In jeder Hinsicht Krise
02.03.2010 | Jim Willie CB
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Der Schock kommt demnächst. Die wichtigen Entscheidungen im Kontext des weitergeführten Fehlverhaltens:- 1. Zustimmung zur TARP-Kapitalisierung im Oktober 2008; nach Art eines Schmiergeldfonds waren insgesamt 700 Milliarden $ an Wall-Street-Firmen zu vergeben; Goldman Sachs ist mit der Zuteilung beauftragt und steht ganz vorne in der Reihe der Bittsteller. Man kann es nur als räuberische Erpressung bezeichnen.
- 2. Auswahl und Ernennung Tim Geithners zum Finanzminister im Januar 2009. Das Syndikat hat weiterhin alles fest im Griff. Die großen Betrugsfälle können somit einfacher und dauerhafter vertuscht werden.
- 3. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten wurde die Entscheidung getroffen, den Krieg der westlichen Achsenmächte im Nahen Osten fortzusetzen. Der US-Kongress bestätigte den heiligen Status von Krieg anstatt die US-Wirtschaft umzustrukturieren. Immer noch sucht kein Mensch nach den fehlenden 50 Milliarden aus dem Wiederaufbaufonds für den Irak.
- 4. Das leere Gesetz zur wirtschaftlichen Stimulierung wurde im Februar 2009 unterzeichnet, doch nur der staatliche Budgetdefizit-Motor erhielt damit einen Satz neuer Zündkerzen. In dieser Hinsicht war das Gesetz bloß ein großes Flickenpflaster, das auf eine offene Wunde aufgebracht wurde - nicht einmal ein Druckverband.
- 5. Gesegnet sei auch die Einführung entspannter Bilanzierungsregeln durch das Financial Accounting Standards Board (FASB), welche am 14. April 2009 vom Kongress gebilligt wurden. Die Regeländerung ermöglichte es den Großbanken, jeden beliebigen Wert für ihre Anlagen anzusetzen - allein abhängig vom selbstgewählten Bewertungsmodell, ohne Überwachung, ohne jegliche Verbindung zur Marktwirklichkeit.
- 6. Die Bestätigung der zweite Amstzeit Ben Bernankes als Chef der Federal Reserve Ende Januar. Bernanke wurde mit der schwächsten Stimmverteilung (70:30) in der Geschichte der US-Fed im Amt bestätigt. Drohendes Unheil wird heraufbeschworen als Rufe nach kompletter Offenlegung der US-Fed-Aktivitäten laut werden. Ein "Nein" wäre Zeichen für eine Umsturz der Fed als Befehlszentrum gewesen. Im obersten US-Gerichtshof steht die nächste wichtige Entscheidung an.
Gold über 800 € in Europa
Europa hat unbestritten die globale Aufmerksamkeit auf sich gezogen, wegen drohender staatlicher Zahlungsausfälle - potentiell droht eine ganze Reihe. Während die Aufmerksamkeit auf dem Papiergoldpreis in US-Dollar liegt (gedrückt durch unglaubliche Mengen nackter Leerverkäufe, und das zu Zeiten, in denen die Metallbörsen - weder COMEX noch LBMA - keine Gold- und Silberbestände aufzuweisen haben), so kommt doch die große Story aus Europa - vom Goldpreis in Euro. Er hat die 800 Euro-Marke überstiegen. Ein weiterer schneller Anstieg müsste den Preis um weitere 18% steigen lassen - so in etwa in den Bereich von 940 € bis 945 €. Was für ein kräftiger Auswärtstrend gegenüber dem Euro, ein starker Aufwärtstrend der gleitenden Durchschnitte und ein starker stochastischer Index!
Die Stärke des Goldpreises in Euro müsste solange anhalten, bis die Deutschen mit den Neuen KernEuro wieder Klarheit schaffen. Sie werden die Finanzmetzger einbestellen, um das PIIGS-Fett herunter zu schneiden, so dass am Ende ein zentraleuropäischer Kern ohne Hoffnungslos-Nationen übrig bleibt, ohne geplatzte Immobilienblasen, ohne gescheiterte Bankensysteme, ohne übergroße Staatsdefizite, ohne schwere Importbedürftigkeit und ohne unhaltbaren Kapitelbedarf. Wenn der neue KernEuro bereit ist, dann wird die überlebende Form der Eurowährung steigen und steigen und steigen - und mit Sicherheit als Konkurrent zum Dollar auftreten. Nur dann wird der Wechselkurs des Euro Richtung 200 US$ steigen.
Und trotz des ganzen Gezeters macht sich Gold in US$ immer noch ganz gut. Es hält die Unterstützung über 1.050 $. Es hat zwei mächtigen Fallwinden standgehalten - bei denen sicher auch Verkauf von goldenem Papier geholfen hatte. Die Drückung des Papiergoldpreises hat ironischerweise zur Produktion des physischen Metalls geführt, welches von ehrlichen Brokern als Margin-Sicherheit hinterlegt wird. Siehe auch Nachschussforderungen und verwirkte Kreditsicherheit.
Der langfristige 50-Wochen-Durchschnitt von Gold bleibt nach wie vor im Aufwärtstrend. In der letzten Woche zeichnete sich für Goldinvestoren in der Stochastik eine bullische Überscheidung ab. Wenn der Neue KernEuro bereit ist, dann wird der langfristige Fall des Dollar-Index wieder einsetzen. Der Planet wird vor der schwersten monetären Krise seiner Geschichte stehen - wobei das Epizentrum der US-Dollar ist. Die staatlichen Schuldausfälle werden in den USA ankommen - im September 2008 hatte dieser Entwicklung begonnen, das Ergebnis wird ein Angriff auf die US-Staatsanleihen sein.
Die Staatsschulden der USA sind nicht haltbar, die Situation verschlechtert sich und sie werden am Ende einbrechen. Das ist pure Finanzphysik. Die Schwerkraft wird das US-Staatschiff und die eingeschlossene Wirtschaftsflottille sinken lassen. Die Weltreservewährung in Form des US-Dollar ist der größte Hohn in der Geschichte des globalen Finanzsystems.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 17.02.10 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.