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Stresssignale auf dem Krisenradar

22.03.2010  |  Jim Willie CB
Ohne viel zu diskutieren, kann man festhalten, dass die gesamte Finanzwelt im Krisenmodus funktioniert. Und mit Sicherheit kann die Ausweitung der Krise jetzt als "die Norm" bezeichnet werden. Dieses Thema wird auch für das gesamte vor uns liegende Jahr von Bedeutung bleiben. Die Zeichen finden sich überall, die Faktenlage ist zwingend. Jede Kritik am Lösungsansatz wird massiv zurückgewiesen. Mit jeder Woche, die vergeht, werden die politischen Entscheidungsträger der USA ein Stück verzweifelter. Mit dem Schuldendilemma in Dubai und Griechenland scheint die Büchse der Pandora geöffnet worden zu sein. Werfen Sie einen Blick auf die verschiedentlich gestreuten Stresssignale: Und jetzt sagen Sie sich beim Zurücklehnen, dass alles unter Kontrolle sei. Das geht aber nur, wenn man in einem fantastischen Traumland lebt. Seit September 2008 scheint die Fantasterei überzuschäumen. Die Liste der Stresssignale wird ganz sicher anwachsen - und nicht schrumpfen. Noch nie in meinem Leben zuvor habe ich so viele Signale gleichzeitig grell aufleuchten sehen. Sie werden entschuldigen, falls ich einige Dutzend anderer Stresssignale übersehen oder ausgelassen habe.

Der Einfachheit halber und um auf den Punkt zu kommen: Blenden Sie alle europäischen Ereignisse aus, die Staatsschulden betreffen. Meine Ansicht darüber habe ich immer wieder deutlich gemacht: Es gibt nicht nur keinen Lösungsansatz für die US-Wirtschaft, US-Banken und die Finanzstruktur der US-Regierung - eine Lösung oder Heilung wird nicht einmal angestrebt. Derzeit wird folgendes Spiel gespielt: Gigantische Cashflows werden geschaffen und vom Syndikat aufgrund der strategischen Position abgegriffen - der Betrug hält an, ohne jeglichen Hinweis auf rechtliche Verfolgung. Sie kontrollieren das US-Finanzministerium, den US-Kongress und die US-Finanzaufsichtsbehörden. Wollte man dem Problem wirklich auf den Leib rücken, dann müssten die Wall Street und große Teile der Syndikatseinrichtungen liquidiert werden. Eine detaillierte Analyse der folgenden Punkte und Entwicklungen finden Sie in der Märzausgabe des Hat Trick Letters. Einen kurzen Ausflug in die Goldmine: Der Goldpreis ist einer ungewöhnlich engen Handelspanne geblieben. Ihr Muster erinnert an eine Spiralfeder. Ein Ausbruch scheint auf jeden Fall anzustehen - nur das Timing ist nicht klar. Ab Ende des ersten Quartals 2010 verweist meine Prognose nach oben.


Fannie Mae schiebt fehlerhafte Kredite zurück

Fannie Mae & Freddie Mac haben jetzt gemeinsam Anstrengungen unternommen, die betrügerischen Kredite an jene Banken zurückzuschieben, die sie vergeben hatten. Sie stinken förmlich nach Unsauberkeit. Der fehlerhafte Abwägungs- und Bewertungsprozess umfasst laxe Feststellung der Einkommensverhältnisse, getürkten Gutachten und doppelte Vergebung von Eigentumsrechten. Die Großen Vier unter den Banken haben schon jetzt begonnen, die Verluste aufzunehmen - sie passen ihre Geschäftstrukturen dahingehend an. Ganz in alter Manier fährt Fannie Mae erneut einen Quartalsverlust von über 10 Milliarden $ ein. Die Schwarzen Löcher hören nicht auf, große Kapitalbrocken einzusaugen. Für jeden Dollar, der in den sichtbaren Zahlen verloren geht, entstehen außerhalb des Blickfelds weitere 10 $ Verlust in Form von Kreditderivatverlusten.


FDIC & Die nächste Welle von Bankenpleiten

Mehrere hundert US-Banken blieben auch weiterhin anfällig. Ihre Reservenlage ist nicht imstande, die nächste Verlustwelle bei kommerziellen Hypotheken zu verkraften - die Option AR-Hypotheken für Eigenheime haben gerade erst angefangen, Wirkung zu zeigen. In diesem und im nächsten Jahr wird es wohl gut und gerne einen Verlust von 1 Billion $ geben, wobei es allein in diesem Jahr mindestens 300 Bankenpleiten geben wird. Was die Absicherung der Bankeneinlagen angeht, befindet sich die FDIC wieder im Defizit.


Öffentliche Spendenaufrufe der FDIC

Die Situation ist bizarr und eine öffentliche Farce, die Federal Deposit Insurance Corp ersuchte die Bevölkerung der USA um Spenden. Warum nicht? Schon vor einem Jahrzehnt ging es um steuerlich absetzbare Spenden, mit denen Staatsschulden abgezahlt werden könnten. Man muss schon ein absoluter Oberdepp sein, um hier zu spenden, denn das Geld fließt ohnehin nur in die Kanäle des Syndikats. Die FDIC ist so Pleite wie verzweifelt.


Weitere Boni für die Big Banks

Das Management der Großbanken zeigt kein Gewissen, kein Bedauern, keine Klasse, sie hören bittererweise nicht auf, sich das Gehalt durch überhöhte Boni aufzustocken. Sie müssen sich dazu wirklich berechtigt fühlen. Sie konnten jede Anklage wegen Betrugs und Verletzung von Sicherheitsbestimmungen abwenden - sie müssen ganz einfach ein Anrecht auf massive Belohnung verspüren. Ein Jahr nachdem der US-Bankensektor stöhnte und abkratzte, steht die Führungsebene Schlange nach Riesenboni, obgleich viele Banken unter staatliche Vormundschaft gestellt wurden. In Wahrheit ist der Staat in Bankengefangenschaft. Sie haben das US-Finanzministerium voll und ganz in Beschlag genommen - und verdienen jetzt deren Beute.




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