IWF sorgt kurzzeitig für Verwirrung
28.02.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Zunehmende Befürchtungen, dass der hohe Ölpreis zur einer Abschwächung der Weltwirtschaft und damit zu einer sinkenden Ölnachfrage führen könnte, ließen den Brentölpreis gestern zum ersten Mal seit 7 Tagen wieder leicht auf 124 USD je Barrel fallen. Heute Morgen setzt sich der Preisrückgang fort. Eine starke und länger anhaltende Preiskorrektur ist allerdings nicht zu erwarten. Dagegen stehen die Angebotsrisiken wegen der Irankrise.
Zudem dürfte mit dem morgigen 3-Jahrestender der EZB neue Liquidität in die Märkte kommen. Dies dürfte den Preisen zusätzliche Unterstützung geben. Die Finanzanleger setzen auf weiter steigende Preise und tragen damit zum Preisanstieg bei. Die von der ICE veröffentlichten Daten zur Marktpositionierung zeigten einen Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 21. Februar um rund 10,3 Tsd. Kontrakte auf knapp 107 Tsd. Kontrakte. Dies markiert den höchsten Stand seit Beginn der Erhebungen im Juni 2011.
Der Pipeline-Betreiber TransCanada beabsichtigt, zunächst den südlichen Teil der geplanten Keystone-XL-Ölpipeline bauen zu lassen und Mitte bis Ende 2013 in Betrieb zu nehmen. Dann könnten täglich bis zu 700 Tsd. Barrel Rohöl vom Lagerort in Cushing an die Raffinerien in Texas transportiert werden. Neben der Umkehrung der Seaway-Pipeline ab Mitte 2012 wäre dann eine zweite Transportroute weg von Cushing vorhanden, welche das lokale Überangebot beheben würde. Bis zur Inbetriebnahme der Seaway-Pipeline im Juni ändert sich daran jedoch wenig, so dass die hohe Preisdifferenz zwischen Brent und WTI kurzfristig bestehen bleiben dürfte.
Edelmetalle
Gold verhielt sich gestern im Ansatz zur Abwechslung wieder einmal als sicherer Hafen und zeigte sich im Vergleich zu den Aktienmärkten und Rohstoffen relativ stabil. Das gelbe Edelmetall gab in der ersten Handelshälfte weder nach, noch stieg es später im Einklang mit den riskanteren Anlageklassen an. Heute Morgen handelt Gold daher nahezu unverändert bei gut 1.770 USD je Feinunze. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat gestern Abend nach Handelsschluss das Kreditrating Griechenlands auf "teilweisen Zahlungsausfall" ("selective default") herabgestuft. Dieser Schritt war seit langem angekündigt und ist die Reaktion auf die geplante Umschuldung in Griechenland. Die beiden anderen großen Ratingagenturen, Moody’s und Fitch, dürften diesem Beispiel folgen.
Für kurzzeitige Bewegung am Goldmarkt, aber auch für Verwirrung, sorgte gestern eine Meldung des IWF, wonach Schweden im Januar 18,3 Tonnen Gold gekauft hätte. Dies wäre das erste Mal seit vielen Jahren gewesen, dass eine westliche Zentralbank im großen Stil Gold gekauft hätte. Diese vermeintliche Top-Meldung wurde allerdings umgehend von der schwedischen Zentralbank dementiert und vom IWF später korrigiert. So waren es einmal mehr die Schwellenländer, die ihre Goldreserven aufgestockt haben. So haben z.B. Kasachstan, Weißrussland und die Türkei im letzten Monat zusammen 16,7 Tonnen Gold gekauft. Die Zentralbanken dürften auch im weiteren Jahresverlauf als Goldkäufer am Markt auftreten und so den Preis stützen.
Industriemetalle
Aussagen des chinesischen Minenverbands zufolge wird China im laufenden Jahr 591 Mio. Tonnen Eisenerz produzieren. Aufgrund der geringen Qualität und hohen Nachfrage der Stahlindustrie besteht nichtsdestotrotz ein hoher Importbedarf. Diesen schätzt der Verband auf 590-650 Mio. Tonnen. Gemäß Daten der US-Geologiebehörde U.S. Geological Survey (USGS) hat das chinesische Eisenerz nur einen Eisenanteil von rund 30%, während brasilianisches und australisches Eisenerz Anteile von über 50% aufweisen. China bleibt damit ein wesentlicher Einflussfaktor für den Eisenerzpreis und dürfte diesen aufgrund der hohen Einfuhren auch unterstützen.
Zum ersten Mal seit zwei Wochen ist der Preis für im chinesischen Hafen von Tianjin angelandetes Eisenerz wieder über die Marke von 140 USD je Tonne gestiegen. Das USGS berichtete kürzlich für 2011 zwar von einem Anstieg der weltweiten Minenproduktion von Eisenerz im Jahresvergleich um 8% auf 2,8 Mrd. Tonnen - nahezu alle wesentlichen Produzentenländer trugen zur Ausweitung der Produktion bei -, allerdings blieb die Versorgungslage am globalen Eisenerzmarkt dennoch angespannt. Einschätzungen des USGS zufolge wird sich daran auch bis mindestens 2015 nichts ändern. Neben der langen Vorlaufzeit zur Inbetriebnahme neuer Minen werden die Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften und die zunehmende Nationalisierung der Ressourcen als Gründe für die Beschränkung angeführt.
Agrarrohstoffe
Die vietnamesischen Kaffeeexporte betrugen im Februar laut dem staatlichen Statistikbüro 180 Tsd. Tonnen, was einem Anstieg um 25% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit liegen die Exporte des weltgrößten Produzentenlandes von Robusta-Kaffee leicht unter der Schätzung des Landwirtschaftsministeriums von 200 Tsd. Tonnen. Im Januar waren die Exporte um 48% gegenüber dem Vorjahr auf 112 Tsd. Tonnen gefallen, weil die Produzenten in Erwartung höherer Preise das Angebot zurückhielten. Die Preise für Robusta-Bohnen stiegen daraufhin von Anfang bis Mitte Februar um 20%. Zusätzlich begünstigt wurde der Preisanstieg durch die spekulativen Finanzanleger. Diese setzten in der Woche zum 21. Februar erstmals seit Mitte Oktober 2011 wieder auf steigende Robusta-Preise.
Den gestrigen LIFFE-Daten zur Marktpositionierung zufolge beliefen sich die Netto-Long-Positionen in der besagten Berichtswoche auf 3.680 Kontrakte. Zwei Wochen zuvor bestanden noch Netto-Short-Positionen von 9.097 Kontrakten. Mit den höheren Preisen kommt nun das Angebot an den Markt zurück. Entsprechend sind die Preise vom Mitte Februar bei 2.175 USD je Tonne verzeichneten 5-Monatshoch zwischenzeitlich wieder um 10% gefallen und notieren aktuell bei 2.000 USD je Tonne. Allerdings dürfte die Kaffeeernte im Erntejahr 2012/2013 durch Regenfälle während der Blütephase und niedrigere Erträge von älteren Bäumen um 15-20% niedriger ausfallen, wie die Vietnamesische Kaffee- und Kakaoorganisation gestern mitteilte.
Zunehmende Befürchtungen, dass der hohe Ölpreis zur einer Abschwächung der Weltwirtschaft und damit zu einer sinkenden Ölnachfrage führen könnte, ließen den Brentölpreis gestern zum ersten Mal seit 7 Tagen wieder leicht auf 124 USD je Barrel fallen. Heute Morgen setzt sich der Preisrückgang fort. Eine starke und länger anhaltende Preiskorrektur ist allerdings nicht zu erwarten. Dagegen stehen die Angebotsrisiken wegen der Irankrise.
Zudem dürfte mit dem morgigen 3-Jahrestender der EZB neue Liquidität in die Märkte kommen. Dies dürfte den Preisen zusätzliche Unterstützung geben. Die Finanzanleger setzen auf weiter steigende Preise und tragen damit zum Preisanstieg bei. Die von der ICE veröffentlichten Daten zur Marktpositionierung zeigten einen Anstieg der spekulativen Netto-Long-Positionen bei Brent in der Woche zum 21. Februar um rund 10,3 Tsd. Kontrakte auf knapp 107 Tsd. Kontrakte. Dies markiert den höchsten Stand seit Beginn der Erhebungen im Juni 2011.
Der Pipeline-Betreiber TransCanada beabsichtigt, zunächst den südlichen Teil der geplanten Keystone-XL-Ölpipeline bauen zu lassen und Mitte bis Ende 2013 in Betrieb zu nehmen. Dann könnten täglich bis zu 700 Tsd. Barrel Rohöl vom Lagerort in Cushing an die Raffinerien in Texas transportiert werden. Neben der Umkehrung der Seaway-Pipeline ab Mitte 2012 wäre dann eine zweite Transportroute weg von Cushing vorhanden, welche das lokale Überangebot beheben würde. Bis zur Inbetriebnahme der Seaway-Pipeline im Juni ändert sich daran jedoch wenig, so dass die hohe Preisdifferenz zwischen Brent und WTI kurzfristig bestehen bleiben dürfte.
Edelmetalle
Gold verhielt sich gestern im Ansatz zur Abwechslung wieder einmal als sicherer Hafen und zeigte sich im Vergleich zu den Aktienmärkten und Rohstoffen relativ stabil. Das gelbe Edelmetall gab in der ersten Handelshälfte weder nach, noch stieg es später im Einklang mit den riskanteren Anlageklassen an. Heute Morgen handelt Gold daher nahezu unverändert bei gut 1.770 USD je Feinunze. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat gestern Abend nach Handelsschluss das Kreditrating Griechenlands auf "teilweisen Zahlungsausfall" ("selective default") herabgestuft. Dieser Schritt war seit langem angekündigt und ist die Reaktion auf die geplante Umschuldung in Griechenland. Die beiden anderen großen Ratingagenturen, Moody’s und Fitch, dürften diesem Beispiel folgen.
Für kurzzeitige Bewegung am Goldmarkt, aber auch für Verwirrung, sorgte gestern eine Meldung des IWF, wonach Schweden im Januar 18,3 Tonnen Gold gekauft hätte. Dies wäre das erste Mal seit vielen Jahren gewesen, dass eine westliche Zentralbank im großen Stil Gold gekauft hätte. Diese vermeintliche Top-Meldung wurde allerdings umgehend von der schwedischen Zentralbank dementiert und vom IWF später korrigiert. So waren es einmal mehr die Schwellenländer, die ihre Goldreserven aufgestockt haben. So haben z.B. Kasachstan, Weißrussland und die Türkei im letzten Monat zusammen 16,7 Tonnen Gold gekauft. Die Zentralbanken dürften auch im weiteren Jahresverlauf als Goldkäufer am Markt auftreten und so den Preis stützen.
Industriemetalle
Aussagen des chinesischen Minenverbands zufolge wird China im laufenden Jahr 591 Mio. Tonnen Eisenerz produzieren. Aufgrund der geringen Qualität und hohen Nachfrage der Stahlindustrie besteht nichtsdestotrotz ein hoher Importbedarf. Diesen schätzt der Verband auf 590-650 Mio. Tonnen. Gemäß Daten der US-Geologiebehörde U.S. Geological Survey (USGS) hat das chinesische Eisenerz nur einen Eisenanteil von rund 30%, während brasilianisches und australisches Eisenerz Anteile von über 50% aufweisen. China bleibt damit ein wesentlicher Einflussfaktor für den Eisenerzpreis und dürfte diesen aufgrund der hohen Einfuhren auch unterstützen.
Zum ersten Mal seit zwei Wochen ist der Preis für im chinesischen Hafen von Tianjin angelandetes Eisenerz wieder über die Marke von 140 USD je Tonne gestiegen. Das USGS berichtete kürzlich für 2011 zwar von einem Anstieg der weltweiten Minenproduktion von Eisenerz im Jahresvergleich um 8% auf 2,8 Mrd. Tonnen - nahezu alle wesentlichen Produzentenländer trugen zur Ausweitung der Produktion bei -, allerdings blieb die Versorgungslage am globalen Eisenerzmarkt dennoch angespannt. Einschätzungen des USGS zufolge wird sich daran auch bis mindestens 2015 nichts ändern. Neben der langen Vorlaufzeit zur Inbetriebnahme neuer Minen werden die Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften und die zunehmende Nationalisierung der Ressourcen als Gründe für die Beschränkung angeführt.
Agrarrohstoffe
Die vietnamesischen Kaffeeexporte betrugen im Februar laut dem staatlichen Statistikbüro 180 Tsd. Tonnen, was einem Anstieg um 25% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit liegen die Exporte des weltgrößten Produzentenlandes von Robusta-Kaffee leicht unter der Schätzung des Landwirtschaftsministeriums von 200 Tsd. Tonnen. Im Januar waren die Exporte um 48% gegenüber dem Vorjahr auf 112 Tsd. Tonnen gefallen, weil die Produzenten in Erwartung höherer Preise das Angebot zurückhielten. Die Preise für Robusta-Bohnen stiegen daraufhin von Anfang bis Mitte Februar um 20%. Zusätzlich begünstigt wurde der Preisanstieg durch die spekulativen Finanzanleger. Diese setzten in der Woche zum 21. Februar erstmals seit Mitte Oktober 2011 wieder auf steigende Robusta-Preise.
Den gestrigen LIFFE-Daten zur Marktpositionierung zufolge beliefen sich die Netto-Long-Positionen in der besagten Berichtswoche auf 3.680 Kontrakte. Zwei Wochen zuvor bestanden noch Netto-Short-Positionen von 9.097 Kontrakten. Mit den höheren Preisen kommt nun das Angebot an den Markt zurück. Entsprechend sind die Preise vom Mitte Februar bei 2.175 USD je Tonne verzeichneten 5-Monatshoch zwischenzeitlich wieder um 10% gefallen und notieren aktuell bei 2.000 USD je Tonne. Allerdings dürfte die Kaffeeernte im Erntejahr 2012/2013 durch Regenfälle während der Blütephase und niedrigere Erträge von älteren Bäumen um 15-20% niedriger ausfallen, wie die Vietnamesische Kaffee- und Kakaoorganisation gestern mitteilte.