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Griechenlandmeldung war eine "Ente"! Ist Manipulation in dieser Form ...

07.04.2010  |  Folker Hellmeyer
Griechenlandmeldung war eine "Ente"! Ist Manipulation in dieser Form tolerierbar?

EUR/USD eröffnet heute bei 1.3375 (07.40 Uhr), nachdem im US-Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3356 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 94.10. EUR-JPY stellt sich in der Folge auf 125.85, während EUR-CHF bei 1.4320 oszilliert.

Der griechische Finanzminister stellte gestern unmißverständlich fest, daß man nichts unternommen habe, um den EU-Notfallplan zu ändern. Weiterhin habe man sich auch nicht bemüht, den EU-Hilfsmechanismus zu aktivieren.

Diese Meldung kam über Reuters. Sie kam in der europäischen Zeitzone und damit in einem liquiditätsstarken Umfeld. Wir haben keinen Grund, an der Meldung zu zweifeln.


Gestern hieß es in der Sitzung in Fernost:

Laut "Market News International" arbeitet die griechische Regierung an einer Anpassung des Hilfspakets, das letzten Monat auf dem EU-Gipfel verabschiedet wurde, um die Inkludierung des IWF zu umgehen.


Wir erlaubten uns gestern folgende Bemerkung:

"Bevor wir uns mit diesem Thema weiter beschäftigen werden, ist zu prüfen, wie gut die Informationen sind, die von dem Provider "Market News International" zur Verfügung gestellt wurden. "Enten" werden insbesondere gerne in liquiditätsarmen Handelszeiten (USA und Asien) in Umlauf gesetzt."

Die von uns gestern geäußerte Vorsicht in der Diskontierung dieser "Nachricht" war angemessen. Daß griechische Politiker in der asiatischen Zeitzone mit derartigen Verlautbarungen an Nachrichtenprovider herantreten ist gelinde gesagt unüblich …

Die gestern durch diese Nachrichtenlage am Finanzmarkt geschaffenen Fakten einer deutlich erhöhten Risikobewertung griechischer Staatsanleihen (+0,6% auf in der Spitze 7,17% für 10 griechische Staatsbonds) als auch eines nachhaltig schwächeren Euros basieren auf der Verbreitung von Unwahrheiten, sofern man den jüngsten Einlassungen des griechischen Finanzministers vertraut.

Die hinsichtlich der aktuellen Datenlage als kriminell einzuschätzende Energie, die hier offenbar wird, ist nicht zu unterschätzen.

Sie ist auf Basis des gesunden Menschenverstands denjenigen Kräften zuzuschreiben, die die Attacken gegen den Euro bereits in der Vergangenheit ritten und reiten und damit ihre Positionierung (auch im weiteren Sinne …) verteidigen.

Diesbezüglich verweisen wir auf das Frühjahr 2009, als die Attacken gegen den Euro über die Thematik Österreich/Osteuropa gefahren wurden.

Die Finanzmarktspekulation und noch wichtiger die Finanzmarktmanipulation mit diesen Mitteln zu tolerieren, wie derzeit geschieht, spricht Bände. Wenn mit Unwahrheiten Länder in den finanziellen Abgrund gestoßen werden können, ohne daß sich Aufsichtsbehörden diesem Thema zuwenden, sind das Zustände, die irritieren!

Hier besteht massiver Handlungsbedarf, wenn dieses Finanzsystem nicht jede Glaubwürdigkeit verlieren will!

(Potentiellen "Code of Conduct" Verletzungen nachzugehen, wäre zumindest eine "weiche" Möglichkeit, um kurzfristig Maßnahmen zu implementieren)

Im gestern veröffentlichten Protokoll des Offenmarktausschusses der Fed wurde deutlich, daß das Risiko einer zu frühen Verschärfung der Zinspolitik bestimmend war. Nahezu alle Mitglieder votierten für die Beibehaltung der Sequenz, daß die Zinspolitik für einen längeren Zeitraum auf sehr niedriger Basis fortgeführt wird. Der Preisauftrieb könne unverändert stärker zurückgehen, als gemeinhin erwartet. Darüber hinaus wurde festgestellt, daß es zu einer Stabilisierung am USArbeitsmarkt kommen könne.

Fakt ist und bleibt, daß der Teil der US-Wirtschaft der mit der globalen Wirtschaft direkt verzahnt ist, gut läuft. Das gilt insbesondere für den produzierenden Sektor. Dieser Teil macht jedoch nur circa 10% - 12% des US-BIP aus. Es gilt nicht gleichmäßig für die rein binnenwirtschaftlichen Sektoren. Diesbezüglich ist die vorsichtige Haltung des Offenmarktausschuß mehr als verständlich.

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Werfen wir noch einmal einen Blick auf den US-Arbeitsmarkt. Wir bedienen uns der Daten des "Conference Boards" und des "Bureau of Labor Statistics" als auch des Charts von Moody’s Economy.com.

In dem Chart werden in der grünen Verlaufskurve neu geschaffene Stellen abgebildet (linke Skala).

Die beigefarbene Verlaufskurve (rechte Skala) gibt Auskunft über die Einschätzung, wie schwer es ist, einen neuen Job zu bekommen.

Beide Kurven implizieren eine Bodenbildung. Mehr läßt sich aus diesen Kurven nicht ableiten!

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3250-80 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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