reale M3-Geldmenge für Januar 2010 (gegenüber Januar 2009) um 5,2% zurück - nachdem sie im Dezember 2009 im Jahresvergleich um 3,3% zurückgegangen war - nach 0,3% im November. Sieht so der Vorbote einer wirtschaftlichen Erholung aus? Wohl kaum - außer für jene, die im Dienst der Wall Street und der US-Regierung stehen. Man kann daraus also nur schließen, dass wir eine weitere Rezession vor uns haben.

Freddie Mac wird anfangen, eine Ladung scheiternder Hypotheken zu übernehmen. Dieser Schritt scheint eine Fortsetzung der Weihnachtsentscheidung zu sein, mit der Fannie & Freddie unbegrenzte Kreditlinien zugestanden wurden. Das US-Finanzministerium wird gescheiterte Hypotheken aufkaufen, nachdem sich die US-Notenbank die eigenen Bilanzen mit toxischen Bonds buchstäblich ruiniert hat. In den letzten zwei Jahrzehnten waren Fannie & Freddie zweckentfremdet und zur zentralen Clearing-Stelle für zahlreiche staatliche Riesenbetrugsprogramme (die sich insgesamt über 3 Jahrzehnte erstrecken) gemacht - die gestohlene Geldmenge kann bei vielleicht mehr als 2 Billionen $ angesiedelt werden.

Die Mächte mussten Fannie & Freddie verstaatlichen. Es handelt sich dabei nicht einfach nur um Hypothekenprogramme. Ihnen kann nicht so ohne Weiteres der Hahn zugedreht werden, ohne dass die syndikatischen Betrugskanäle dadurch in Mitleidenschaft gezogen würden - die größten in der Geschichte der Menschheit, gut verborgen hinter staatlichen Finanzaktivitäten - keine Übertreibung! Eine Antwort auf die Frage, wohin das Geld gegangen sei, würde zu einer extremen Veränderung der Wahrnehmung der USA führen, möglicherweise wäre das verantwortliche Syndikat weltweit erkennbar - und Forderungen, den US-Bürgern eine neues System zu verabreichen, kämen dann auf.

Die US-Wirtschaft schlittert weiter in eine verdeckte Depression, die immer noch nicht erkannt wird, denn die Moral schwindet. Die Schritte, mit denen Kosten gespart und Produktivität gesteigert wurden, gehen jetzt nach hinten los. Die Moral der Arbeiter ist ein schleichender Zersetzer der Produktionskraft. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen von Januar verdeckten die tiefen Wunden. Unterdessen halten gerichtliche Zwangsvollstreckungen von Immobilien und Ausfälle bei Ratenzahlungen unvermindert an und erreichen neue Rekordstände, und die Kreditvergabe der Banken bleibt befinden sich in einem starken Abwärtstrend. Keiner Erholung in Aussicht. Die Tragödie gerichtlicher Zwangsvollstreckungen von Immobilien hält unvermindert an (es sei denn, sie wurden per Hypotheken-Moratorium ausgesetzt). Die nationale Tragödie halt an. Bundesstaatliche Hypothekenanpassungsprogramme bleiben nach wie vor bewusst inadäquat.

Der Schlüssel ist die Verschleierung des Hypothekenbondbetrugs. Prognosen gehen von einen viel schlimmeren Zwangsvollstreckungsjahr 2010 aus. David Rosenberg erwartet einen weiteren Rückgang der Immobilienpreise und eine zweite Phase wirtschaftlicher Rezession. Er prognostiziert, dass bis Ende 2011 50% der US-Haushalte aufgrund ihrer Hypotheken insolvent sind. Rosenberg ist Chefökonom und - stratege bei Gluskin Sheff & Assoc in Toronto. Er ist einer der sehr wenigen von mir geachteten Ökonomen. Kleinunternehmen befinden sich in keiner Erholungsphase. Sie fahren ihre Investitionen zurück. Die nationalen Wirtschaftsstatistiken erfassen die Geschäftsaktivitäten der Kleinunternehmen nicht richtig. Ihr Optimismus befindet sich mit Blick auf die vier vorangegangenen Rezessionen auf einem historischen Tief.

Die fiskale und politische Misere Kaliforniens verschlimmert sich. Sie können davon ausgehen, dass die Anleiherendite für die bundesstaatlichen Anleihen Kaliforniens mindestens die hohen Stände von 2009 erreicht. Unterstützung von der US-Regierung ist bestenfalls "too little to late". Der größte Bundesstaat der Nation birgt viele Hinweise auf die Misere des Staatenbundes. Der Zustand jener sieben Staaten, die am stärksten betroffen sind, nimmt sich schlimmer aus als der einiger europäischer Staaten - doch in den Vereinigten Staaten sind 35% der nationalen Gesamtbevölkerung betroffen. Da es sich bei den PIIGS um kleine Staaten handelt, droht den USA ein viel größeres staatliches Problem als aktuell in Europa. Die Staaten auf der Krisenliste sind Kalifornien, Florida, Illinois, Ohio, Michigan, North Carolina und New Jersey. Jeder hoffnungslose Fall von Bundesstaat hat eine Bevölkerung von über 8 Millionen Menschen. Jeder Staat musste mehr als 1 Milliarde Dollar Kredit aufnehmen, um die Arbeitslosengelder zu bezahlen. Jeder dieser Staaten hat derzeit eine Arbeitslosigkeit von über 15% zu verzeichnen. Jeder dieser Staaten ist unterm Strich Importeur von Energiequellen.

In diesem Monat gibt es für zahlende Abonnenten keinen makroökonomischen Bericht im Hat Trick Letter, denn das gesamte globale Finanzsystem befindet sich im Krisenmodus. Details zur Krisensituation finden Sie in der Krisenreportage des Hat Trick Letters von Februar. Das System "rast" eher nicht über eine Klippe in den Abgrund - so wie ich es auch damals mit meiner Zug-Metapher beschrieben hatte, dessen Zugwagen schon längst über die Klippenkante hinweg ist. Das System ist eher schwer damit beschäftigt, eine Vielzahl großer Insolvenzlufttaschen zu produzieren, so viele, dass sich am Ende ganze Nationen in einem historisch beispiellosen Sinkflug in ein MASSIVES selbstgeschaffenes Senkloch befinden. Danach findet man sich voll und ganz in der Dritten Welt wieder. Die wichtigsten Fragen sind:

  • A) ob die ausländischen Gläubiger dem Ganzen ein Ende machen werden oder

  • B) ob der Oberste Gerichtshof der USA eine große Entscheidung hinsichtlich der unerlässlichen Offenlegung der Aktivitäten der US-Fed trifft, um deren korrupten Kern freizulegen oder

  • C) ob der abgeglittene Staat es wirklich zu einem Sinkflug ins Senkloch kommen lässt, welches von der Großen-Mutter-Wirtschaft angelegt wurde.





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