USD unter Aufwärtsdruck - Euro freundlich gegenüber JPY und CHF
15.03.2012 | Folker Hellmeyer
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Die Welt der Devisenhändler und Finanzmarktteilnehmer hat so ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten. Der USD gewinnt an Boden gegenüber den Hauptwährungen und Rohstoffen. Bei den Rohstoffen ist das um so erstaunlicher, da die unverändert in der Tendenz positiv überraschenden globalen Konjunkturdaten erhöhten Bedarf signalisieren, auf den sich die Marktteilnehmer noch gar nicht eingestellt haben. Diese Bewegung an den Rohstoffmärkten liefert den strengen Geruch einer Teilnahme "unüblicher Teilnehmer“ am Markt. Der USD steigt gegenüber Hauptwährungen, obwohl die Strukturdaten der USA massiv ernüchtern.
Das gilt für die Staatsverschuldung, die konsumtive Charakterzüge aufweist im Gegensatz zu der Europas, die durch Umbau der Geschäftsmodelle investive Charakterzüge offenbart. Es gilt für das wachsende US-Handelsbilanzdefizit (Chart 2) und das wachsende Leistungsbilanzdefizit (Chart 1).
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Das US-Leistungsbilanzdefizit legte im vierten Quartal 2011 von zuvor 107,6 Mrd. USD um 15% auf 124,1 Mrd. USD unerwartet stark zu Diese kritischen und belastenden Fakten sind darüber hinaus gepaart mit einer massiven Reformverweigerungshaltung der USA.
Das qualitative Manko der USA könnte gegenüber Europa kaum größer sein. Es wird aber derzeit nicht bewertet. Einmal mehr dürfen wir feststellen, dass Märkte nicht effizient sind oder unter politischen Maßgaben "segeln".
Na gut, das gefällt offensichtlich unseren "Freunden" in London und NY, die die Trends dank Markt- und Medienmacht vorgeben und denen einige Protagonisten aus Kontinentaleuropa seit Jahren opportunistisch folgen. Geistige Unterordnung ist eben auch ein Charaktermerkmal der aktuellen Gesamtlage an den internationalen Finanzmärkten.
Auch das GBP ist gegenüber dem Euro wieder etwas fester. So ein negativer Ausblick von Ratingagenturen kann offensichtlich nur kontinentaleuropäische Währungen erschüttern. "Food for thought!"
Die Daten aus der Eurozone hatten gestern keine tragende Wirkung:
Die Verbraucherpreise legten laut finaler Berechnung im Monatsvergleich um 0,5% zu. Im Jahresvergleich wurde ein anstieg um 2,7% verzeichnet. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Belebung sind wir gespannt auf die Anpassungen der Stabprojektionen seitens der EZB.
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Die Industrieproduktion der Eurozone verzeichnete per Berichtsmonat Januar einen Anstieg im Monatsvergleich um +0,2% nach zuvor -1,1%. Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um -1.2% nach zuvor -1,8%.
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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.2950 - 1.3330 eröffnet neue Opportunitäten.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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