Allgemeine Stimmungseintrübung belastet Rohstoffpreise
07.03.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise sind gestern mit in den allgemeinen Abwärtssog geraten. Verglichen mit den Verlusten bei anderen Rohstoffen hielten sich die Abschläge mit 1,5% bei Brent und 1,9% bei WTI aber in Grenzen. Am Morgen können sowohl Brent als auch WTI einen Teil der gestrigen Verluste bereits wieder wettmachen.
Die von der Iran-Krise ausgehenden Angebotsrisiken wirken weiterhin preisunterstützend und verhindern einen stärkeren Preisrückgang. Angebotsknappheiten lassen sich nach wie vor nicht feststellen. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut API um 4,6 Mio. Barrel gestiegen. Die Rohölvorräte in Cushing stiegen um 2,4 Mio. Barrel. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten am Nachmittag. Nach den gestrigen API-Daten bestehen hier ebenfalls Aufwärtsrisiken.
Die US-Energiebehörde EIA hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr um 260 Tsd. Barrel pro Tag gesenkt und erwartet nur noch einen Nachfrageanstieg um 1,06 Mio. Barrel pro Tag. Damit ist die EIA aber noch immer optimistischer als die letzten Prognosen der OPEC und der IEA. Aufgrund der Angebotsausfälle in Südsudan, Jemen und Syrien hat die EIA auch die Prognose für die Nicht-OPEC-Produktion gesenkt, welche 2012 um 690 Tsd. Barrel pro Tag steigen soll.
Der Rest des Nachfrageanstiegs muss durch ein höheres Angebot der OPEC kompensiert werden, welches um 490 Tsd. auf 30,33 Mio. Barrel pro Tag steigen soll. Angesichts der derzeitigen Produktionszahlen von mehr als 31 Mio. Barrel pro Tag stellt dies kein Problem dar. Ein teilweiser oder vollständiger Ausfall des Iran könnte dies aber ändern.
Edelmetalle
Neben den Edelmetallen mit industriellem Charakter - Palladium war unter diesen mit einem Minus von 5,3% der größte Verlierer - stand auch Gold gestern stark unter Druck. In US-Dollar ausgedrückt verlor das gelbe Edelmetall zum Handelsende 1,9% und rutschte auf ein 6-Wochentief von gut 1.670 USD je Feinunze. Es durchbrach damit nicht nur die psychologisch wichtige Marke von 1.700 USD je Feinunze, sondern auch die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie. Als dies das letzte Mal im Dezember geschah, kam es in den folgenden Tagen zu weiteren Preisverlusten von rund 5% bzw. ungefähr 100 USD. In Euro gerechnet fiel Gold auf ein 2-Monatstief von knapp 1.270 EUR je Feinunze.
Da sich Gold derzeit mehr wie eine riskante Anlage und weniger wie ein sicherer Hafen verhält, dürfte es in den kommenden Tagen im Bann von makroökonomischen und politischen Faktoren stehen. Der Druck geht dabei in erster Linie vom Futuresmarkt aus, während die ETFs bislang keine Abflüsse vermeldet haben.
Neue fiskalische Probleme in Spanien und insbesondere Sorgen vor einer enttäuschend geringen Beteiligung der Anleger am Tausch griechischer Staatsanleihen könnten den Preis belasten. Allerdings dürften auch gerade diese Sorgen dazu führen, dass Gold als sicherer Hafen zukünftig wieder stark nachgefragt wird. Die niedrigen Preise dürften zudem von langfristig orientierten Anlegern zu Schnäppchenkäufen genutzt werden.
Industriemetalle
Erneute Sorgen über Griechenland führten gestern nicht nur zu deutlichen Verlusten an den Aktienmärkten, sondern auch bei den Industriemetallen, die derzeit eine hohe Korrelation zu Aktien aufweisen. Mit knapp 4% waren Zink und Blei die größten Verlierer. Gemeinsam mit Aluminium und Kupfer fielen sie auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen. Während Zinn ein 6-Wochentief markierte, rutschte Nickel sogar unter die Marke von 19.000 USD je Tonne und damit auf ein 2-Monatstief.
Die Erholung heute Morgen fällt sehr moderat aus. Nahezu alle Metalle haben mittlerweile wichtige charttechnische Unterstützungsmarken durchbrochen, so dass von dieser Seite weiterer Druck auf die Preise ausgeübt werden könnte. Das fundamentale Bild allerdings zeigt sich zumindest für Kupfer noch preisunterstützend. So erwarten beispielsweise die beiden größten chinesischen Kupferproduzenten, Jiangxi Copper und Tongling Nonferrous Metals, für dieses Jahr einen Anstieg der chinesischen Kupfernachfrage um rund 7% bzw. mindestes 6%.
Tongling führt dies vor allem auf den ungestillten Bedarf des Energiesektors zurück. Beide Unternehmen liegen mit ihrer Prognose leicht über der des staatlichen Research-Instituts Antaike. Der seit fünf Monaten zu beobachtende Abbau der Kupfervorräte in den Lagerhäusern der LME dürfte sich damit fortsetzen. Mit knapp 281 Tsd. Tonnen sind diese mittlerweile auf den niedrigsten Stand seit Juli 2009 gesunken.
Agrarrohstoffe
Ein stärkerer US-Dollar und das allgemeine Marktumfeld führten gestern zu Gewinnmitnahmen bei Baumwolle, nachdem der Preis am Montag durch den indischen Exportstopp um den von der ICE festgelegten maximalen Betrag von 4 US-Cent gestiegen war. Innerhalb der indischen Regierung regt sich aber Widerstand gegen die Entscheidung des Handelsministeriums. Der Landwirtschaftsminister spricht sich offen für eine Aufhebung des Exportstopps aus. Das letzte Wort scheint in der Angelegenheit in der Tat noch nicht gesprochen. Am Freitag soll eine Ministergruppe zusammenkommen. Der indische Premierminister hat die Gruppe damit beauftragt, den beschlossenen Exportstopp zu prüfen.
An der ICE wurde die Marginanforderung bei Baumwolle inzwischen um mehr als 76% angehoben, was im Zusammenhang mit dem indischen Exportstopp stehen könnte. Angesichts der hohen Baumwollproduktion anderer wichtiger Baumwollexportländer ist nach Aussage eines Vertreters des australischen Researchinstituts ABARES trotz des indischen Exportstopps Abwärtspotential beim Baumwollpreis vorhanden. Sollte der indische Exportstopp aufrechterhalten werden, wird hiervon wohl insbesondere Australien stark profitieren. Die erwarteten australischen Exporte sollen laut ABARES in 2011/12 um 89% auf ein Rekordhoch von 955 Tsd. Tonnen steigen, in 2012/13 sollen sie dann gar 1,1 Mio. Tonnen betragen.
Die Ölpreise sind gestern mit in den allgemeinen Abwärtssog geraten. Verglichen mit den Verlusten bei anderen Rohstoffen hielten sich die Abschläge mit 1,5% bei Brent und 1,9% bei WTI aber in Grenzen. Am Morgen können sowohl Brent als auch WTI einen Teil der gestrigen Verluste bereits wieder wettmachen.
Die von der Iran-Krise ausgehenden Angebotsrisiken wirken weiterhin preisunterstützend und verhindern einen stärkeren Preisrückgang. Angebotsknappheiten lassen sich nach wie vor nicht feststellen. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut API um 4,6 Mio. Barrel gestiegen. Die Rohölvorräte in Cushing stiegen um 2,4 Mio. Barrel. Das US-Energieministerium veröffentlicht die offiziellen Lagerdaten am Nachmittag. Nach den gestrigen API-Daten bestehen hier ebenfalls Aufwärtsrisiken.
Die US-Energiebehörde EIA hat ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage in diesem Jahr um 260 Tsd. Barrel pro Tag gesenkt und erwartet nur noch einen Nachfrageanstieg um 1,06 Mio. Barrel pro Tag. Damit ist die EIA aber noch immer optimistischer als die letzten Prognosen der OPEC und der IEA. Aufgrund der Angebotsausfälle in Südsudan, Jemen und Syrien hat die EIA auch die Prognose für die Nicht-OPEC-Produktion gesenkt, welche 2012 um 690 Tsd. Barrel pro Tag steigen soll.
Der Rest des Nachfrageanstiegs muss durch ein höheres Angebot der OPEC kompensiert werden, welches um 490 Tsd. auf 30,33 Mio. Barrel pro Tag steigen soll. Angesichts der derzeitigen Produktionszahlen von mehr als 31 Mio. Barrel pro Tag stellt dies kein Problem dar. Ein teilweiser oder vollständiger Ausfall des Iran könnte dies aber ändern.
Edelmetalle
Neben den Edelmetallen mit industriellem Charakter - Palladium war unter diesen mit einem Minus von 5,3% der größte Verlierer - stand auch Gold gestern stark unter Druck. In US-Dollar ausgedrückt verlor das gelbe Edelmetall zum Handelsende 1,9% und rutschte auf ein 6-Wochentief von gut 1.670 USD je Feinunze. Es durchbrach damit nicht nur die psychologisch wichtige Marke von 1.700 USD je Feinunze, sondern auch die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie. Als dies das letzte Mal im Dezember geschah, kam es in den folgenden Tagen zu weiteren Preisverlusten von rund 5% bzw. ungefähr 100 USD. In Euro gerechnet fiel Gold auf ein 2-Monatstief von knapp 1.270 EUR je Feinunze.
Da sich Gold derzeit mehr wie eine riskante Anlage und weniger wie ein sicherer Hafen verhält, dürfte es in den kommenden Tagen im Bann von makroökonomischen und politischen Faktoren stehen. Der Druck geht dabei in erster Linie vom Futuresmarkt aus, während die ETFs bislang keine Abflüsse vermeldet haben.
Neue fiskalische Probleme in Spanien und insbesondere Sorgen vor einer enttäuschend geringen Beteiligung der Anleger am Tausch griechischer Staatsanleihen könnten den Preis belasten. Allerdings dürften auch gerade diese Sorgen dazu führen, dass Gold als sicherer Hafen zukünftig wieder stark nachgefragt wird. Die niedrigen Preise dürften zudem von langfristig orientierten Anlegern zu Schnäppchenkäufen genutzt werden.
Industriemetalle
Erneute Sorgen über Griechenland führten gestern nicht nur zu deutlichen Verlusten an den Aktienmärkten, sondern auch bei den Industriemetallen, die derzeit eine hohe Korrelation zu Aktien aufweisen. Mit knapp 4% waren Zink und Blei die größten Verlierer. Gemeinsam mit Aluminium und Kupfer fielen sie auf den tiefsten Stand seit zwei Wochen. Während Zinn ein 6-Wochentief markierte, rutschte Nickel sogar unter die Marke von 19.000 USD je Tonne und damit auf ein 2-Monatstief.
Die Erholung heute Morgen fällt sehr moderat aus. Nahezu alle Metalle haben mittlerweile wichtige charttechnische Unterstützungsmarken durchbrochen, so dass von dieser Seite weiterer Druck auf die Preise ausgeübt werden könnte. Das fundamentale Bild allerdings zeigt sich zumindest für Kupfer noch preisunterstützend. So erwarten beispielsweise die beiden größten chinesischen Kupferproduzenten, Jiangxi Copper und Tongling Nonferrous Metals, für dieses Jahr einen Anstieg der chinesischen Kupfernachfrage um rund 7% bzw. mindestes 6%.
Tongling führt dies vor allem auf den ungestillten Bedarf des Energiesektors zurück. Beide Unternehmen liegen mit ihrer Prognose leicht über der des staatlichen Research-Instituts Antaike. Der seit fünf Monaten zu beobachtende Abbau der Kupfervorräte in den Lagerhäusern der LME dürfte sich damit fortsetzen. Mit knapp 281 Tsd. Tonnen sind diese mittlerweile auf den niedrigsten Stand seit Juli 2009 gesunken.
Agrarrohstoffe
Ein stärkerer US-Dollar und das allgemeine Marktumfeld führten gestern zu Gewinnmitnahmen bei Baumwolle, nachdem der Preis am Montag durch den indischen Exportstopp um den von der ICE festgelegten maximalen Betrag von 4 US-Cent gestiegen war. Innerhalb der indischen Regierung regt sich aber Widerstand gegen die Entscheidung des Handelsministeriums. Der Landwirtschaftsminister spricht sich offen für eine Aufhebung des Exportstopps aus. Das letzte Wort scheint in der Angelegenheit in der Tat noch nicht gesprochen. Am Freitag soll eine Ministergruppe zusammenkommen. Der indische Premierminister hat die Gruppe damit beauftragt, den beschlossenen Exportstopp zu prüfen.
An der ICE wurde die Marginanforderung bei Baumwolle inzwischen um mehr als 76% angehoben, was im Zusammenhang mit dem indischen Exportstopp stehen könnte. Angesichts der hohen Baumwollproduktion anderer wichtiger Baumwollexportländer ist nach Aussage eines Vertreters des australischen Researchinstituts ABARES trotz des indischen Exportstopps Abwärtspotential beim Baumwollpreis vorhanden. Sollte der indische Exportstopp aufrechterhalten werden, wird hiervon wohl insbesondere Australien stark profitieren. Die erwarteten australischen Exporte sollen laut ABARES in 2011/12 um 89% auf ein Rekordhoch von 955 Tsd. Tonnen steigen, in 2012/13 sollen sie dann gar 1,1 Mio. Tonnen betragen.