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Keine klaren Tendenzen

26.03.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt am Morgen knapp unter der Marke von 125 USD je Barrel, nachdem es am Freitag kurzzeitig zu einem Anstieg auf 127 USD gekommen war. Offensichtlich rechnen die spekulativen Finanzanleger kurzfristig nicht mehr mit einem weiteren Ölpreisanstieg. Sie reduzierten ihre Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 20. März um 8 Tsd. auf 203,7 Tsd. Kontrakte, was dem niedrigsten Stand seit Mitte Februar entspricht.

Ein Preisanstieg wurde zuletzt durch Verbalinterventionen verhindert. So bezeichnete Saudi-Arabien das Ölpreisniveau als ungerechtfertigt und gab zu verstehen, die Ölproduktion falls nötig um weitere 2,5 Mio. Barrel pro Tag ausweiten zu können. Von einigen Verbrauchsländern war zudem die Freigabe der strategischen Reserven in Erwägung gezogen worden. Es würde daher nicht überraschen, wenn es auch bei Brent zu einem Rückgang der spekulativen Netto-Long-Positionen gekommen ist. Die ICE veröffentlicht die entsprechenden Daten heute Mittag.

Die Sanktionen gegen den Iran zeigen offensichtlich Wirkung. Die Ölexporte des zweitgrößten OPEC-Produzenten sollen der Beratungsfirma Petrologistics zufolge im März um 300 Tsd. auf 1,9 Mio. Barrel pro Tag zurückgehen. Diese Nachrichten werden aber dadurch überlagert, dass Sudan und Südsudan wieder über eine Lösung des seit zwei Monate andauernden Streits über Transitgebühren verhandeln wollen. Der Südsudan hatte seine Ölproduktion im Januar heruntergefahren, womit dem Markt derzeit 350 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag fehlen. Von einer schnellen Rückkehr auszugehen, ist aber verfrüht.


Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt kurzzeitig auf einem 2-Wochenhoch von knapp 1.670 USD je Feinunze. In Euro gerechnet legt das gelbe Edelmetall leicht auf 1.255 EUR je Feinunze zu. Die moderate Erholungsbewegung könnte allerdings schon bald wieder zum Erliegen kommen, denn der Streik der indischen Goldhändler hat Auswirkungen auf die physische Nachfrage.

So erwartet die Bombay Bullion Association (BBA), dass die indischen Goldimporte im März aufgrund der Erhöhung der Importsteuern nur noch 25-30 Tonnen betragen werden. Im Vorjahr hatte der ehemals weltweit größte Goldkonsument noch zwischen 75 und 80 Tonnen Gold eingeführt. Für das erste Quartal rechnet die BBA daher nur mit Importen von 125-150 Tonnen. Sollten die Goldeinfuhren auch in den kommenden Monaten niedrig bleiben, würde dem Goldpreis eine wichtige Stütze fehlen.

Es ist wahrscheinlich, dass sich die Nachfrage in andere asiatische Länder verlagert. Derartige Tendenzen sind bereits zu erkennen. China hatte bereits im vierten Quartal 2011 Indien als weltweit größten Goldkonsumenten abgelöst. Wie die CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger zeigt, ist der Preisrückgang von Gold in den letzten Wochen maßgeblich auf diese kurzfristig orientierte Anlegergruppe zurückzuführen. In der Woche zum 20. März wurden die Netto-Long-Positionen um 15% auf 113 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies ist der tiefste Stand seit neun Wochen. In den letzten drei Wochen wurden die Wetten auf steigende Preise sogar um 36% reduziert.

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Industriemetalle

Das schwere Erdbeben gestern in der zentralen Region Chiles, dem mit Abstand weltweit größten Kupferminenproduzenten, hatte Medienberichten zufolge keine Auswirkungen auf die Kupferminen des Landes. Laut Angaben der Minenbetreiber läuft die Produktion normal. Der Großteil der Kupferminen befindet sich zudem im Norden des Landes, der vom Erdbeben nicht betroffen war. Aufgrund der aktuell angespannten Angebotslage am globalen Kupfermarkt hätten mögliche Angebotsausfälle höchstwahrscheinlich eine preistreibende Wirkung.

Aussagen von Codelco zufolge, dem weltweit größten Kupferproduzenten, sehen sich die Kupferproduzenten generell einem "herausfordernden Umfeld" mit alternden Minen, größeren geopolitischen Risiken und einer höheren Komplexität bei der Entwicklung neuer Projekte gegenüber. Zudem könnte gemäß Einschätzungen von Codelco die Kupfernachfrage in den kommenden Jahren aufgrund des Wachstums in den Schwellenländern im historischen Vergleich überdurchschnittlich zulegen.

Der Kupferpreis wurde zuletzt u.a. von spekulativen Finanzanlegern unterstützt. Gemäß CFTC-Daten haben diese in der Woche zum 20. März ihre Netto-Long-Positionen um 20% auf 17,1 Tsd. Kontrakte ausgebaut. Dies entspricht dem höchsten Stand seit Anfang August 2011. Damit wächst allerdings auch das Korrekturpotenzial, sollten die spekulativen Finanzanleger Gewinne mitnehmen und ihre Positionen glattstellen.


Agrarrohstoffe

Die spekulativen Finanzanleger setzen bei Getreide und Ölsaaten weiterhin mehrheitlich auf steigende Preise. Bei Mais wurden die Netto-Long-Positionen um gut 22 Tsd. auf mehr als 274 Tsd. Kontrakte erhöht. Bei Sojabohnen kam es zu einer Ausweitung der Netto-Long-Positionen um 21,8 Tsd. auf knapp 180 Tsd. Kontrakte, was dem höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Juni 2006 entspricht, in welcher die Finanzanleger gesondert ausgewiesen werden. Eine Ausnahme bildet Weizen, wo die spekulativen Finanzanleger weiter auf fallende Preise setzen. Die Netto-Short-Positionen wurden allerdings auch hier um 6,7 Tsd. auf 32,2 Tsd. Kontrakte reduziert.

Bei den Genussmitteln setzen die Finanzanleger derzeit überwiegend auf fallende Notierungen. Sowohl bei Kaffee Arabica als auch bei Kakao wurden die Netto-Short-Positionen an der ICE in New York jeweils weiter ausgebaut. Während sich diese bei Kakao um rund 1,5 Tsd. auf 6,1 Tsd. Kontrakte erhöhten, konnte bei Kaffee Arabica eine Ausweitung um über 2,7 Tsd. auf 11,7 Tsd. Kontrakte beobachtet werden. Damit liegen die Netto-Short-Positionen bei Kaffee Arabica nunmehr auf dem höchsten Stand seit Ende 2008. Der Preisrückgang auf ein 17-Monatstief war somit maßgeblich von spekulativen Finanzanlegern getrieben. Bei Rohzucker kam es dagegen zu einem Ausbau der Netto-Long-Positionen um 23,4 Tsd. auf 133,8 Tsd. Kontrakte.




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