US-Getreidepreise vor USDA-Daten unter Druck
29.03.2012 | Eugen Weinberg
Energie
Der Brentölpreis handelt am Morgen bei 124 USD je Barrel, nachdem er gestern zeitweise sogar unter diese Marke gefallen war. Der Gegenwind für den Ölpreis nimmt spürbar zu. Angesichts des hohen Preisniveaus und der bevorstehenden Wahlen erwägt offensichtlich nun auch Frankreich, die strategischen Ölreserven anzuzapfen. Laut dem französischen Energieminister steht man dazu im engen Kontakt mit den USA und Großbritannien. Das verbale Säbelrasseln durch Saudi-Arabien setzt sich ebenfalls fort. Ölminister al-Naimi hat betont, dass es aus seiner Sicht keinen rationalen Grund für das anhaltend hohe Preisniveau geben würde. Probleme mit dem Angebot würde es nicht geben.
Das bestätigten gestern eindrucksvoll die US-Lagerdaten. Die US-Rohöllagerbestände sind demnach in der vergangenen Woche unerwartet deutlich um gut 7 Mio. Barrel gestiegen. Sie liegen mittlerweile auf dem höchsten Niveau seit knapp sieben Monaten. Maßgeblich hierfür war ein kräftiger Sprung bei den Importen, welche in der Woche zuvor durch Nebel im Houston Ship Channel, einer wichtigen Wasserstraße an der US-Golfküste, beeinträchtigt waren. Entsprechend kam es hier zu einer Gegenbewegung.
Der Lageraufbau ist insofern teilweise auf einen Sonderfaktor zurückzuführen. Allerdings sind die Lagerbestände in der Woche zuvor deutlich weniger gefallen als sie nun gestiegen sind. Auch die Lagerbestände in Cushing stiegen erneut deutlich an. Mit knapp 40 Mio. Barrel liegen sie nur noch knapp unter dem vor knapp einem Jahr erreichten Rekordhoch. Von daher könnte der Ölpreis in den kommenden Tagen weiter nachgeben. Die Angebotsrisiken dürften einem deutlichen Preisrückgang allerdings entgegenstehen.
Edelmetalle
Gold hat seine Gewinne von Anfang der Woche mittlerweile vollständig wieder abgegeben und handelt heute Morgen bei rund 1.660 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert das gelbe Edelmetall mit 1.245 EUR je Feinunze auf der 200-Tage-Linie, die sich Ende letzter Woche als gute Unterstützung erwiesen hat. Da es gestern nicht zu nennenswerten Abflüssen aus den Gold-ETFs gekommen ist, dürften im Wesentlichen die kurzfristig orientierten spekulativen Finanzanleger für den Preisrückgang verantwortlich sein, die offenbar Gewinne mitgenommen haben.
Daneben spielt die weiterhin hohe Korrelation zu Aktien und Rohstoffen eine wichtige Rolle. Beide Anlageklassen zeigten sich vor allem gestern relativ schwach. Der industrielle Charakter von Silber, Platin und Palladium dürfte auch der Grund gewesen sein, warum diese drei Edelmetalle gestern stärker als Gold gefallen sind.
Palladium war dabei mit -1,8% der größte Verlierer und rutschte unter die Marke von 650 USD je Feinunze. Damit handelt Palladium auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar. Als einziges der vier börsengehandelten Edelmetalle weist Palladium somit eine negative Preisentwicklung seit Jahresbeginn auf. Im Falle von Platin und Palladium sprechen die Fundamentaldaten - robuste Nachfrage bei gleichzeitig massiven latenten Angebotsproblemen - allerdings für mittel- bis langfristig steigende Preise.
Industriemetalle
Im Zuge einer deutlich gestiegenen Risikoaversion, die sich auch in schwachen globalen Aktienmärkten widerspiegelte, standen die Metallpreise gestern unter Druck. Kupfer rutschte wieder unter die Marke von 8.400 USD je Tonne und handelt heute Morgen mit 8.340 USD exakt auf der 200-Tage-Linie. Diese hat sich charttechnisch betrachtet in den letzten drei Monaten stets als gute Unterstützung erwiesen und verhindert, dass Kupfer stärker gefallen ist. Zink notiert heute Morgen unter der Marke von 2.000 USD je Tonne. Am Zinkmarkt trüben sich die fundamentalen Aussichten weiter ein.
Im Zuge der Produktionsausweitung und den dadurch resultierenden Marktüberschüssen sind die Zinkvorräte in den Lagerhäusern der LME gestern auf knapp 899 Tsd. Tonnen gestiegen. Dies ist der höchste Stand seit fast 17 Jahren. In Shanghai befinden sich die Lagerbestände mit rund 384 Tsd. Tonnen lediglich 9% unter dem Allzeithoch. Die hohen Vorräte dürften auf absehbare Zeit nicht wesentlich abgebaut werden, denn der globale Zinkmarkt, der sich seit 2007 im Überschuss befindet, wird nach Einschätzung des Research-Unternehmens Brook Hunt auch in diesem und im nächsten Jahr mit mehreren hunderttausend Tonnen im Überschuss bleiben.
Da Zink überwiegend in der Galvanisierung von Stahl verwendet wird, könnte die Zinknachfrage aufgrund der Abschwächung der Wachstumsdynamik in der Stahlindustrie niedriger ausfallen. Dies dürfte den Zinkpreis zunächst weiter belasten.
Agrarrohstoffe
An den Getreidemärkten erreichte gestern sowohl der Preis für Weizen als auch für Mais an der CBOT im Vorfeld der am Freitag anstehenden Prognose des USDA zur US-Anbaufläche mehrwöchige Tiefststände. Weizen fiel dabei auf ein 5-Wochentief, nachdem Regenfälle zu verbesserten Aussichten für die Winterernte im weitläufigen Gebiet der sog. "Great Plains" führen. Diese Woche gab das USDA bereits bekannt, dass sich die Erntebedingungen für Weizen in den wichtigen Anbaustaaten Kansas, Texas und Oklahoma verbessert haben. Zudem dürften die US-Farmer in diesem Jahr deutlich mehr Flächen mit Weizen bestellt haben. Laut einer von Bloomberg durchgeführten Analystenumfrage könnte die Weizenfläche gegenüber dem Vorjahr um 5,8% auf 57,55 Mio. Morgen gestiegen sein.
Mais fiel gestern sogar auf ein 2-Monatstief. Erwartet wird, dass die US-Farmer die größte Mais-Anbaufläche seit dem 2. Weltkrieg bestellen und sich damit die Sorgen bezüglich des knappen US-Angebots verringern werden. Eine höhere Profitabilität beim Maisanbau, sowie ungewönlich warmes und trockenes Wetter könnte einer Bloomberg-Umfrage zufolge zu einer Anbaufläche von 94,66 Mio. Morgen und damit zur größten seit 1944 führen. Angesichts dieser Erwartungen hatte dann auch ein Bericht, dass China in dieser Woche fünf Schiffsladungen an US-Mais gekauft hatte, keine preisunterstützende Wirkung auf den US-Maispreis.
Der Brentölpreis handelt am Morgen bei 124 USD je Barrel, nachdem er gestern zeitweise sogar unter diese Marke gefallen war. Der Gegenwind für den Ölpreis nimmt spürbar zu. Angesichts des hohen Preisniveaus und der bevorstehenden Wahlen erwägt offensichtlich nun auch Frankreich, die strategischen Ölreserven anzuzapfen. Laut dem französischen Energieminister steht man dazu im engen Kontakt mit den USA und Großbritannien. Das verbale Säbelrasseln durch Saudi-Arabien setzt sich ebenfalls fort. Ölminister al-Naimi hat betont, dass es aus seiner Sicht keinen rationalen Grund für das anhaltend hohe Preisniveau geben würde. Probleme mit dem Angebot würde es nicht geben.
Das bestätigten gestern eindrucksvoll die US-Lagerdaten. Die US-Rohöllagerbestände sind demnach in der vergangenen Woche unerwartet deutlich um gut 7 Mio. Barrel gestiegen. Sie liegen mittlerweile auf dem höchsten Niveau seit knapp sieben Monaten. Maßgeblich hierfür war ein kräftiger Sprung bei den Importen, welche in der Woche zuvor durch Nebel im Houston Ship Channel, einer wichtigen Wasserstraße an der US-Golfküste, beeinträchtigt waren. Entsprechend kam es hier zu einer Gegenbewegung.
Der Lageraufbau ist insofern teilweise auf einen Sonderfaktor zurückzuführen. Allerdings sind die Lagerbestände in der Woche zuvor deutlich weniger gefallen als sie nun gestiegen sind. Auch die Lagerbestände in Cushing stiegen erneut deutlich an. Mit knapp 40 Mio. Barrel liegen sie nur noch knapp unter dem vor knapp einem Jahr erreichten Rekordhoch. Von daher könnte der Ölpreis in den kommenden Tagen weiter nachgeben. Die Angebotsrisiken dürften einem deutlichen Preisrückgang allerdings entgegenstehen.
Edelmetalle
Gold hat seine Gewinne von Anfang der Woche mittlerweile vollständig wieder abgegeben und handelt heute Morgen bei rund 1.660 USD je Feinunze. In Euro gerechnet notiert das gelbe Edelmetall mit 1.245 EUR je Feinunze auf der 200-Tage-Linie, die sich Ende letzter Woche als gute Unterstützung erwiesen hat. Da es gestern nicht zu nennenswerten Abflüssen aus den Gold-ETFs gekommen ist, dürften im Wesentlichen die kurzfristig orientierten spekulativen Finanzanleger für den Preisrückgang verantwortlich sein, die offenbar Gewinne mitgenommen haben.
Daneben spielt die weiterhin hohe Korrelation zu Aktien und Rohstoffen eine wichtige Rolle. Beide Anlageklassen zeigten sich vor allem gestern relativ schwach. Der industrielle Charakter von Silber, Platin und Palladium dürfte auch der Grund gewesen sein, warum diese drei Edelmetalle gestern stärker als Gold gefallen sind.
Palladium war dabei mit -1,8% der größte Verlierer und rutschte unter die Marke von 650 USD je Feinunze. Damit handelt Palladium auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar. Als einziges der vier börsengehandelten Edelmetalle weist Palladium somit eine negative Preisentwicklung seit Jahresbeginn auf. Im Falle von Platin und Palladium sprechen die Fundamentaldaten - robuste Nachfrage bei gleichzeitig massiven latenten Angebotsproblemen - allerdings für mittel- bis langfristig steigende Preise.
Industriemetalle
Im Zuge einer deutlich gestiegenen Risikoaversion, die sich auch in schwachen globalen Aktienmärkten widerspiegelte, standen die Metallpreise gestern unter Druck. Kupfer rutschte wieder unter die Marke von 8.400 USD je Tonne und handelt heute Morgen mit 8.340 USD exakt auf der 200-Tage-Linie. Diese hat sich charttechnisch betrachtet in den letzten drei Monaten stets als gute Unterstützung erwiesen und verhindert, dass Kupfer stärker gefallen ist. Zink notiert heute Morgen unter der Marke von 2.000 USD je Tonne. Am Zinkmarkt trüben sich die fundamentalen Aussichten weiter ein.
Im Zuge der Produktionsausweitung und den dadurch resultierenden Marktüberschüssen sind die Zinkvorräte in den Lagerhäusern der LME gestern auf knapp 899 Tsd. Tonnen gestiegen. Dies ist der höchste Stand seit fast 17 Jahren. In Shanghai befinden sich die Lagerbestände mit rund 384 Tsd. Tonnen lediglich 9% unter dem Allzeithoch. Die hohen Vorräte dürften auf absehbare Zeit nicht wesentlich abgebaut werden, denn der globale Zinkmarkt, der sich seit 2007 im Überschuss befindet, wird nach Einschätzung des Research-Unternehmens Brook Hunt auch in diesem und im nächsten Jahr mit mehreren hunderttausend Tonnen im Überschuss bleiben.
Da Zink überwiegend in der Galvanisierung von Stahl verwendet wird, könnte die Zinknachfrage aufgrund der Abschwächung der Wachstumsdynamik in der Stahlindustrie niedriger ausfallen. Dies dürfte den Zinkpreis zunächst weiter belasten.
Agrarrohstoffe
An den Getreidemärkten erreichte gestern sowohl der Preis für Weizen als auch für Mais an der CBOT im Vorfeld der am Freitag anstehenden Prognose des USDA zur US-Anbaufläche mehrwöchige Tiefststände. Weizen fiel dabei auf ein 5-Wochentief, nachdem Regenfälle zu verbesserten Aussichten für die Winterernte im weitläufigen Gebiet der sog. "Great Plains" führen. Diese Woche gab das USDA bereits bekannt, dass sich die Erntebedingungen für Weizen in den wichtigen Anbaustaaten Kansas, Texas und Oklahoma verbessert haben. Zudem dürften die US-Farmer in diesem Jahr deutlich mehr Flächen mit Weizen bestellt haben. Laut einer von Bloomberg durchgeführten Analystenumfrage könnte die Weizenfläche gegenüber dem Vorjahr um 5,8% auf 57,55 Mio. Morgen gestiegen sein.
Mais fiel gestern sogar auf ein 2-Monatstief. Erwartet wird, dass die US-Farmer die größte Mais-Anbaufläche seit dem 2. Weltkrieg bestellen und sich damit die Sorgen bezüglich des knappen US-Angebots verringern werden. Eine höhere Profitabilität beim Maisanbau, sowie ungewönlich warmes und trockenes Wetter könnte einer Bloomberg-Umfrage zufolge zu einer Anbaufläche von 94,66 Mio. Morgen und damit zur größten seit 1944 führen. Angesichts dieser Erwartungen hatte dann auch ein Bericht, dass China in dieser Woche fünf Schiffsladungen an US-Mais gekauft hatte, keine preisunterstützende Wirkung auf den US-Maispreis.