Tauziehen zwischen festen Aktienmärkten und festem USD
14.03.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis ist gestern zunächst mit 126,8 USD je Barrel auf den höchsten Stand seit knapp zwei Wochen gestiegen. Maßgeblich dazu beigetragen haben besser als erwartete US-Einzelhandelsumsätze. Der zunehmende Konjunkturoptimismus führte zu einer Zunahme des Risikoappetits, ließ die Aktienmärkte kräftig steigen und gab damit auch den Ölpreisen Auftrieb. Zudem wächst damit die Hoffnung auf eine Erholung der Ölnachfrage im weltgrößten Ölverbrauchsland USA.
Am Abend passte dann noch die US-Notenbank ihre Einschätzung für die US-Wirtschaft nach oben an. Der daraufhin deutlich festere US-Dollar hat den Preisanstieg bei Rohöl inzwischen aber etwas eingebremst und den Ölpreis am Morgen wieder unter die Marke von 126 USD je Barrel fallen lassen. Zudem berichtete das API nach Handelsschluss von einem erneut kräftigen Lageraufbau in den USA. Die Rohöllagerbestände stiegen demzufolge in der vergangenen Woche um weitere 2,8 Mio. Barrel auf den höchsten Stand seit Ende August 2011.
Die Rohölvorräte in Cushing verzeichneten dabei einen Anstieg um 2,5 Mio. Barrel. Dies deutet auf eine reichliche Versorgung des US-Marktes mit Rohöl hin. Heute werden vom US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten veröffentlicht. Hier wird ebenfalls ein Lageraufbau um 1,6 Mio. Barrel erwartet, was der vierte Anstieg in Folge wäre. Zudem gibt die Internationale Energieagentur am Vormittag ihre aktuellen Nachfrageprognosen bekannt. Sie dürfte darin das Bild eines reichlich versorgten globalen Ölmarktes bestätigen. Der saudi-arabische Ölminister hat heute erneut bekräftigt, dass sein Land jedwede Angebotsverknappung ausgleichen kann. Angesichts dessen dürfte sich der Ölpreis mit weiteren Gewinnen schwer tun.
Edelmetalle
Gold kam im Nachgang der Sitzung der US-Notenbank Fed und dem daraus resultierenden festen US-Dollar deutlich unter Druck und fiel zeitweise auf 1.663 USD je Feinunze und damit den tiefsten Stand seit Ende Januar. Die Fed hat die Wortwahl in ihrem Statement einem leicht positiveren Wirtschaftsausblick angepasst und z.B. die Fortschritte am US-Arbeitsmarkt gewürdigt. Am Zinsausblick wurde wie erwartet nichts geändert, weitere expansive Maßnahmen ("QE3") wurden nicht beschlossen. Wir gehen nicht davon aus, dass Gold weiter stark fallen wird. In der Vergangenheit war um das aktuelle Preisniveau von 1.670 USD je Feinunze herum reges Kaufinteresse zu beobachten. Dieses sollte den Goldpreis unterstützen.
Zum ersten Mal seit Anfang September ist Platin wieder teurer als Gold. Dies liegt daran, dass sich Platin zuletzt besser als Gold gehalten hat. In den letzten Monaten dürften vor allem Schmuckhändler aufgrund des Preisvorteils vermehrt auf Platin zurückgegriffen und somit Gold substituiert haben. Hinzu kamen Zuflüsse in Platin-ETFs, die den Preis ebenfalls stützten. Seit Jahresbeginn haben die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs ihre Bestände um gut 8% bzw. rund 106 Tsd. Unzen aufgebaut.
Industriemetalle
Die gestrige Aufwärtsbewegung der Metalle im Zuge starker Aktienmärkte - der S&P 500 z.B. stieg auf den höchsten Stand seit Juni 2008 - währte nur kurz und die Preise geben heute Morgen wieder nach. Verantwortlich dafür dürfte der US-Dollar sein, der im Nachgang der Fed-Sitzung aufwertete. Daneben sorgten am Morgen Kommentare des chinesischen Premierministers Wen Jiabao für Verunsicherung unter den Marktteilnehmern und zu deutlich fallenden chinesischen Aktienmärkten. Dieser sprach von überhöhten Immobilienpreisen vor allem in den großen Städten des Landes und der Notwendigkeit, diese auf ein erschwingliches Niveau zu reduzieren.
Die EU, die USA und Japan haben China vor der Welthandelsorganisation WTO aufgrund der Exporteinschränkungen bei den sog. "Seltenen Erden" verklagt. China hatte Ende letzten Jahres verkündet, die Exportquoten für die aus 17 Elementen bestehenden Metalle 2012 im Wesentlichen auf dem reduzierten Niveau des Vorjahres beizubehalten. Das Reich der Mitte begründete die damaligen Produktions- und insbesondere Exportkürzungen mit der Erhaltung der Ressourcen und dem Schutz der Umwelt. Obwohl die "Seltenen Erden" nur einen Promilleanteil in der Herstellung vieler industrieller Produkte ausmachen, sind sie essentiell und können kaum ersetzt werden. Gemäß Daten der US-Geologiebehörde USGS stand China im letzten Jahr für 97% der weltweiten Produktion von knapp 134 Tsd. Tonnen und hatte damit ein Quasi-Monopol für "Seltene Erden".
Agrarrohstoffe
Befürchtungen, dass in den USA die Anbaufläche für Sojabohnen zugunsten der von Mais reduziert wird, lassen den Sojabohnenpreis heute Morgen mit 13,58 US-Dollar pro Scheffel auf den höchsten Stand seit Mitte September steigen. Weiterhin dürften Spekulationen, dass die durch Trockenheit bedingten Ernteausfälle in Brasilien und Argentinien die chinesische Nachfrage nach US-Sojabohnen verstärken könnte, zum Preisanstieg in den letzten Wochen beigetragen haben.
Laut dem China National Grain and Oils Information Center könnten die chinesischen Sojabohnenimporte in der ersten Hälfte des laufenden Jahres um 20% auf 28,4 Mio. Tonnen steigen, obwohl gleichzeitig die Produktionsschätzung für 2011 auf 14 Mio. Tonnen erhöht wurde, was einen deutlich steigenden chinesischen Sojabohnenbedarf vermuten lässt.
Ghanas Kakaoproduktion könnte aufgrund von besseren Wetterbedingungen laut dem Ghana Cocoa Board in der aktuellen Saison die letztjährige Rekordernte von 1 Mio. Tonnen noch übertreffen. Dies steht allerdings im klaren Widerspruch zur Situation in der benachbarten Elfenbeinküste, wo trockenes und windiges Wetter zu Ernteausfällen und pessimistischen Aussichten für die restliche Saison geführt hat. Die optimistische Einschätzung des Ghana Cocoa Board ist daher mit Vorsicht zu genießen. Die ghanaische Kakaoproduktion könnte auch durch Schmuggel von Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste nach oben verzerrt sein.
Der Brentölpreis ist gestern zunächst mit 126,8 USD je Barrel auf den höchsten Stand seit knapp zwei Wochen gestiegen. Maßgeblich dazu beigetragen haben besser als erwartete US-Einzelhandelsumsätze. Der zunehmende Konjunkturoptimismus führte zu einer Zunahme des Risikoappetits, ließ die Aktienmärkte kräftig steigen und gab damit auch den Ölpreisen Auftrieb. Zudem wächst damit die Hoffnung auf eine Erholung der Ölnachfrage im weltgrößten Ölverbrauchsland USA.
Am Abend passte dann noch die US-Notenbank ihre Einschätzung für die US-Wirtschaft nach oben an. Der daraufhin deutlich festere US-Dollar hat den Preisanstieg bei Rohöl inzwischen aber etwas eingebremst und den Ölpreis am Morgen wieder unter die Marke von 126 USD je Barrel fallen lassen. Zudem berichtete das API nach Handelsschluss von einem erneut kräftigen Lageraufbau in den USA. Die Rohöllagerbestände stiegen demzufolge in der vergangenen Woche um weitere 2,8 Mio. Barrel auf den höchsten Stand seit Ende August 2011.
Die Rohölvorräte in Cushing verzeichneten dabei einen Anstieg um 2,5 Mio. Barrel. Dies deutet auf eine reichliche Versorgung des US-Marktes mit Rohöl hin. Heute werden vom US-Energieministerium die offiziellen Lagerdaten veröffentlicht. Hier wird ebenfalls ein Lageraufbau um 1,6 Mio. Barrel erwartet, was der vierte Anstieg in Folge wäre. Zudem gibt die Internationale Energieagentur am Vormittag ihre aktuellen Nachfrageprognosen bekannt. Sie dürfte darin das Bild eines reichlich versorgten globalen Ölmarktes bestätigen. Der saudi-arabische Ölminister hat heute erneut bekräftigt, dass sein Land jedwede Angebotsverknappung ausgleichen kann. Angesichts dessen dürfte sich der Ölpreis mit weiteren Gewinnen schwer tun.
Edelmetalle
Gold kam im Nachgang der Sitzung der US-Notenbank Fed und dem daraus resultierenden festen US-Dollar deutlich unter Druck und fiel zeitweise auf 1.663 USD je Feinunze und damit den tiefsten Stand seit Ende Januar. Die Fed hat die Wortwahl in ihrem Statement einem leicht positiveren Wirtschaftsausblick angepasst und z.B. die Fortschritte am US-Arbeitsmarkt gewürdigt. Am Zinsausblick wurde wie erwartet nichts geändert, weitere expansive Maßnahmen ("QE3") wurden nicht beschlossen. Wir gehen nicht davon aus, dass Gold weiter stark fallen wird. In der Vergangenheit war um das aktuelle Preisniveau von 1.670 USD je Feinunze herum reges Kaufinteresse zu beobachten. Dieses sollte den Goldpreis unterstützen.
Zum ersten Mal seit Anfang September ist Platin wieder teurer als Gold. Dies liegt daran, dass sich Platin zuletzt besser als Gold gehalten hat. In den letzten Monaten dürften vor allem Schmuckhändler aufgrund des Preisvorteils vermehrt auf Platin zurückgegriffen und somit Gold substituiert haben. Hinzu kamen Zuflüsse in Platin-ETFs, die den Preis ebenfalls stützten. Seit Jahresbeginn haben die von Bloomberg erfassten Platin-ETFs ihre Bestände um gut 8% bzw. rund 106 Tsd. Unzen aufgebaut.
Industriemetalle
Die gestrige Aufwärtsbewegung der Metalle im Zuge starker Aktienmärkte - der S&P 500 z.B. stieg auf den höchsten Stand seit Juni 2008 - währte nur kurz und die Preise geben heute Morgen wieder nach. Verantwortlich dafür dürfte der US-Dollar sein, der im Nachgang der Fed-Sitzung aufwertete. Daneben sorgten am Morgen Kommentare des chinesischen Premierministers Wen Jiabao für Verunsicherung unter den Marktteilnehmern und zu deutlich fallenden chinesischen Aktienmärkten. Dieser sprach von überhöhten Immobilienpreisen vor allem in den großen Städten des Landes und der Notwendigkeit, diese auf ein erschwingliches Niveau zu reduzieren.
Die EU, die USA und Japan haben China vor der Welthandelsorganisation WTO aufgrund der Exporteinschränkungen bei den sog. "Seltenen Erden" verklagt. China hatte Ende letzten Jahres verkündet, die Exportquoten für die aus 17 Elementen bestehenden Metalle 2012 im Wesentlichen auf dem reduzierten Niveau des Vorjahres beizubehalten. Das Reich der Mitte begründete die damaligen Produktions- und insbesondere Exportkürzungen mit der Erhaltung der Ressourcen und dem Schutz der Umwelt. Obwohl die "Seltenen Erden" nur einen Promilleanteil in der Herstellung vieler industrieller Produkte ausmachen, sind sie essentiell und können kaum ersetzt werden. Gemäß Daten der US-Geologiebehörde USGS stand China im letzten Jahr für 97% der weltweiten Produktion von knapp 134 Tsd. Tonnen und hatte damit ein Quasi-Monopol für "Seltene Erden".
Agrarrohstoffe
Befürchtungen, dass in den USA die Anbaufläche für Sojabohnen zugunsten der von Mais reduziert wird, lassen den Sojabohnenpreis heute Morgen mit 13,58 US-Dollar pro Scheffel auf den höchsten Stand seit Mitte September steigen. Weiterhin dürften Spekulationen, dass die durch Trockenheit bedingten Ernteausfälle in Brasilien und Argentinien die chinesische Nachfrage nach US-Sojabohnen verstärken könnte, zum Preisanstieg in den letzten Wochen beigetragen haben.
Laut dem China National Grain and Oils Information Center könnten die chinesischen Sojabohnenimporte in der ersten Hälfte des laufenden Jahres um 20% auf 28,4 Mio. Tonnen steigen, obwohl gleichzeitig die Produktionsschätzung für 2011 auf 14 Mio. Tonnen erhöht wurde, was einen deutlich steigenden chinesischen Sojabohnenbedarf vermuten lässt.
Ghanas Kakaoproduktion könnte aufgrund von besseren Wetterbedingungen laut dem Ghana Cocoa Board in der aktuellen Saison die letztjährige Rekordernte von 1 Mio. Tonnen noch übertreffen. Dies steht allerdings im klaren Widerspruch zur Situation in der benachbarten Elfenbeinküste, wo trockenes und windiges Wetter zu Ernteausfällen und pessimistischen Aussichten für die restliche Saison geführt hat. Die optimistische Einschätzung des Ghana Cocoa Board ist daher mit Vorsicht zu genießen. Die ghanaische Kakaoproduktion könnte auch durch Schmuggel von Kakaobohnen aus der Elfenbeinküste nach oben verzerrt sein.