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Stresssignale auf dem Krisenradar

22.03.2010  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Die Steuereinnahmen bleiben niedrig

Die stat rats der US-Regierung können viele Statistiken problemlos anpassen - mit hedonischen Anhebungen aufgrund technologischen Fortschritts, über saisonale Anpassungen, die monatlich scheinbar so geändert werden, dass sie deren Wünschen entsprechen, über Schätzungen die dann regelmäßig stark nach unten angepasst werden, durch Festhalten am hinfälligen Death-Birth-Model und durch die statistische Ausklammerung von Ausreißern ganz wie es ihnen gefällt. Zu den Statistiken, die am schwierigsten zu türken, anzupassen und zu korrumpieren sind, gehören die Statistiken für Umsatz- und Einkommenssteuer. Beide zeigen nach unten - die Einkommenssteuer sogar sehr stark. In beiden Steuersparten zeichnet sich keine Erholung ab.


Zusammenbruch im A-D-S-Geschäftsindex

Der Geschäftsklimaindex Aruoba-Diebold-Scotti ist ausgelegt, die realen Geschäftsbedingungen hochfrequent zu verfolgen. Er schließt grundlegende Wirtschaftindikatoren ein wie wöchentliche Arbeitslosmeldungen, die monatlichen Zahlen für Anstellungsverhältnisse, industrielle Produktion, persönliches Einkommen, Absatzzahlen für Produktion und Unternehmensverkäufe sowie die vierteljährlichen, realen BIP-Zahlen. Diese hoch- und niederfrequenten Informationen werden mit Aktien- und Durchsatzdaten gemischt. Der ADS-Index ist in den letzten Wochen eingebrochen, was von einer Double-Dip-Rezession kündet - oder eben eine Fortsetzung der aktuellen Rezession, die eigentlich nie endete.

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Bankrotte und gerichtliche Zwangsvollstreckung laufen Amok

Die Zahl der privaten und geschäftlichen Bankrotte geht nicht zurück. Die Zahl der gerichtlichen Zwangsvollstreckungen von Immobilien geht ebenfalls nicht zurück. Die angebliche Erholung der US-Wirtschaft wird durch fortlaufende Privatkonkurse erdrückt, die im Februar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14% in die Höhe schossen (laut American Bankruptcy Institute). Die missliche Lage der Government Sponsored Enterprises ist ein offenes Buch, in das die Öffentlichkeit Einblick nehmen kann. Fannie hatte im Dezember bei den Hypotheken eine Ausfallrate von 5,38% zu verzeichnen, während Freddie die 4,0%-Grenze erst im Januar überschritt. Die Raten dieser beiden staatlichen geförderten Unternehmen steigen jeden Monat rapide an.


Immobilienpreise fallen wieder

Um die Marktpreise zu stützen, hatte die US-Regierung Steuergutschriften für Erstkäufer auf breiter Ebene eingesetzt und später auch die Zwangsvollstreckungsregelungen durch Moratorien in den besonders betroffenen Staaten erleichtert - doch jetzt gleitet die Anzahl der verkauften Häuser wieder abwärts. Die Folgewirkungen für die Hauspreise sind klar. Sie sinken wieder ungeachtet der saisonalen Bedingungen. Von 2003 bis 2007 baute die US-Wirtschaft auf einer Immobilienblase und Hypothekenfinanzierungsblase auf. Vorsicht mit Dingen, die auf Treibsand gebaut wurden.


Ein Viertel aller US-Eigenheime im negativen Bereich

First American berichtete, dass Ende 2009 bei 11,3 Mio. Eigenheimbesitzern der Immobilienwert unter der Hypothekenschuld lag. Hier zeigt sich die Parallele zu den sklerotischen US-Banken - die größten unter ihnen können keine Kredite mehr vergeben, weil sie insolvent sind; und zu viele US-Haushalte können keine Ausgaben mehr machen oder investieren, weil auch sie insolvent sind. Der Anteil dieser sogenannten "Unterwasser-Eigenheime" - denen das Wasser noch nicht über dem Kopf steht, die jedoch damit zu kämpfen haben, dass der Wert ihrer Immobilien, die Hypothekenschuld nicht mehr ausgleicht - ist im Steigen begriffen. Die Zombibanken sind vom Zombihaushalten umgeben.


Wohnungsbauunternehmen sitzen auf CDO-Bonds

Im Nordosten sind die Bauunternehmen aus Orleans Pleite gegangen. Ihre Bilanzen müsste die Investorenschaft in Angst und Schrecken versetzen. Ganze 20% ihrer Gesamtschulden war an forderungsbesicherte Wertpapiere (CDOs) gekoppelt. Fragen werden laut, ob solche toxische CDO-Schulden auch bei den größten Bauunternehmen eine Rolle spielen. Aber auch Fragen, ob das tödliche CDO-Toxin in den Schuldenstrukturen der Unternehmen im Allgemeinen zu finden ist. Die Anleihepapiere (Versorgung und Zirkulation von Darlehenssicherheiten) lösen sich auf. Vielleicht wird die CDO-Säure die beschädigte Schuldenstruktur eines großen Teils der amerikanischen Unternehmenswelt stärker belasten als erwartet.




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