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Daten aus Eurozone überraschend positiv - Japan enttäuscht!

30.03.2010  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet heute bei 1.3485 (07.20 Uhr), nachdem im gestrigen US-Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3434 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 92.40. In der Folge notiert EUR/JPY bei 124.60, während EUR/CHF bei 1.4325 oszilliert.

Gestern lieferten die Einzelhandelsumsätze (Commercial Sales) aus Japan positive Überraschungen. Heute stellt sich dagegen ein äußerst nüchternes Datenbild aus Japan ein.

Die privaten Haushaltsausgaben sind per Februar unerwartet im Jahresvergleich um -0,5% gesunken. Die Prognose lag bei +1,5% nach zuvor +1,7%. Da Einzelhandelsumsätze nur ein Bruchteil der gesamten privaten Haushaltsausgaben darstellen, ergibt sich zu den privaten Haushaltsausgaben kein Widerspruch. Diese in dem nachfolgenden Chart dargestellte Entwicklung ist fraglos ernüchternd mit der Markierung eines 10-Jahrestiefststandes.

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Darüber hinaus verzeichnete die Industrieproduktion per Berichtsmonat Februar gemäß vorläufigen Berechnungen einen Rückgang um -0,9% (Prognose -0,5%) nach zuvor +2,7%. Dieser Rückgang ist jedoch zu relativieren, nachdem es über die letzten Monate latent zu markanten Anstiegen gekommen ist. Genau dieser Umstand wird deutlich an dem Jahresvergleich. Hier ergab sich eine Zunahme um 31,4% nach zuvor 20,1%. Seit Dezember kommt es hier zu positiven Vergleichergebnissen.

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Der "Economic Sentiment Index" der Eurozone legte unerwartet stark von zuvor 95,9 auf 97,7 Punkte zu und übertraf damit die bei 97,2 Zählern angesiedelte Konsensusprognose deutlich. Damit hat dieser Index das höchste Niveau seit März 2008 (99,6 Punkte) markiert. Das war übrigens noch eine Zeit, als die Kollegen der Analyse- und Volkswirtzunft ihre Wachstumsprognosen für 2008 unisono nach oben anpaßten. Derzeit üben sie sich in nachhaltiger Skepsis ob der weiteren Entwicklung. "Food for thought!".

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Der Geschäftsklimaindex (Business Climate) lieferte noch brachialere positive Entwicklungen. So wurde der Vormonatswert von -0,98 auf -0,65 Punkte revidiert. Die Konsensusprognose per März lag bei -0,85 Zählern. Tatsächlich stellte sich dieser Index auf -0,32 Punkte. Hier wurde der höchste Wert seit August 2008 erreicht!

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Wir freuen uns, daß diese Konjunkturdaten ebenso wir der deutsche IFO-Index in der letzten Woche im Einklang mit unseren makroökonomischen Aussagen für das Jahr 2010 stehen, nachdem die verzerrenden Winterkapriolen offensichtlich abgewettert sind.

Übrigens sind verbesserte Konjunkturdaten auch ein Indiz in Richtung höheren Steueraufkommens und geringerer Sozialkosten.

Die Eurozone war bereits im letzten Jahr mit nur 6% Neuverschuldung im Verhältnis zum BIP Stabilitätsweltmeister auf G-3 Ebene (USA 12%, Japan 9%).

Mit der sich jetzt abzeichnenden Konjunkturentwicklung wird es bei diesem Status des Stabilitätsweltmeisters auf G-3 Ebene bleiben und die aktuellen Prognosen zur Defizitentwicklung der Eurozone werden voraussichtlich noch die eine oder andere mildernde Anpassung erleben. Das ist selbstredend auch gut so ….

Die persönlichen US-Einkommen waren per Berichtsmonat Februar im Monatsvergleich unverändert. Die Prognose war bei +0,1% angesiedelt. Der Vormonatswert wurde von +0,1% auf +0,3% revidiert. Im Vorjahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 2,0% nach zuvor 1,2%. Die Sparquote stellte sich auf 3,1% nach zuvor 3,4%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3250-80 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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