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Umkipppunkt bei Null

13.04.2010  |  Jim Willie CB
- Seite 3 -
Parallelen zur Weimarer Hyperinflation

Hyperinflation bleibt eine Bedrohung, da deutliche Parallelen zur Weimarer Republik des Jahres 1922 gezogen werden können. Ben Bernanke wurde mit Rudolf von Havenstein verglichen, mit jenem deutschen Zentralbanker, der für Deutschlands hyperinflationäre Periode verantwortlich war. Die Parallelen zwischen dem US-Zuständen 2010 und den Zuständen in der berüchtigten Weimarer Republik sind absolut schockierend. Auch wenn 1922 jetzt schon so lange zurückliegt, so weisen doch die fortgeschritteneren und ausgeklügelteren Finanzrahmenbedingungen wie auch die staatlichen Maßnahmen erschreckende Parallelen zur Weimarer Republik auf. Machen Sie sich die Parallelen deutlich. Sie sind so umfangreicher wie unheilbringend in ihrer Aussagekraft für die unmittelbar vor uns liegenden Preisprobleme.

Nach den Ersten Weltkrieg monetisierte von Havenstein die Schulden des deutschen Staates, so wie Ben Bernanke die Schulden des Wall-Street-Zusammenbruchs monetisiert. Der Ankauf von Staatsschulden mit gedrucktem Geld war anfänglich als Überbrückungsmaßnahme gedacht, aber der Schuldenankauf zog sich in die Länge - so wie sich heute die Insolvenz der Banken und des Immobiliensektor in die Länge zieht. Von Havenstein wurde als Held gefeiert und sogar mit einer nationalen Heldenauszeichnung bedacht, so wie Ben Bernanke als Mann des Jahres gefeiert wurde. Der eingeschlagene Weg der Monetisierungsmaßnahmen war nur schwer zu stoppen, da die Preisinflation während der Anfangsphasen unter Kontrolle zu sein schien. Das nationale Klima war sehr schwierig und angespannt, politische Fraktionen waren stark polarisiert, so wie die Demokraten und Republikaner im US-Kongress.

Reparationszahlungen waren ein gewaltiger Faktor beim Schuldenbedarf, so wie die Wall-Street-Erpressung und die Verstaatlichungen (Fannie Mae, AIG, General Motors) ein gewaltiger Faktor sind. Die Massenarbeitslosigkeit und die Immobilienverluste sprechen Bände über eine wirtschaftliche und politische Krise an beiden Fronten. Von H. beschuldigte auswärtige Kräfte der wirtschaftlichen Plünderung, ganz wie BenB die Hedgefonds für seinen Raubbau verantwortlich macht. Von H. entging die Verbindung zwischen fortwährender Ausgabe neuer Anleihen und den steigenden Rohstoffpreisen im Umfeld volatiler Devisenwechselkurse und Bernanke kann nicht begreifen, dass es eine Verbindung zwischen monetärem Wachstum und dem Ölpreis oder einem fallenden US-Dollar gibt.

Behauptungen, die Methoden seien heute ausgereifter, sind leer und klingen unglaubwürdig. Vom früheren Chairman der US-Fed, Volcker, stammt einer der lustigsten allerdings voll zutreffenden Beleidigungen gegenüber der Wall Street. Er beschuldigte die US-Banker, sie hätten in 20 Jahren nur eine wertvolle Innovation hervorgebracht: den Geldautomaten. Die Innovationen im US-Finanzsektor tragen keine Früchte. Die USA besitzen schlimmere und noch gefährlichere Finanzwerkzeuge und bestehen zudem auf einer revisionistischen Geschichtsbetrachtung, was die Auslöser der Großen Depression angeht. Das partielle Reservensystem, die exzessive Kreditschöpfung, die Finanzhebel im Aktienmarkt, ausländischer Einfluss auf US-Banken - das sind die Hauptursachen, nicht der Liquiditätsmangel wie Bernanke stur behauptet, er, der überheblicherweise immer noch davon ausgeht, er könne das Inflationsmonster unter Kontrolle halten. BenB und seine Vorgänger kennen nicht anderes als Inflation, aber Mutter Natur hat wichtige Schritte unternommen, um sich gebührend zu rächen. Das wird böse enden.

Schwer gezeichnet aber unbeirrt, schrieb Tyler Durden von Zero Hedge: "Genaugenommen gibt es nur einen, sehr deutlichen Unterschied zwischen der Rolle, die von Havenstein zu spielen hatte und dem Handeln der heutigen Zentralbanker - und das ist die Stabilität des heutigen politischen Klimas. Sicher, auch das kann sich ändern, aber die Klassenkämpfe, der nationalistische Fremdenhass und der revolutionäre Geist - Dinge, die die politische Atmosphäre der 1920er in Deutschland vergifteten - schlummern maximal und sind mit Sicherheit in der politischen Landschaft nur undeutlich ausgeprägt. Wir sollten jedoch auch die Parallelen nicht ignorieren. Wie auch die heutigen Zentralbanker war von Havenstein mit schrecklichen Haushaltsproblemen konfrontiert. Auch für die heutigen Zentralbanker gilt: Die Unterschiede zwischen Finanzpolitik und Geldpolitik verschwimmen. Auch für die heutigen Zentralbanker sind die mit einer Deflationierung einhergehenden politischen Schwierigkeiten schlicht beängstigend. Und wie die heutigen, QE-begeisterten Zentralbanker stützte auch er sein Handeln auf scheinbar respektable Wirtschaftstheorien." Die Parallelen sind gewaltig. Hier finden Sie den Zero-Hedge-Artikel.

Durden bagatellisiert die Parallele zwischen der feindlichen, giftigen politischen Atmosphäre der 1920er in Deutschland und der, die heute in den USA herrscht, welche auch von Klassenkampf, Fremdenhass und revolutionären Geist durchdrungen ist - bloß nicht in so geschürter Form. Die ausgeklügelte, angestrengte Story eines Kriegs gegen den Terrorismus (die benutzt wird, um die gewaltige Geschäftemacherei des militärischen Komplexes zu verdecken wie auch Schmuggelaktivitäten) weisen deutliche Züge eines politisch sanktionierten, nationalistischen Eifers auf, welchem Mistrauen und Verachtung bestimmten ethnischen und religiösen Gruppen gegenüber entspringen. Zudem schwelt Klassenkampf unter der Oberfläche der US-Kultur, da die Feindlichkeiten und das Misstrauen gegenüber den Bankstern aus New York sowie dem US-Kongress einen historischen Höhepunkt erreicht haben und nun bereit sind, überzuschwappen.




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