Divergenz des Silver ETF
27.04.2010 | Adam Hamilton
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All das bringt mich nun zum Thema dieses Essays. Seit Anfang März hat sich eine seltsame Divergenz der SLV-Anteile entwickelt. Als Silber einen Aufschwung erlebte, sind die SLV-Anteile stark gefallen. Ich habe dieses Szenario mit zunehmendem Interesse beobachtet. In der folgenden Chart wird deutlich, wie sich die SLV-Anteile (in Rot) im Vergleich zum Silberpreis (in Blau) verhalten. Solch eine Divergenz haben wir noch nie zuvor erlebt. Am ersten März lagen die SLV-Silberanteile bei fast 305 Millionen Unzen. Damals lag der Silberpreis ungefähr 16,50 Dollar und hatte nach seinem Tiefstwert Anfang Februar einen Anstieg von 9,6 Prozent erlebt. Auch wenn sich der Silberpreis weiterhin gleichmäßig erholte, begann ein neuer Rückgang der SLV-Silberanteile. Fast sieben Wochen später hatte der SLV 6 Prozent seines Silberbesitzes verloren, gleichzeitig war der Silberpreis um 7,7 Prozent gestiegen.
Das kam relativ unerwartet. Der stärkste SLV-Rückgang über den gleichen Zeitraum lag vor letztem Monat bei 3,5 Prozent. Dieser Rückgang fand im Dezember 2008 während der Aktienpanik statt, die großes Chaos auf dem Silbermarkt ausrichtete. Die momentane Stimmung ist völlig anders als die Stimmung, die durch den fallenden Silberpreis während der Aktienpanik ausgelöst wurde. Der Silberpreis ist einmal sogar um 33 Prozent in nur vier Wochen gefallen!
Mit anderen Worten hat der SLV einen Rückgang von 18 Millionen Unzen Silber seit Anfang März erlebt. Diese Silberbarren hat den Markt stark erschüttert und den Silberaufschwung verzögert. Diese beachtliche Menge Silber überschritt sogar die 17 Millionen Unzen Silber, die Silver Wheaton im vergangenen Jahr produziert hat. Ich habe wirklich versucht, den Hintergrund dieser Divergenz zu verstehen.
Silber und sein primärer Einfluss Gold ging es seit ihren letzten Korrekturen sehr gut und erlebten seit Anfang Februar einen massiven Anstieg. Seitdem sind Silber und Gold jeweils höchstens um 22,9 und 9,3 gestiegen. Es gab in diesem relativ kurzen Zeitraum von 10 Wochen relativ viele Aufschwünge. Und Silber hat sogar den S & P 500 hinter sich gelassen, der seit Anfang Februar um 14,7 Prozent gestiegen ist.
Da der Silber- und Goldpreis pünktlich zu ihren Aufschwüngen im Frühling erfolgversprechend aussehen, sollte man eigentlich denken, dass die Investoren in eine Silbereuphorie verfallen. Nichts schürt das Interesse in einen Vermögenswert so stark wie ununterbrochen steigende Preise. Wie durch den starken Rückgang der SLV-Silberanteile deutlich wird, schwindet die SLV-Nachfrage seitens der Aktieninvestoren erheblich.
Eine mögliche Erklärung liegt möglicherweise darin, dass Aktieninvestoren den SLV verkaufen und somit ihre Silberanteile in ihrem Portfolio verringern. Es ist schwer, die Gedanken der Investoren nachzuvollziehen, insbesondere, wenn man den kürzlich sehr soliden Silberkursverlauf und seine Höchstwerte im Verhältnis zum restlichen Verlauf des Bullenmarktes betrachtet. Eine weitere mögliche Erklärung könnte sein, dass Aktieninvestoren den SLV in einem langsameren Tempo kaufen, als Silber selbst gekauft wird. Um den SLV vor einer zu starken Divergenz vom Silberpreis zu bewahren, haben seine Teilhaber Silberbarren verkauft und das so gewonnene Geld verwendet, um ihre Anteile zurückzukaufen.