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Stimmungsaufhellung führt zu steigenden Preisen

08.03.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Dank einer Stimmungsaufhellung an den Finanzmärkten haben die Ölpreise seit gestern Nachmittag kräftige Zugewinne verzeichnen können. Die Verluste aus der ersten Wochenhälfte konnten dadurch wieder wettgemacht werden. Der Brentölpreis steigt am Morgen auf 125,5 USD je Barrel. WTI wird bei 107 USD je Barrel gehandelt. Die Preisdifferenz zwischen den beiden Ölsorten hat sich somit wieder auf gut 18 USD je Barrel ausgeweitet, was auf die Lagerentwicklung in den USA zurückzuführen sein dürfte.

Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche laut US-Energieministerium um weitere 832 Tsd. Barrel gestiegen. Die Vorräte sind damit in sechs der letzten sieben Wochen gestiegen. Die Lagerbestände in Cushing, dem Lager- und Auslieferungsort von WTI, schwollen sogar um 2,4 Mio. Barrel an und erreichten mit 36,2 Mio. Barrel den höchsten Stand seit Juli 2011.

In den kommenden Wochen ist in Cushing angesichts der starken Zuflüsse aus Kanada und dem Bakken-Schieferölvorkommen und beschränkter Verarbeitungskapazitäten vor Ort ein weiterer Lageraufbau wahrscheinlich, bevor im Juni mit der Umkehrung der Seaway-Pipeline der Abtransport des überschüssigen Rohöls von Cushing an die US-Golfküste möglich wird.

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Heute veröffentlicht das DOE die Daten zu den US-Erdgaslagerbeständen. Ein erneut unterdurchschnittlicher Lagerabbau könnte die Erdgaspreise weiter unter Druck setzen. Diese liegen mit 2,3 USD je mmBtu nur noch knapp über dem Ende Januar verzeichneten 10-Jahrestief. In Europa werden die ARA-Gasöllagerbestände veröffentlicht. Diese befanden sich mit 2,535 Mio. Tonnen zuletzt auf einem komfortablen Niveau.


Edelmetalle

Gold kann im Einklang mit den Aktien- und Rohstoffmärkten sowie einem schwächeren US-Dollar seit gestern zulegen. Das gelbe Edelmetall hat wieder die Marke von 1.700 USD je Feinunze ins Visier genommen, bleibt aber zunächst noch knapp darunter. Heute endet die Frist für den geplanten Schuldentausch Griechenlands. Nach einer anfangs zögerlichen Beteiligung dominieren mittlerweile Einschätzungen, die von einer relativ hohen Beteiligungsquote ausgehen, was kurzfristig zu einer weiteren Entspannung der Lage beitragen könnte.

Der Schuldentausch ist ein wesentlicher Bestandteil des gesamten Rettungspakets für Griechenland. Die EZB dürfte auf ihrer heutigen Sitzung den Leitzins unverändert beibehalten. Mehr Beachtung dürften daher die anschließende Pressekonferenz und Aussagen von EZB-Präsident Draghi insbesondere zur Ausweitung der Liquidität finden. Sorgen vor aufkommender Inflation und langfristig niedrige Zinsen sollten sich tendenziell positiv auf den Goldpreis auswirken.

Im Fahrwasser von Gold macht Silber einen Teil seiner Vortagesverluste wieder wett und handelt heute Morgen bei knapp 34 USD je Feinunze. Unterstützt wird das weiße Edelmetall durch Zuflüsse in ETFs. Die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs haben gestern ihre Bestände um gut 48 Tonnen auf ein 10-Monatshoch ausgeweitet.


Industriemetalle

Der Abwärtstrend an den Metallmärkten scheint vorerst gestoppt. Unterstützt von festen asiatischen Aktienmärkten und einem schwächeren US-Dollar legen die Metallpreise heute Morgen zu. Mit einem Plus von gut 1,5% ist Nickel dabei der größte Gewinner. Allerdings hat das überwiegend in der Edelstahlindustrie verwendete Metall in den letzten vier Wochen auch am stärksten verloren. Kupfer überwindet wieder die Marke von 8.300 USD je Tonne.

Einschätzungen der Betreiber der weltweit drittgrößten Kupfermine, "Collahuasi" in Chile, zufolge, wird die Mine in diesem Jahr mehr als die im letzten Jahr erzielten 453 Tsd. Tonnen Kupfer produzieren. Dies sollte relativ einfach erreicht werden können, bedenkt man, dass die Produktion im letzten Jahr aufgrund von Streiks, Unfällen und schlechten Wetterbedingungen um 10% gefallen ist. Vorbehaltlich der Zustimmung der Umweltbehörde und der Aktionäre soll die Produktion in der "Collahuasi"-Mine bis Ende 2017 auf 800 Tsd. bis 1 Mio. Tonnen verdoppelt werden. Kurzfristig betrachtet sollte diese Mine jedoch nicht zur Ausweitung des globalen Angebots beitragen.

Eine langsamer als erwartet voranschreitende Expansion der "Esperanza"-Mine in Chile und rechtliche Probleme beim "Reko Diq"-Projekt in Pakistan haben wahrscheinlich mit dazu beigetragen, dass der langjährige Vorstandsvorsitzende des Kupferminenproduzenten Antofagasta zurückgetreten ist. Damit kommen einmal mehr die Probleme zum Vorschein, denen viele Minenproduzenten bei der Inbetriebnahme neuer Projekte ausgesetzt sind. Das Risiko, dass das Angebot weniger stark ausgeweitet wird als bislang erwartet und die Marktbilanz angespannt bleibt, bleibt klar bestehen.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Kaffee der Sorte Arabica fiel gestern an der ICE den zweiten Tag in Folge kräftig und verlor über 2,5% auf 188,4 US-Cent pro Pfund. Damit markiert der meist gehandelte Kaffee-Kontrakt den niedrigsten Stand seit Oktober 2010. Höhere Verkäufe von Kaffee aus Brasilien, dem weltgrößten Produzentenland, sollen dabei zum Preisverfall beigetragen haben. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass die von der ICE erfassten Lagerbestände seit Ende des dritten Quartals des letzten Jahres um 10% gestiegen sind. Die bevorstehende Kaffeeernte in Brasilien soll zudem laut dem staatlichen Prognoseinstitut Conab ein Rekordniveau von 50,6 Mio. Sack erreichen. Andere Schätzungen reichen sogar bis zu 53,9 Mio. Sack. Angesichts dieser Perspektiven setzen Finanzanleger auf fallende Preise und tragen damit zum Preisrückgang bei.

Wie die Statistik der ICE zur Positionierung der Marktteilnehmer zeigt, bestehen unter den spekulativen Finanzanlegern seit 2 Wochen Netto-Short-Positionen, was zuletzt im März 2009 der Fall war und auf eine derzeit negative Marktmeinung der Finanzanleger bei Kaffee hindeutet. Angesichts des nach wie vor knappen Angebots erachten wir den Preisrückgang unter die Marke von 2 USD je Pfund als nicht dauerhaft.




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