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Divergenz des Silver ETF

27.04.2010  |  Adam Hamilton
In dieser Woche wurde der SLV silver ETF vier Jahre alt und hat sich bisher als eine gewinnbringende Investitionsmöglichkeit herausgestellt. Mit einem Nettovermögen von 5,1 Milliarden Dollar gehört er zu den Top 20 der größten ETFs der USA. Er verwahrt beachtliche 287 Millionen Unzen Silber treuhänderisch für seine Investoren. Nur zum Vergleich: Der Elite-Marktliebling Silver Wheaton produzierte 17 Millionen Unzen Silber im vergangenen Jahr (das sind 6 Prozent des SLV-Silberbestands).

Der SLV hat sich zu einer ernstzunehmenden Größe in der Silberwelt entwickelt, wobei die schlimmsten Ängste der gewerblichen Silberverbraucher, die sich aktiv bei der US-Börsenaufsichtsbehörde dafür einsetzten, dass dieser ETF nicht genehmigt wird, wahr wurden. Sie befürchteten, dass riesige Mengen an Aktienmarktkapital in Silberbarren mittels des neuen ETFs fließen würden und die Preise schlagartig steigen würden. Sie hatten Recht, denn der Silberpreis lag bei ungefähr 12 Dollar, als der SLV ins Leben gerufen wurde.

Der SLV hat sich jedoch unter verschiedenen Gesichtspunkten als Segen für Silberinvestoren herausgestellt. Der wichtigste Faktor liegt jedoch in der Verlängerung des säkularen Bullenmarktes und höheren Höchstwerten, je mehr Kapital in diesen Sektor fließt. Der SLV bot Aktieninvestoren, die keine gewöhnlichen Investoren von Silberbarren sind, zum ersten Mal die Möglichkeit, ihr Kapital auf einfachem Weg in Silber zu investieren. Zig Milliarden Dollar Aktienmarktkapital wurden bereits in Silber dank des SLV investiert.

Noch nie hatten wir einen so guten Einblick in die Psychologie der Silberinvestoren. Täglich werden seine Silberbarrenanteile veröffentlicht. Wenn man die Veränderung dieser Anteile im Laufe der Zeit beobachtet und mit dem Silberkurs vergleicht, erkennt man, wie Aktieninvestoren zu Silber stehen.

Alle ETFs haben Eines gemeinsam. Jeder ETF, der beabsichtigt, sein ihm zu Grunde liegenden Vermögenswert zu verfolgen, muss aktiv Kapital in und vom Vermögenswert verschieben, um das Angebot-Nachfrage-Verhältnis zwischen dem ETF selbst und dem ihm zu Grunde liegenden Vermögenswert auszugleichen. Im Fall des SLV wird der Preis seiner Anteile vom Angebot und der Nachfrage seiner Anteile bestimmt. Wenn Aktieninvestoren insgesamt mehr SLV-Anteile kaufen als sie verkaufen, steigt sein Preis. Wenn sie mehr verkaufen als sie kaufen, fällt sein Preis.

Der SLV jedoch wurde explizit dafür entwickelt, dem Silberpreis auf den Fersen zu bleiben, um Aktieninvestoren ein funktionales Äquivalent für Silberinvestitionen in ihrem Portfolio zu garantieren. Silber hat sein eigenes, einzigartiges Angebot-Nachfrage-Verhältnis, das völlig vom SLV abhängig ist. Wenn die Silbernachfrage größer ist als das Angebot, steigt sein Preis. Wenn jedoch das Silberangebot größer ist als die Silbernachfrage, fällt sein Preis. Der einzige Weg, das unabhängige Angebot-Nachfrage-Verhältnis des SLV und Silber aufeinander abzugleichen, ist eine aktive ETF-Steuerung.

Die SLV-Teilhaber gleichen diese unterschiedlichen Verhältnisse aus, indem sie jedes überflüssige ETF-Angebot oder -Nachfrage direkt in physisches Silber verlagern. Der SLV folgt dem Silberpreis makellos. Wenn die SLV-Nachfrage höher als das Silberangebot ist, droht eine Auseinanderentwicklung nach oben. Um diesem Effekt vorzubeugen, emittieren SLV-Teilhaber neue SLV-Anteile, um die Nachfrage zu befriedigen und das gewonnene Geld für den Kauf von Silberbarren zu nutzen.

Umgekehrt gilt, wenn das SLV-Angebot größer als das Silberangebot ist, werden sich die SLV-Anteile nach unten hin vom Silberpreis trennen. Selbstverständlich würde jede Trennung vom Silberpreis den Zweck und die Mission dieses ETFs ruinieren. Um dieses Szenario ausschließen zu können, kaufen SLV-Teilhaber SLV-Anteile zurück, um das überschüssige Angebot auszugleichen. Das Geld dafür bekommen sie, indem sie einen Teil ihrer Silberbarren verkaufen, die sie treuhänderisch für Aktieninvestoren verwahren. Das hat eine überschüssige Aktienmarktnachfrage oder -angebot zur Folge, das direkt in Silberbarren verlagert wird.

Dieser Mechanismus bedeutet, dass eine Änderung der SLV-Anteile die Ansichten der Aktieninvestoren bezüglich Silber reflektieren. Eine Zunahme der SLV-Anteile bedeutet, dass Investoren SLV-Anteile schneller kaufen, als Silber gekauft wird. Sie sind nicht sehr enthusiastisch, was Silber abgeht, investieren aber mittels des SLV in Silber. Wenn die SLV-Anteile sinken, ist die Nachfrage nach Silber seitens der Investoren geringer als für Silber selbst. Sie sind Silber gegenüber eher pessimistisch eingestellt und verkaufen entweder schneller, als Silber verkauft wird oder kaufen langsamer, als Silber gekauft wird.

Selbstverständlich gibt das Verständnis bezüglich der Investorenpsychologie einen exzellenten Einblick in die nahe Zukunft des Silberpreisverlaufes. Wenn Aktieninvestoren zu euphorisch bezüglich Silber werden, steigen die SLV-Anteile zu rasant, was wahrscheinlich bedeutet, dass der Silberkurs vor einem neuen Höchstwert steht. Wenn sie jedoch zu pessimistisch werden und den SLV dazu zwingen, Silber zu schnell zu liquidieren, weist das auf einen bevorstehenden Tiefstwert hin. Aus diesem Grund ist es für Silberhändler wichtig, die SLV-Anteile als Hauptindikator für die Marktstimmung stetig zu beobachten.




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