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US-Treasury-Budget, oder die griechische Defizitmaus gegen den ...

10.03.2010  |  Folker Hellmeyer
US-Treasury-Budget, oder die griechische Defizitmaus gegen den US-Defizitgiganten ...

EUR/USD eröffnet heute bei 1.3595 (07.40 Uhr), nachdem gestern im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3538 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 90.05. In der Folge notiert EUR/JPY bei 122.45, während EUR/CHF bei 1.4620 oszilliert.

Der gestern am späten Abend veröffentlichte "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index" lieferte mit seinem unveränderten Stand bei -49 Punkten, der Ausdruck keiner wirklichen Konsumfreude ist, keine neuen Erkenntnisse. Der "US-Konsum-Blues" tönt weiter vernehmlich.

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Aus den USA wurde gestern auch noch der "NFIB Small Business Economic Trends" Indikator per Februar veröffentlicht. Dieser Index ist von wesentlicher Bedeutung, da auch in den USA die maßgebliche Beschäftigung in diesem Sektor angesiedelt ist.

Gegenüber Januar ergab sich ein Rückgang von zuvor 89,3 auf 88,0 Punkte, der als enttäuschend klassifiziert werden muß.

Der Blick auf den Chart verdeutlicht einerseits die Erholung ab Frühjahr 2009, andererseits die malade Gesamtbewertung, die nicht für eine nachhaltige Konjunkturerholung in den USA aus diesem Sektor heraus spricht.

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Wenden wir uns damit den heutigen Veröffentlichungen aus den USA zu:

Der Lagerbestand im Großhandel soll per Januar um 0,2% zunehmen, nachdem es im Vormonat überraschend zu einer Abnahme um -0,8% gekommen war. Auch in den USA spielen in diesem Winter Wetterkapriolen eine wichtige Rolle. Entsprechend sind überraschende Entwicklungen auf beiden Seiten nicht auszuschließen. Tendenziell steht zukünftig eine Zunahme der Lagerbestände auf der Agenda.

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Das "US-Treasury Budget" per Februar verdient vor dem Hintergrund des Euro-Bashings aus New York und London besondere Aufmerksamkeit.

Haben die Hedge Funds und die Investmentbanken New Yorks und Londons das richtige Thema bedient, als sie Griechenland, den ökonomischen "Riesen" mit einem Anteil von 2,6% an der Gesamtwirtschaft der Eurozone, zum Spaltpilz der Eurozone kürten?

Haben diese Marktvertreter die richtige Antizipation, daß Spanien mit einer aktuellen Staatsverschuldung von 53% des BIP, Irland bei 62% des BIP oder Portugal bei 81% des BIP die nächsten "Pleitekandidaten" sind, obwohl die USA dieses Jahr ungebremst auf 94% zusteuern? Nun denn, Fakt ist, daß die USA das Thema Sanierung der Budgetdefizite nicht adressieren. Im Gegenteil lautet Obamas Devise fröhlich weiter so mit den Defiziten bis 2020. Das hat er vor knapp drei Wochen laut und vernehmlich öffentlich verkündet. Es wurde "laut" überhört! Per Februar erwarten Analysten nun einen Fehlbetrag beim Treasury Budget in Höhe von -222,0 Mrd. USD nach -193,8 Mrd. USD im Vorjahr. Griechenlands Refinanzierungsbedarf liegt dieses Jahr insgesamt bei "nur" gut 50 Mrd. Euro … "Food for thought!"

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Asymmetrische Wahrnehmung in der Beurteilung der Budgetdefizitfrage ausgehend von unseren "Freuden" aus London und NY bestimmt weiterhin das Thema. Aber auch einige kontinentaleuropäische Adressen mischen hier mit …

Es ist schon eine Leistung, über eine griechische "Defizitmaus" zu stolpern und den „Defizitgiganten“ USA vollständig zu ignorieren. "Chapeau!"

Die politischen Eliten der Eurozone sind gut beraten, diese sachlich in dieser Form nicht angemessenen Aggressionen mit destabilisierenden Einflüssen auf die Eurozone nicht zu tolerieren. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund, daß in der Eurozone diese fraglich nicht weg zu diskutierenden Problemfelder in nachhaltiger Form angegangen werden und damit mindestens in wesentlichen Teilen nivelliert wenn nicht sogar neutralisiert werden! Die gnaze "Story" hat einen politischen Beigeschmack vergleichbar mit der Attacke gegen Österreich im letzten Jahr!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das nach wie vor den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3430-1.3450 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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