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"Anti"-Euro–Spekulation zunächst gebremst … - IFO sensationell!

26.04.2010  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet heute bei 1.3375 (07.35 Uhr), nachdem am Freitag im europäischen Geschäft Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3220 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 94.15. EUR-JPY stellt sich in der Folge auf 125.95, während EUR-CHF bei 1.4360 oszilliert.

Die Bitte Griechenlands, das Hilfsprogramm zu aktivieren, hat der Spekulation gegen Griechenland und die Eurozone zunächst die Spitze genommen. Die Einlassungen von Strauss-Kahn (IWF) sind fraglos ermutigend. Herr Strauss-Kahn vom IWF zeigt sich von dem griechischen Reformwillen, einschneidende Maßnahmen in der Strukturpolitik umzusetzen, beeindruckt. Man erkenne bei der EU und dem IWF die Notwendigkeit, zügig zu agieren.

Der Wunsch von Herrn Barroso ist in die identische Richtung einzuwerten. Barroso (Europäische Union) sagte, daß die EU das Griechenland-Hilfspaket gerne kurzfristig aktiviert sehen will.

Auch die Verlautbarungen des griechischen Finanzministers signalisieren Zuversicht. Laut dem griechischen Finanzminister laufen die Gespräche mit dem IWF und europäischen Partnern gut. Er sei zuversichtlich, daß sich Griechenland die Hilfen per Mai sichern kann, um die anstehenden Finanzierungen vorzunehmen. Er warnte die Finanzmarktteilnehmer, die gegen Griechenland wetten würden, daß diese Wetten nicht gewonnen werden.

Heute morgen tönt es auf der anderen Seiten aus den Radios, daß der deutsche "Partner" vertreten durch vereinzelte Stimmen aus dem Parlament erneut quengelt und von weiter verschärften Bedingungen für Griechenland redet. Mithin spielen deutsche Politiker offensichtlich gerne die Interessenvertretung der Spekulanten gegen den Euro, die maßgeblich in London und NY aber auch vereinzelt in europäischen Gefilden anzutreffen sind.

Der Druck auf die deutsche Politik, die Madame "Non"-Politik nicht weiterzuführen, sollte deutlich zunehmen. Die deutsche Politik sollte sich sehr wohl fragen, mit welchem Feuer sie hier spielt. Deutschland ist in seiner Geschichte noch nie eine Isolierung gut bekommen. Das gilt um so mehr, wenn eine gewisse Hybris nicht von der Hand zu weisen ist. Die Etatverfehlungen Deutschlands vor wenigen Jahren hatten keine Konsequenzen dank der Solidarität der Partner der Eurozone mit Deutschland. "Food for thought!" Frau Merkel!

Wie schreib noch das Wall Street Journal bezüglich der Einschätzung der volkswirtschaftlichen Eliten per Ende Januar 2010 nach dem Weltwirtschaftsforum in Davos. "Another dip is around the corner!"

Damit meinte Das WSJ nicht einen "Barbecue Dip", sondern eine Phase wirtschaftlicher Schwäche.

Der OECD-Frühindikator steht auf einem höheren Niveau als 2007/2008. "Food for thought!" Und dann auch noch das ….

Der deutsche IFO-Index setzte am Freitag extrem positive Signale. Es kam zu einem völlig unerwarteten Anstieg von zuvor 98,2 auf 101,6 Punkte Die Prognose lag bei mäßigen 98,6 Zählern.

Damit wurde der höchste Stand seit März 2008 erreicht. Das war übrigens der Zeitpunkt, als die Eliten der Volkswirtschaft homogen ihre Wachstumsprognose deutlich nach oben anpaßten und nahezu euphorische Stimmung herrschte, die zu opportunistischem Lageraufbau und in der Folge Rohstoffpreisen in der "Stratosphäre" führte.

Davon sind wir heute weit entfernt. Im Gegenteil sind die Lager verhältnismäßig leer und der im zweiten Halbjahr 2008 zum Erliegen gekommene Investitionsgüterzyklus springt nur langsam und widerwillig an.

Mithin hat der heutige Optimismus eine viel nachhaltigere Grundlage als die seinerzeitige Bewertung per Frühjahr 2008!

Die aktuelle Lage verzeichnete einen spektakulären Anstieg von 94,5 auf 99,3 Punkte. Die Einschätzung der zukünftigen Lage legte von 102,0 auf 104,0 Punkte zu.

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Wenden wir uns den USA zu. Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter enttäuschte mit einem Rückgang um -1,3% im Monatsvergleich. Analysten hatten einen Anstieg um 0,3% erwartet. Ohne den volatilen Transportsektor, insbesondere den Sektor Flugzeuge, ergab sich eine Zunahme um 2,8%. Kernkapitalgüter hatten sogar einen Anstieg um 4% zu verzeichnen. Das ist ermutigend. Mithin ist das Gesamtbild nicht so negativ, wie es auf ersten Blick erscheint. Vielmehr ergeben sich hier auch in den USA Anzeichen, daß der Investitionsgüterzyklus erste Lebenszeichen sendet. Diesbezüglich verweisen wir auf unser Treasury Aktuell per Februar zu diesem Thema.

Der Blick auf den Chart belegt, daß man sich in diesem Sektor der US-Wirtschaft losgelöst von monatlichen Schwankungen auf dem richtigen Weg befindet.

Das Niveau impliziert aber auch, daß diese Entwicklung auf keinen Fall die Bewertung "spektakulär" verdient.

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Der Absatz neuer US-Wohnimmobilien per März verzückte auf ersten Blick mit einem massiven Anstieg um 26,9% im Monatsvergleich von zuvor 308.000 auf 411.000 Objekte in der annualisierten Darstellung.

Diese Freude ist jedoch unbegründet. Hintergrund dieses Ergebnisses ist das anstehende Auslaufen der steuerlichen Förderung des Wohnimmobilienerwerbs.

Ohne staatliche Intervention (real negativer Zins = Kaufkraft "Burn Rate", nicht adressierte öffentliche Defizite von mehr als 10%, steuerliche Subvention am Immobilienmarkt …) läuft es in den USA nur in dem Sektor, der mit der Weltwirtschaft eng verzahnt ist. "Food for thought!" Auch hier ernüchtert der Blick auf den Chart losgelöst von der Amplitude des monatlichen Anstiegs.

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Zusammenfassend ergibt sich ein für unser Format bisher ungewohntes Szenario, das den EUR gegenüber dem USD trotz des Unterschreitens der Unterstützung bei 1.3250 favorisiert, da die Qualität eines "False Breaks" sich nach der aktuellen Bewegung förmlich aufdrängt. Diesbezüglich stellen wir den Bias erneut auf "Positiv". Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3190 - 1.3220 dreht den Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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