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Edelmetalle Aktuell

08.04.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Die Preisbewegungen der anderen Metalle waren entsprechend beim Silber ebenfalls wiederzufinden. Anfangs gab es Verluste und das Metall fiel auf 16,53 $ zurück, in den folgenden Tagen konnte es dann aber wieder deutlich zulegen und erreichte erstmals seit Mitte Januar wieder Preise von über $18 je Unze. Bis zum Jahreshoch bei 18,85 $ ist allerdings noch Platz, ein rasches Ansteigen auf diesen Wert wäre in der aktuellen Marktverfassung wohl erst einmal noch übertrieben. Langfristig sehen wir den Preis aber angesichts zahlreicher neuer industrieller Anwendungen weiterhin gut unterstützt.

Die Nachrichten von der Minenseite waren in den letzten Tagen gemischt und dürften sich gegenseitig neutralisiert haben. Dem oben erwähnten Streik in Peru, der auch die Silberausbringung betrifft, stehen Nachrichten aus Mexiko gegenüber, nach denen die Silberproduktion in dem Land im Januar um 4,6 Prozent auf 231 Tonnen gestiegen sei.


  • Platin

Der Platinpreis konnte in den letzten zweieinhalb Wochen deutlich zulegen und stieg zum ersten Mal seit Sommer 2008 wieder über die Marke von 1.700 $ je Unze hinaus an. In der Spitze erreichte das Metall heute Mittag einen Preis von 1.723 $; im Vergleich zum 19. März, dem Tag der Abfassung unseres letzten Berichts, bedeutete dies ein Plus von über 6 Prozent.

Der Anstieg hatte eine Reihe von Ursachen. Zum einen half die generell freundliche Stimmung auf den Rohstoffmärkten. So legte in den letzten 18 Tagen u.a. der Ölpreis deutlich zu, aber auch andere Industriemetalle wie Kupfer, Aluminium und Nickel gewannen massiv an Wert. Die wirtschaftliche Erholung, die sich nicht zuletzt auch an in einigen Ländern bereits wieder steigenden Zinsen zeigt, spielt dabei aktuell scheinbar ein größere Rolle als die rein spekulative Nachfrage. Dies macht - und das gilt besonders auch für die Platinmetalle - die aktuelle Preisrallye deutlich nachhaltiger als jene vor beinahe zwei Jahren, die seinerzeit in erster Linie von spekulativen Interessen getrieben zu sein schien.

Aber es gibt auch "hausgemachte" Gründe für den Anstieg der Platinmetallpreise im Allgemeinen und des Platinpreises im Besonderen:

So sind die US-Amerikaner derzeit scheinbar in einem Autokaufrausch. Dies kommt zwar vor allem dem Palladium zu gute, stützt aber auch das teurere Schwestermetall. Im März setzte sich jedenfalls der Aufwärtstrend der Vormonate in den USA unvermindert fort und es wurden insgesamt 1,07 Millionen Pkw neu zugelassen, 24 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Der starke März rundete ein insgesamt gutes erstes Quartal auf dem US-Markt ab. So wurden mit 2,5 Millionen Pkw in den ersten drei Monaten des Jahres über 340 000 Fahrzeuge mehr als im Vorjahreszeitraum verkauft, prozentual ausgedrückt war dies eine Steigerung in Höhe von 16 Prozent. Auf das Jahr hochgerechnet liegen die Verkäufe jetzt bei 11,78 Millionen gelegen. Ein Jahr zuvor waren es nur 9,72 Millionen gewesen.

Gemeinsam mit dem ebenfalls deutlich gewachsenen Fahrzeugabsatz in China (hier gab es bei den PKWs im März nach ersten Schätzungen diesmal allerdings "nur" ein Plus von 40 Prozent auf 840.000 Fahrzeuge) hält Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer die Entwicklung in den USA für ein Indiz, dass die weltweite Pkw-Industrie die Krise hinter sich gelassen hat. Der weltweite Aufschwung laufe, so der Leiter des Center Automotive Research.

Die deutschen Autohersteller müssen dabei ihr Heil aber zwangsläufig im Export suchen, auf dem deutschen Automarkt ist nämlich das Ende der Abwrackprämie deutlich zu spüren. Im März gingen hierzulande die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 26,5 Prozent auf 295.000 Autos zurück. Der Verband der Importeure in Deutschland (VDIK) rechnet für das laufende Jahr je nach wirtschaftlicher Entwicklung mit 2,8 Millionen bis 2,9 Millionen Verkäufen.

Was das gesamte erste Quartal angeht - rund 670.000 Neuwagen wurden in diesem Zeitraum neu zugelassen - lag der deutsche Pkw-Markt um 23 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum 2008, es war das letzte Quartal vor den ersten Anzeichen der Finanz- und Wirtschaftskrise, betrug das 2010er Minus  übrigens aber "nur" 9 Prozent.

Der Anteil an Fahrzeugen mit Diesel-Antrieb hat von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahr wieder zugenommen, er lag bei fast 40 Prozent.

Aber nicht nur von der Verbrauchsseite gab es Nachrichten, die den Platinpreis nach oben trieben, auch auf der Angebotsseite läuft derzeit nicht alles rund und das treibt den Preis zusätzlich.

Aus Südafrika kam am letzten Dienstag z.B. die Nachricht, dass es in der Schmelze von Lonmin erneut einen Unfall gegeben habe, der zu einer Stilllegung der Anlage für einen Zeitraum von 30 - 40 Tagen führen wird.

Allerdings will Lonmin durch die Inbetriebnahme von zwei kleineren Ersatzanlagen die Folgen des Ausfalls abmildern. Entsprechend werde der neuerliche Unfall in dem in der Vergangenheit schon öfters problembehafteten Ofen auch keine Auswirkungen auf das Unternehmensergebnis im 1. Halbjahr haben, so ein Sprecher von Lonmin. Was die eigentliche physische Ausbringung angeht, könnte diese aber trotzdem negativ betroffen sein, da die beiden erwähnten Öfen zusammen mit einem dritten, der im April zusätzlich eingeschaltet werden könnte, nur 40 Prozent der Produktionskapazität des jetzt ausgefallenen Hauptofens haben.




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