Suche
 
Folgen Sie uns auf:

China reduziert Wachstumsprognose, Preise geben nach

05.03.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis fällt am Morgen auf 123,5 USD je Barrel. Damit wurde der Preisanstieg vom Donnerstag vollständig rückgängig gemacht. Die spekulativen Finanzanleger setzen angesichts der Iran-Krise auf weiter steigende Ölpreise und tragen damit maßgeblich zum Preisanstieg bei. Die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI wurden in der Woche zum 28. Februar die vierte Woche in Folge um 12,6 Tsd. auf 228.392 Kontrakte ausgeweitet, was dem höchsten Stand seit Anfang Mai 2011 entspricht. Die entsprechenden Daten für Brent werden von der ICE heute Mittag veröffentlicht.

Auch hier ist mit einem weiteren Anstieg der Netto-Long-Positionen zu rechnen. Zuletzt lagen diese bereits auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Datenreihe im Juni 2011. Angesichts dieser hohen Netto-Long-Positionen hat sich mittlerweile ein Korrekturpotenzial aufgebaut, welches bei einem gegebenen Anlass zu einem Preisrückgang führen kann. Solange aber die Iran-Krise weiter schwelt, ist das Risiko hierfür gering. So wird nun auch Indien die Ölimporte aus dem Iran merklich reduzieren.

Der größte indische Käufer von iranischem Öl, MPRL, plant demnach, seine Öleinfuhren aus dem Iran ab April um bis zu 44% auf 80-100 Tsd. Barrel pro Tag zu reduzieren. Auf das ganze Land hochgerechnet bedeutet dies laut Reuters einen Rückgang um 20%. Auch in Japan ist eine Reduktion um 20% im Gespräch. In den USA dürfte eine Ölpipeline im Mittleren Westen mit einer Durchleitungskapazität von 318 Tsd. Barrel pro Tag aufgrund eines Lecks noch für einige Tage geschlossen bleiben. Dies könnte zu einem lokalen Überangebot und weiteren Preisverzerrungen auf dem nordamerikanischen Ölmarkt führen. Die Auswirkungen auf den Brentölpreis sollten allerdings begrenzt sein.

Open in new window


Edelmetalle

Ausgehend von einem festeren US-Dollar und schwächeren Aktienmärkten starten die Edelmetalle heute Morgen mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche. Gold hat seinen Aufwärtstrend nach dem starken Preisrutsch letzten Mittwoch noch nicht wieder aufgenommen und fällt am Morgen zwischenzeitlich unter die Marke von 1.700 USD je Feinunze. Wie die CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger zeigt, haben diese zuvor zum Preisanstieg von Gold maßgeblich beigetragen. In der Woche zum 28. Februar wurden die Netto-Long-Positionen um 10,5% auf 177,1 Tsd. Kontrakte und damit den höchsten Stand seit Anfang September 2011 ausgeweitet. Ein Teil dieser Wetten auf steigende Preise dürfte seitdem geschlossen worden sein. Im Falle von weiteren Positionsglattstellungen besteht weiteres Korrekturpotenzial.

Dass das aktuelle Preisniveau aber eher als attraktive Kaufgelegenheit erachtet wird, zeigen die Gold-ETFs: Die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs weiteten am Freitag ihre Bestände auf ein Rekordniveau von 2.405 Tonnen aus. Wir erachten die derzeitige Korrektur als vorübergehend und gehen im Jahresverlauf von steigenden Preisen aus. Ein ähnliches Bild ergibt sich für Silber. Auch hier steht der Preis zu Wochenbeginn unter Druck, nachdem die Netto-Long-Positionen in der Woche zum 28. Februar mit 29,7 Tsd. Kontrakten auf den höchsten Strand seit Anfang April 2011 erhöht wurden.


Industriemetalle

Die Metallpreise starten verhalten in die neue Handelswoche und geben in der Breite moderat nach. Dies erfolgt im Einklang mit einem festeren US-Dollar und schwächeren asiatischen Aktienmärkten. Der chinesische Premierminister Wen Jiabao hat heute Morgen auf dem jährlichen Volkskongress die offizielle Wachstumsprognose moderat nach unten revidiert. Demnach soll die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr wie von uns bereits schon zuvor erwartet um 7,5% wachsen, für die Inflation wird eine Zielrate von 4% angestrebt. In den vergangenen Jahren wurde stets ein Wirtschaftswachstum von 8% anvisiert. Zugleich wird die chinesische Regierung ihre "proaktive" Fiskalpolitik und "umsichtige" Geldpolitik beibehalten, was auf eine weitere Lockerung der letztgenannten hindeutet.

Die Auswirkungen des niedrigeren Wachstums auf die Nachfrage nach Metallen und die Metallpreise selbst dürften sich daher in Grenzen halten. Wie die CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger zeigt, haben diese in der Woche zum 28. Februar ihre Netto-Long-Positionen bei Kupfer um 17% ausgeweitet. Mit 15,5 Tsd. Kontrakten liegen sie auf dem höchsten Stand seit Anfang August 2011. Damit haben die spekulativen Finanzinvestoren zum Preisanstieg von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen. Unterdessen steht die Produktion in der Grasberg-Mine in Indonesien weiter still. Bestrebungen des Minenbetreibers, die Produktion heute nach einem bislang einwöchigen Ausfall wieder anzufahren, wurde von der Gewerkschaft eine Absage erteilt.


Agrarrohstoffe

Bei den Agrarrohstoffen bauten die spekulativen Marktteilnehmer ihre Netto-Long-Postionen stark aus. Dies dürfte vor allen Dingen an der wachsenden Besorgnis liegen, dass die Trockenheit in Südamerika das Angebot an Sojabohnen, Mais und Zucker bei einer gleichzeitig bestehenden rekordhohen weltweiten Nachfrage einschränken wird. Die Netto-Long-Positionen bei Mais und Sojabohnen erreichten den höchsten Stand seit September 2011. Laut den Marktdaten der CFTC erhöhten sich die Netto-Long-Positionen bei Mais um gut 30 Tsd. auf 221,6 Tsd. Kontrakte und bei Sojabohnen um fast 17 Tsd. auf 104,8 Tsd. Kontrakte.

Bei Zucker wurden die Wetten auf steigende Kurse sogar um knapp 45 Tsd. Kontrakte auf nunmehr 140,8 Tsd. Kontrakte ausgebaut und erreichten damit den höchsten Wert seit August letzten Jahres. Die Zuckerproduktion in Brasiliens Center South Region, dem weltweit größten Anbaugebiet, ist seit Beginn der Ernte bis zum 16. Februar um 6,6% gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Die Zuckerrohrernte ist laut dem Verband der brasilianischen Zuckerrohrindustrie Unica erstmals seit 10 Jahren und gleichzeitig auf das niedrigste Niveau seit 4 Jahren gefallen.

Der Baumwollpreis kann am Morgen um 4% auf 92 US-Cents je Pfund steigen, nachdem Indien die Baumwollexporte mit sofortiger Wirkung gestoppt hat. Indien ist nach den USA der zweitgrößte Baumwollexporteur weltweit.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"