Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Welche Form wird der Schuldenschnitt haben?

05.03.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.42 Uhr) bei 1.3205, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im asiatischen Handel bei 1.3282 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.30. In der Folge notiert EUR-JPY bei 107.30, während EUR-CHF bei 1.2055 oszilliert.

Der Finanzmarkt schaut weiterhin auf Griechenland. Es stellt sich die Frage nach der Form des Schuldenschnitts. Reicht die private Teilnahme aus oder müssen die "CACs" in Anwendung kommen, um das angestrebte Volumen des Schuldenschnitts zu gewährleisten?

Diese Fragestellung ist von hoher Bedeutung. Sofern die private Teilnahme ausreichend wäre, würde der "Hotspot" Griechenland deutlich abkühlen. Das wäre hilfreich für die globale Wirtschaft. Risikoaversion wäre voraussichtlich deutlich rückläufig. Die übrigen Reformländer der Eurozone würden aus dem negativen Fokus herauskommen. Die Investitionsbereitschaft in das Geschäftsmodell der Eurozone würde mittelfristig zunehmen und damit den erfolgreichen Reformprozess unterstützen.

Müssten dagegen die Zwangsmaßnahmen der "CACs" eingesetzt werden, ergäbe sich zunächst eine negativere Situation. Risikoaversion wäre deutlich renitenter. Der gesamte Reformprozess würde nicht erleichtert, sondern er würde temporär erschwert. Die globale Wirtschaft würde zunächst unter ihrem Potential verharren.

Werfen wir einen Blick auf die aktuelle Gemengelage und bedienen uns der Nachrichtenagentur Reuters. "Wenige Tage vor Ablauf der Tauschfrist ist der Erfolg des historischen Schuldenschnitts in Griechenland weiter ungewiss. Der Internationale Bankenverband (IIF) äußerte sich zwar am Wochenende zuversichtlich, dass eine ausreichende Zahl von Banken, Versicherern und Hedgefonds freiwillig auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) geht dagegen einem Magazinbericht zufolge davon aus, dass die Teilnahme zu gering bleibt und deshalb erzwungen werden muss. Dies dürfte die Fälligkeit von Kreditausfallversicherungen in Milliardenhöhe nach sich ziehen.“ Letzteres Szenario gilt es zu vermeiden.

Vor diesem Hintergrund wird bis zum Ende der Woche Unsicherheit dominieren. Unsicherheit ist der Katalysator erhöhter Risikoaversion. In der Folge dürften Risikoaktiva und der Euro in der Tendenz unter Druck stehen.

Am Freitag wurden die Erzeugerpreise der Eurozone per Berichtsmonat Januar veröffentlicht. Es kam im Monatsvergleich zu einem Anstieg um 0,7%. Die Prognose war bei 0,5% angesiedelt. In der Folge ergab sich im Jahresvergleich ein Anstieg um 3,7%. Erwartet waren lediglich 3,5% nach zuvor 4,3%.

Open in new window


Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.3120 - 1.3150 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"