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Kaffeepreis auf 17-Monatstief gefallen

23.03.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise können sich von ihren gestrigen Verlusten leicht erholen. Der Ölpreis profitiert von Äußerungen der Internationalen Energieagentur, welche derzeit keinen Anlass zur Freigabe der strategischen Ölreserven sieht. Die USA üben außerdem Druck auf China und Indien aus, die Öleinfuhren aus dem Iran signifikant zu reduzieren, um von den US-Sanktionen ausgenommen zu werden. Die bisherigen Kürzungen würden dafür nicht ausreichen. Der EU und Japan wurden in dieser Woche für die Dauer von sechs Monaten Ausnahmen erteilt. Der Ölpreis bleibt durch die Iran-Krise somit unterstützt. Der Markt bleibt dennoch reichlich versorgt.

Die Öllieferungen der OPEC sollen laut dem Beratungsunternehmen Oil Movements in den vier Wochen zum 7. April um 1,5% auf 23,63 Mio. Barrel pro Tag steigen. Das wäre das höchste Niveau seit Februar 2011. Da dieses Rohöl tatsächlich nachgefragt wird, stellt dies keinen Belastungsfaktor für den Preis dar.

Die US-Erdgaslagerbestände sind in der vergangenen Woche um 11 Mrd. Kubikfuß gestiegen. Damit hat die Auffüllphase in diesem Jahr zwei Wochen früher begonnen als üblich. Im langjährigen Durchschnitt kam es in der Berichtswoche zu einem Lagerabbau um 17 Mrd. Kubikfuß. Mit 2.380 Mrd. Kubikfuß beginnt der Lageraufbau zudem auf einem deutlich höheren Niveau, was gegen Ende der Auffüllphase im Herbst zu einem Erreichen der Kapazitätsgrenze führen könnte. Die Preisaussichten für Erdgas bleiben somit gedämpft. Der US-Erdgaspreis befindet sich mit 2,30 USD je mmBtu in der Nähe eines 10-Jahrestiefs.

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Edelmetalle

Die Edelmetalle konnten sich gestern dem Abwärtstrend an den Rohstoff- und Aktienmärkten nicht entziehen und gaben ebenfalls teils deutlich nach. Gold verhält sich weiter eher wie eine riskante Anlageklasse und weniger wie ein sicherer Hafen und fiel gestern zwischenzeitlich auf ein 10-Wochentief von 1.628 USD je Feinunze. Vor allem die rollierende 52-Wochen-Korrelation der Wochenerträge von Gold zu Rohstoffen, gemessen am CRB-Rohstoffindex, liegt mit 0,68 aktuell auf einem hohen Niveau. Und auch die Korrelation zum Aktienindex MSCI World ist mit derzeit 0,30 im historischen Vergleich als hoch zu bezeichnen.

Enttäuschend interpretierte Konjunkturdaten in China und Europa ließen den US-Dollar aufwerten, was sich wiederum negativ auf den Goldpreis auswirkte. Daneben haben ETF-Investoren zum ersten Mal seit drei Monaten wieder in nennenswerten Maßen Bestände verkauft. Der weltweit größte Gold-ETF, SPDR Gold Trust, berichtete gestern von Abflüssen von knapp 8 Tonnen. Wir erwarten nach dem Preisrückgang um das aktuelle Niveau herum verstärktes Kaufinteresse, das den Goldpreis stützen sollte. Silber, Platin und Palladium verloren gestern deutlich stärker als Gold und markierten ebenfalls mehrwöchige Tiefstände. Dies ist dem industriellen Charakter dieser Edelmetalle geschuldet. Vor allem im Falle von Platin und Palladium sind die starken Preisrückgänge angesichts der Angebotsrisiken fundamental jedoch ungerechtfertigt.


Industriemetalle

Seit den Äußerungen von zwei der weltweit größten Minenunternehmen zu Beginn der Woche, dass sich die Wirtschaftsaussichten und damit die Nachfrage nach Rohstoffen in China eintrüben, kommt es zu Verkäufen bei den Rohstoffen. Darüber hinaus übten gestern schwächer als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindizes in China und auch in Europa Druck auf die Preise aus. Die Industriemetalle als zyklische Rohstoffe verzeichneten dabei die größten Verluste. Der LME-Industriemetallindex, LMEX, verlor gestern 2% und fiel auf den tiefsten Stand seit fünf Wochen.

Während Kupfer, Aluminium, Zink und Zinn mehrwöchige Tiefstände markierten, fielen Nickel und Blei sogar auf den niedrigsten Wert seit Anfang bzw. Mitte Januar. Rein fundamental betrachtet sind die Preisrückgänge u.E. übertrieben, wie das Beispiel Kupfer zeigt. Neben schwerwiegenden Angebotsproblemen zeigt sich die Nachfrage weiterhin sehr robust. So fallen die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der LME stetig weiter und haben mit gut 255 Tsd. Tonnen den tiefsten Stand seit November 2008 erreicht.

In Shanghai sind die Lagerbestände zuletzt leicht gefallen, befinden sich aber noch immer nahe eines Rekordhochs. Heute Morgen kommt es zu einer moderaten Erholungsbewegung bei den Metallen. Im Falle neuer negativer Nachrichten oder enttäuschender Konjunkturdaten könnte die Stimmung der Marktteilnehmer möglicherweise dennoch kippen und sich der aktuelle Abwärtstrend kurzfristig weiter fortsetzen.


Agrarrohstoffe

Der Preis für Kaffee Arabica fiel gestern erneut deutlich um 4,2% auf 177 US-Cent pro Pfund und erreichte damit den tiefsten Stand seit Oktober 2010. Angesichts der fundamentalen Situation im Kaffeemarkt ist der Preisverfall in den letzten Wochen u.E. nicht gerechtfertigt. Zwar wird für die nächste, im April beginnende brasilianische Ernte mit einer Rekorderntemenge gerechnet. Dies ist allerdings nicht verwunderlich, da in Brasilien ein Hochertragsjahr im zweijährigen Erntezyklus bevorsteht. Zudem wird die brasilianische Ernte bereits zum Kaffeejahr 2012/13 gezählt und daher auf das laufende Kaffeejahr keine Auswirkung haben. Darüber hinaus könnte der höhere inländische Konsum in Brasilien dazu führen, dass die stark abgeschmolzenen Lagerbestände trotz der zu erwartenden Rekordernte nicht hinreichend aufgefüllt werden können, bevor das nächste Niedrigertragsjahr bevorsteht.

Angesichts des knappen Angebots sehen wir den derzeit niedrigen Arabica-Preis als nicht dauerhaft an. Laut der Internationalen Kaffeeorganisation ICO befanden sich die Lagerbestände in den Exportländern zu Beginn des laufenden Erntejahres auf einem rekordniedrigen Niveau. Nach einer Senkung der weltweiten Produktionsschätzung im Kaffeejahr 2011/12 wird erneut mit einem globalen Marktdefizit gerechnet. Der jüngste Preisrückgang könnte daher wohl vor allem durch technische Verkäufe begründet sein.




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