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EUR-USD stabil - Brasilien mit überzeugendem Wachstum!

12.03.2010  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet heute bei 1.3695 (07.45 Uhr), nachdem gestern im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3622 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 90.65. In der Folge notiert EUR/JPY bei 124.15, während EUR/CHF bei 1.4615 oszilliert.

Brasilien lieferte im vierten Quartal 2009 mit 2,0% Wachstum gegenüber dem Vorquartal nachhaltiges und hohes Wachstum. Im Vorquartal lag das Wachstum bei 1,7%. Investitionstätigkeit legte um 6,6% zu. Private Haushaltsausgaben verzeichneten eine Zunahme um 1,9%. Gegenüber dem vierten Quartal 2008 ergibt sich eine Zunahme um 4,3%. Im Gesamtjahr 2009 kam es lediglich zu einer Kontraktion der Wirtschaftsleistung um 0,2%.

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Der brasilianische Zentralbankpräsident Henrique Meirelles betonte, daß Brasilien sich auf einem deutlichen Wachstumspfad befände und daß das Vertrauen in der Wirtschaft sich nachhaltig erholt.

Es ist aber nicht nur das Wachstum im vierten Quartal 2009, das zu einer positiven Bewertung der Gesamtsituation Brasiliens beiträgt, sondern es sind auch Daten aus dem ersten Quartal 2010. So legte die Industrieproduktion per Januar im Monatsvergleich um 1,1% zu. Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 16,0%.

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Einzelhandelsumsätze verzeichneten per Januar eine Zunahme um 2,7% im Monatsvergleich. Im Jahresvergleich liegt der Anstieg bei 10,7%!

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Der Datenkranz aus Brasilien belegt eindrucksvoll, daß Brasilien sowohl Stabilisator in der Krise war und ist als auch, daß Brasilien ein Katalysator für zukünftiges belastbares Wachstum mit selbsttragenden Elementen ist und weiterhin sein wird.

Nach der Veröffentlichung der Wachstumszahlen nimmt derzeit die Erwartung einer Zinserhöhung durch die Zentralbank Brasiliens zu.

In Indien nahm die Industrieproduktion per Januar im Monatsvergleich um 0,5% ab. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 16,7% nach zuvor 17,6%. Losgelöst von dem leichten Rückgang auf Monatsbasis zeigt der Chart die profunde Expansion in diesem Sektor der indischen Wirtschaft.

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Die Daten aus Brasilien und Indien als auch die hier gestern thematisierten Veröffentlichungen aus China belegen eindrucksvoll den dynamischen Aufschwung in diesen Regionen.

Hinsichtlich der Tatsachen, daß Lagerbestände global unangemessen gering sind und Investitionstätigkeit seit Mitte 2008 ein Schattendasein führte (siehe Treasury Aktuell vom 11.02.), ergibt sich ein Bild, das hinsichtlich konjunktureller Expansion deutliches positives Überraschungspotential birgt, das auch nicht ansatzweise an den Finanzmärkten diskontiert ist.

Diesbezüglich verwundert die Einlassung von Herrn Nowotny, seines Zeichens Präsident der Österreichischen Notenbank und EZB-Ratsmitglied. Die von ihm geäußerte Konjunkturskepsis paßt zwar in den "Prognosenfehltrackrecord" der EZB seit 2008 als auch in den Kanon der Auguren beim World Economic Forum in Davos in diesem Jahr, aber sie paßt nicht zu den ökonomischen Realitäten, die im Forex Report thematisiert werden! "Food for thought!" Die Daten aus den USA boten gestern keine nachhaltige Enttäuschung! Das ist doch auch schon mal eine Leistung!

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken in der Berichtswoche per 6.März von zuvor 468.000 auf 462.00. Die aktuellen Entwicklungen liefern ein Bild, das leichte weitere Arbeitsplatzverluste in der US-Wirtschaft andeutet.

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Das Defizit der US-Handelsbilanz stellte sich per Januar auf -37,3 Mrd. USD nach zuvor -39,9 Mrd. USD (revidiert von 40,2 Mrd. USD). Die Prognose lag bei -41,0 Mrd. USD.

Mithin darf zunächst leichte Freude aufkommen, daß die Defizitsituation weniger markant ausfiel als prognostiziert.

Diese Freude hat jedoch einen Haken. Zuletzt wurde deutlich, daß die Defizite in der Taktung der Konjunktur atmen. Dabei ergibt sich ein strukturelles Defizit in der Größenordnung von 25-30 Mrd. USD. Mithin impliziert das geringere Defizit gleichzeitig auch einen Verlust konjunktureller Dynamik. Ergo bleibt schlußendlich an dieser Stelle ein gutes Stück Ernüchterung.

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Bezüglich der heute anstehenden Veröffentlichungen verweisen wir auf die unten angeführte Datenbox. Wir werden uns morgen dezidiert mit den Ergebnissen auseinandersetzen.

Bezüglich der Industrieproduktion der Eurozone sind mindestens bei der Revision per Dezember positive Überraschungen nicht nur möglich, sondern sie sind wahrscheinlich!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das nach wie vor den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3430-1.3450 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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