Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Euro schwächer, IWF von F und D für GR-Problem favorisiert, Fokus auf EU-Gipfel!

24.03.2010  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet heute bei 1.3415 (07.40 Uhr), nachdem heute im frühen europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3407 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 90.50. In der Folge notiert EUR/JPY bei 121,45, während EUR/CHF bei 1.4250 oszilliert.

Bevor wir unser Augenmerk auf Griechenland werfen, bieten wir einen "chart of the day" an, der verdeutlichen soll, daß es in der internationalen Konjunkturentwicklung weiter flott aufwärts geht. Wir schauen nach Taiwan bezüglich Industrieproduktion und Exportorders. Das Bild mit Wachstumsraten im Jahresvergleich der IP (saisonal bereinigt) annähernd um 60% nach maximalen Einbrüchen um 40% per 1. Quartal 2009 ist erfrischend und auch überzeugend!

Open in new window


Kommen wir damit zum Thema Griechenland. Die neueste Facette in dieser Diskussion führte zu einem Abverkauf des Euros bis auf 1.3407.

Laut einer deutscher Quelle aus dem Regierungslager haben sich Frankreich und Deutschland im Vorfeld des EU-Gipfels darauf geeinigt, daß im Zweifelsfall der IWF Griechenland zur Seite stehen sollte.

Man sollte immer vorsichtig sein, wenn die Rede von einer Quelle ist. Da diese schwer wiegende Einlassung dieser Quelle bisher jedoch nicht dementiert wurde, gehen wir davon aus, daß es sich um eine belastbare Aussage handelt.

Es ist durchaus verständlich, daß der internationale Devisenmarkt diese neue Facette als negativ für den Euro interpretiert.

Damit machen Frau Merkel und Herr Sarkozy klar, daß die mächtigsten Personen der Eurozone sich in einer wesentlichen Existenzfrage nicht selbst beordnen wollen oder können, sondern es exogenen Kräften überlassen wollen, notwendige Macht zu exerzieren.

Dieses Eingeständnis der beiden stärksten Länder der Eurozone raubt einem wertkonservativen und von Europa überzeugten Analysten nahezu die Worte und läßt ihn in höchstem Maße verblüfft zurück. Wo liegt die Kompetenz für die Eurozone, in Europa oder bei dem IWF in Washington? Man lädt den IWF ein, ein Konstrukt des Machtapparats des seit der Bretton Woods Konferenz 1944 obwaltenden US-zentrischen Finanzsystems, um dieses ureuropäische und selbst verursachte Problem (Zulassung Griechenlands in die Eurozone!), wenn es sich dann verschärft materialisieren sollte, zu lösen.

Wir teilen bezüglich der weiteren Entwicklung in Griechenland die Ansicht Constancios, daß diese jetzt vom Finanzmarkt heiß diskutierten Hilfsmaßnahmen für Griechenland voraussichtlich nicht gebraucht werden. Griechenland reformiert sich und mit der zyklischen Erholung der Weltwirtschaft wird sich mit Verzögerung auch eine zyklischer Erholung Griechenlands positiv in den Budgets niederschlagen.

Das ist hier jedoch nicht der entscheidende Punkt. Wesentlich ist, daß es der Führung der Eurozone offensichtlich lieber ist, das Heft des Handelns aus der Hand zu geben und damit schlicht weg und ergreifend Verantwortung und Macht abzulehnen. So funktioniert erfolgreiche Politik nicht!

Die US-Wirtschaftsdaten hatten gestern keinen wesentlichen Einfluß auf das Geschehen:

Der "Richmond Fed Manufacturing Survey" lieferte per März einen Anstieg von 2 auf 6 Punkte. Die Subindices unterstützten diese positive Tendenz. Der Auftragsindex legte von 9 auf 10 Punkte zu. Der Beschäftigungsindex verbesserte sich von -7 auf 0 Punkte.

Open in new window


"Existing Home Sales" sanken per Februar unwesentlich von zuvor 5,05 auf 5,02 Mio. Objekte in der annualisierten Darstellung. Die Prognose war bei 5,00 Mio. angesiedelt. Der Chart belegt eindrucksvoll die ausgeprägte Schwäche des Absatzes. Der zwischenzeitliche Anstieg war über mittlerweile ausgelaufene "Tax Credits" einmal mehr künstlich induziert.

Open in new window


Der "FHFA Purchase-Only House Price Index" lieferte per Januar eine herbe Enttäuschung. Im Jahresvergleich kam es zu einem Preisrückgang um -3,3% nach zuvor -1,9% (revidiert von -1,5%).

Open in new window


Es bleibt bezüglich der USA dabei, daß auch diese Zahlen unsere These bestätigen, daß nur der Teil der US-Wirtschaft der mit der internationalen Konjunkturlage verlinkt ist, derzeit reüssiert. Der US-Konjunkturmotor läuft weiter unrund!

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3400-1.3430 oder ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.3800 - 1.3830 eröffnet neue nachhaltige Potentiale.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"