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Rohstoffnachfrage Chinas ungebrochen hoch

12.03.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Rohölpreise geben zum Wochenauftakt im Einklang mit den anderen Rohstoffen nach. Grund hierfür ist der deutlich festere US-Dollar, welcher auf handelsgewichteter Basis auf ein 7-Wochenhoch gestiegen ist. Durch die besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten haben die Hoffnungen auf eine nochmalige quantitative Lockerung der US-Geldpolitik einen herben Dämpfer erhalten, was sich positiv auf den US-Dollar und negativ auf die Rohstoffpreise auswirkt.

Durch die Verbesserung der Arbeitsmarktlage hellen sich aber auch die Perspektiven für die Ölnachfrage im weltgrößten Ölverbrauchsland USA auf. Dies dürfte den Preisrückgang bei Rohöl begrenzen. Gegen einen weiteren Preisrückgang spricht auch der Umstand, dass die Rohstoffnachfrage Chinas ungebrochen hoch ist. Wie am Wochenende bekannt wurde, hat China im Februar Rohöl in Höhe von 23,64 Mio. Tonnen bzw. 5,95 Mio. Barrel pro Tag importiert und damit soviel wie nie zuvor in einem Monat. Die implizite Ölnachfrage Chinas erreichte im Februar mit 9,71 Mio. Barrel pro Tag ebenfalls einen neuen Rekordwert.

Die spekulativen Finanzanleger haben ihre Netto-Long-Positionen in der Woche zum 6. März um knapp 19 Tsd. auf 209.535 Kontrakte reduziert. Dies war der erste Positionsabbau seit fünf Wochen. Offensichtlich sehen die ersten Anleger den Ölpreisanstieg als ausgereizt und nehmen Gewinne mit. In der Berichtswoche war der Ölpreis zwischenzeitlich auf ein 3½-Jahreshoch von mehr als 128 USD je Barrel gestiegen, im Anschluss aber wieder gefallen. Angesichts der Angebotsrisiken im Zuge der Irankrise ist ein Ausstieg der Finanzanleger allerdings unwahrscheinlich.

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Edelmetalle

Auch die Edelmetalle legen einen verhaltenen Start in die neue Handelswoche hin. In US-Dollar ausgedrückt hält sich Gold noch über der Marke von 1.700 USD je Feinunze, in Euro gerechnet unterstützt die Marke von 1.300 EUR je Feinunze. Wie sich am Freitagabend zeigte, ging der jüngste starke Preisrückgang bei Gold vom Futures-Markt aus. Denn die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 6. März gemäß CFTC-Statistik ihre Netto-Long-Positionen deutlich um 20% auf 141,8 Tsd. Kontrakte und damit den niedrigsten Stand seit sechs Wochen abgebaut.

Das Korrekturpotenzial scheint mittlerweile allerdings ausgeschöpft und der Goldpreis dürfte im Falle einer erneuten Ausweitung der Netto-Long-Positionen gut unterstützt sein. Auch die als eher längerfristig orientiert geltenden ETF-Anleger bleiben Gold weiter treu bzw. kaufen sogar weiter zu. Die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs haben Ende letzter Woche mit 2.408 Tonnen ein Rekordhoch erreicht.

Mit deutlich höherer Volatilität vollzieht Silber die Schwankungen von Gold nach. Das weiße Edelmetall handelt zum Wochenauftakt rund 1% schwächer bei 34 USD je Feinunze. Die Netto-Long-Positionen wurden um 27% auf 21,6 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies entspricht dem niedrigsten Wert seit 5 Wochen. Wie Gold sollte auch Silber von einer erneuten Ausweitung der Netto-Long-Positionen der spekulativen Finanzanleger profitieren.


Industriemetalle

Schwächere asiatische Aktienmärkte und ein festerer US-Dollar führen zu einem verhaltenen Start der Metallpreise in die neue Handelswoche. Kupfer handelt knapp 1% tiefer bei gut 8.400 USD je Tonne. Auch wenn die chinesische Handelsbilanz aufgrund eines hohen Defizits vom Markt insgesamt negativ interpretiert wird - schwache Exporte deuten auf eine verhaltene Nachfrage nach chinesischen Gütern hin -, zeigt sie sich aus Rohstoffsicht sehr stark.

So wurde im Februar z.B. mit rund 485 Tsd. Tonnen die zweithöchste Menge Kupfer überhaupt ins Land eingeführt. Die Importe lagen damit sowohl deutlich über dem Vorjahres- als auch Vormonatsniveau, was allerdings zum Großteil auf das chinesische Neujahrsfest zurückzuführen ist. Dass China in den vergangenen Monaten über Bedarf importiert hat, zeigt sich in den Lagerhäusern der SHFE. Die Vorräte sind dort in der letzten Woche weiter auf ein Rekordniveau von rund 225 Tsd. Tonnen gestiegen.

Wir gehen davon aus, dass die Importdynamik in den kommenden Monaten nachlassen wird, auch aufgrund von nicht vorhandenen Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai. Die spekulativen Finanzanleger haben in der Woche zum 6. März ihre Netto-Long-Positionen bei Kupfer um 13% auf 13,5 Tsd. Kontrakte reduziert. Sie dürften damit maßgeblich zum knapp 4%-igen Preisrückgang von Kupfer in der Beobachtungsperiode beigetragen haben.


Agrarrohstoffe

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA veröffentlichte am Freitag seine Schätzung für die weltweite Angebots- und Nachfragesituation an den Agrarmärkten. Die weltweiten Lagerbestände bei Weizen zum Ende des laufenden Erntejahres wurden gegenüber der letzten Schätzung im Februar um 1,7% auf 209,6 Mio. Tonnen nach unten revidiert, was aber noch immer dem höchsten Stand seit 12 Jahren entspricht.

Die entsprechenden Vorräte an Sojabohnen sollen auf ein 3-Jahrestief von 57,3 Mio. Tonnen sinken. Dies entspricht einem Rückgang von 4,9% gegenüber den noch im Februar prognostizierten 60,3 Mio. Tonnen und ist auf den durch Trockenheit bedingten Produktionsrückgang in Brasilien und Argentinien zurückzuführen. Die Maisbestände im größten Anbau- und Exportland USA sollen Ende 2011/12 laut dem USDA auf den niedrigsten Stand seit 16 Jahren fallen.

Die CFTC-Daten zur Marktpositionierung lassen auf einen steigenden Optimismus der spekulativen Finanzanleger bei Weizen, Mais und Sojabohnen schließen. So gab es bei Weizen einen deutlichen Rückgang der Netto-Short-Positionen um knapp 20 Tsd. auf 26,6 Tsd. Kontrakte und damit den niedrigsten Stand seit November letzten Jahres. Bei Mais und Sojabohnen gab es jeweils einen starken Anstieg der Netto-Long-Positionen von rund 34 Tsd. auf 255,8 Tsd. Kontrakte bei Mais und von rund 35 Tsd. auf 140 Tsd. Kontrakte bei Sojabohnen, was in beiden Märkten dem höchsten Stand seit September 2011 entspricht.




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