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In jeder Hinsicht Krise

02.03.2010  |  Jim Willie CB
- Seite 4 -
Nichtexistierende Ausstiegsstrategien

Heiß wird es um die Debatte zur Ausstiegsstrategie vom 0% Fed-Zinssatz, mit welchem das kaputte Bankensystem überdeckt wird - aber auch bei der Debatte um das gewaltige Geldmengenwachstum, das monetisierte Staatsanleihenkäufe möglich macht. Wieder einmal bildet sich ein "Mythos der zweiten Hälfte" aus, denn die US-Fed spricht schon von Zinssatzerhöhung in der zweiten Jahreshälfte 2010. Weit genug entfernt, um nicht darüber nachdenken zu müssen, nah genug, um unmittelbar bevorzustehen - Nichteintritt wird immer verziehen, wenn anschließend neue Ziele angegeben werden. Chairman Bernanke steckt in einer politischen Sackgasse. Das muss er eigentlich wissen. Das ist der große Unterschied zwischen einem schlechten Ökonomen und einem dummen Humanoiden.

Eine formelle Anhebung der Zinssätze würde den ohnehin schon schwachen Immobilienmarkt torpedieren, die Hypothekenzinsen drücken schon nach oben. Eine Schmälerung der Notenbankbilanz würde dem System bei ohnehin schon schwacher Kreditvergabe das Kapital absaugen, in den Bilanzen wimmelt es von unrealisierten Kreditverlusten und immer noch gibt es gewaltige Mengen toxischer Bonds in den Banken sowie echte Immobilienbestände. Das gesamte Bankensystem hängt stark am Füllhorn der Liquiditätseinrichtungen, ohne die das System schon vor Monaten zum Stillstand gekommen wäre.

Bald schon werden die Geldmarktfonds zur Bubble-Pflege die Nachfrage nach US-Staatsanleihen erhöhen, da gefangene Investoren immer schwerer eine Rücknahme erreichen können. Schlimmer noch, eine Erhöhung der Zinssätze wurde die US-Staatsanleihenblase zum Platzen bringen und die günstigen Leihsätze der US-Regierung deutlich erhöhen. Der gute Chairman, der Inflationssekretär, würde niemals zugeben, dass der US-Finanzsektor damals im September 2008 starb. Seitdem ist ihm Folgendes gelungen: Durch einen toten Körper wurden gewaltige Blutmengen gepumpt, wobei viele Ableitungen zu Wall-Street-Firmen führten. Erwartet man nun, dass die Ausstiegsstrategie funktioniert, dann ist das so, als würde man von einem toten Menschen verlangen, er solle ohne gigantische Krücken und riesiges Infusionsarsenal von selbst laufen.

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Die Staatsausgaben der USA und die staatlichen Steuereinnahmen gehen getrennte Wege. Und dieser Weg ist eigentlich ein tödlicher Krankheitsverlauf, der nicht aufrechterhalten werden kann. Die monetäre Krise kommt zusammen mit einer staatlichen Schuldenkrise. Auch die Vereinigten Staaten sind nicht davon ausgenommen. Und Krieg zeigt ruinöse Wirkung von außen, während im Inneren der zerstörerische Fokus auf Inflation liegt. Wir werden den Höhepunkt des Faschistischen Geschäftsmodells erleben - ein Schlusskapitel.

Der Finanzstatus der US-Regierung liest sich wie der einer Bananenrepublik. Oft ist ein Bild tausendmal klarer als ein prägnant geschriebener Absatz. Die rote Linie steht für die Ausgaben. Die blaue Linie steht für die Steuereinnahmen. Kurz vorm Platzen erreichen Bubbles ihren Höhepunkt, wenn sie exponentiell steigende Geldmengen benötigen. Für die US-Staatsanleihen gilt nichts anderes: Die verschiedenen Wertpapiere finanzieren die gewaltigen US-Staatsschulden. In beiden Fällen handelt es um ausgeprägte Bubbles. Die Differenz zwischen Ausgaben und Einnahmen sind Schulden und die US-Regierung wird 2010 über 1,5 Billionen $ frische Schulden aufnehmen müssen - trotz aller gegenteiligen Behauptungen im letzten Jahr - die waren alle falsch.


Bekräftigung und Weiterführung eingefleischten Fehlverhaltens

Wenn sich ein System durch die Bekräftigung großer Fehler und Korruption erneut bestätigt, dann ist sein Scheitern vorprogrammiert. Schauen wir, wo die Bekräftigung und Weiterführung von Fehlverhalten erfolgt. Die Obama-Administration trägt keine Züge von Wechsel oder Veränderung. Natürlich haben Nationen oft die Möglichkeit, sich zu verändern. Mit diesen wichtigen Entscheidungen haben sich die Vereinigten Staaten für den Weg des Ruins entschieden, sie stimmen zu, sie institutionalisieren auch weiterhin ihre Ergebenheit den Bankern gegenüber obschon Betrug festgestellt wurde, obgleich die Strategien als falsch erkannt und die Mitwirkenden identifiziert wurden.

Am Ende der Straße warten eine Diktatur des US-Militärs und die Zahlungsunfähigkeit des Finanzministeriums - meine unerschütterliche Prognose. Beides könnte versteckt geschehen. Die absolute Abwesenheit irgendwelcher Schritte in Richtung Reform oder Lösungsansatz, kann als Inschrift für den imperialen Grabstein dienen. Doch es lässt sich nur Folgendes beobachten: Dieselben großen Institutionen, die die Probleme verursacht haben, werden an immer größere lebenserhaltende Kapitalleitungen gehängt. Die US-Wirtschaft stirbt und wird sich ganz einfach nicht erholen - sie ist gefangen im Abwärtsmodus und wird nur durch US-Notenbank-Steroide und Kongress-Adrenalin angetrieben.



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