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Geringerer CO2-Ausstoß schickt EUA-Preis auf Talfahrt

03.04.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise konnten gestern im Zuge besser als erwartet ausgefallener US-Konjunkturdaten um 2% steigen. Ob sich daraus Hoffnungen auf eine steigende Ölnachfrage ableiten lassen, bleibt allerdings abzuwarten. Denn das hohe Preisniveau hinterlässt sichtbar Spuren. Die US-Ölnachfrage ist im Januar nach Angaben der US-Energiebehörde auf 18,27 Mio. Barrel pro Tag gefallen und lag damit 4,5% niedriger als im Vorjahr.

Die US-Benzinnachfrage fiel mit 8,19 Mio. Barrel pro Tag sogar auf den niedrigsten Januar-Wert seit 11 Jahren. Da die Benzinpreise seit Januar weiter gestiegen sind und mittlerweile wieder an der Marke von 4 USD je Gallone kratzen, ist nicht von einer Erholung der Benzinnachfrage auszugehen, welche über das saisonal übliche Maß hinausgeht. Der jüngste Anstieg der Benzinpreise ist angesichts der gedämpften Nachfrage und der zuletzt nicht mehr weiter gestiegenen Ölpreise fundamental nicht gerechtfertigt. Die Preisdifferenz zwischen Benzin und Brent hat sich mittlerweile auf knapp 300 USD je Tonne ausgeweitet, was dem höchsten Niveau seit Mai 2007 entspricht. Die entsprechende Preisdifferenz bei Diesel liegt dagegen lediglich bei 130 USD je Tonne.

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Auf Basis der gestern von der EU-Komission veröffentlichten vorläufigen Daten für das Jahr 2011 sind die CO2-Emissionen der im EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) erfassten Industrie- und Energiesektoren um rund 2,5% gegenüber Vorjahr auf 1,7 Mrd. Tonnen gefallen. Der Überschuss der Zertifikate im EU ETS ist somit unerwartet deutlich auf knapp 5% gestiegen, d.h. die Anzahl der von der EU im Vorfeld den Unternehmen zugeteilten Zertifikate lag 5% höher als der tatsächliche Ausstoß.

Der CO2-Preis fiel daraufhin zwischenzeitlich um 14% auf ein Allzeittief von 6,14 EUR je Tonne, konnte sich im weiteren Handelsverlauf aber wieder etwas erholen. Angesichts der Überschusssituation ist ein politisches Eingreifen dringend erforderlich. Wenn es Brüssel gelingt, sich auf eine Einbehaltung von Emissionsrechten ("set aside Option") zu einigen oder durch die Einbeziehung neuer Sektoren das Überangebot zu verringern, dürfte das Vertrauen der Marktteilnehmer wieder zurückkehren und sich die CO2-Preise stabilisieren und erhöhen. Ansonsten droht ein weiterer Preissturz.


Edelmetalle

Gold wurde gestern im Zuge des merklich gestiegenen Risikoappetits der Marktteilnehmer und den daraus resultierenden Preisanstiegen der zyklischen Rohstoffe mit nach oben gezogen. In US-Dollar ausgedrückt handelt das gelbe Edelmetall bei gut 1.680 USD je Feinunze, in Euro gerechnet steigt Gold - auch durch einen festeren US-Dollar bedingt - auf 1.265 EUR je Feinunze. Am stärksten profitierte gestern aufgrund seines industriellen Charakters jedoch Silber vom Aufwärtstrend an den Rohstoffmärkten und stieg auf ein 3-Wochenhoch von über 33 USD je Feinunze.

Hierzu dürften auch die spekulativen Finanzanleger beigetragen haben, nachdem sie in den vier Wochen zum 27. März ihre Netto-Long-Positionen auf 15,6 Tsd. Kontrakte nahezu halbiert hatten. Der Silberpreis fiel in dieser Beobachtungsperiode um knapp 12%. Offensichtlich wurde dieser Preisrückgang als übertrieben erachtet und das niedrige Preisniveau zu Käufen genutzt.


Industriemetalle

Vor allem die Metallpreise profitierten gestern von guten Konjunkturdaten – sowohl in China als auch in den USA fielen die Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe besser aus als erwartet - und legten deutlich zu. Mit einem Plus von jeweils mehr als 2% waren Kupfer und Nickel die größten Gewinner. Auf Schlusskursbasis erreichte Kupfer den höchsten Stand seit Anfang Februar. Das rote Metall notiert damit auch am oberen Ende seiner seit Mitte Januar gültigen Handelsspanne. In Japan planen der zweit- und drittgrößte Kupferproduzent des Landes, Sumitomo Metal Mining Co. und Mitsubishi Materials Corp., eine deutliche Ausweitung ihrer Kupferproduktion.

So möchte Sumitomo aufgrund des verstärkten Einsatzes von Kupferschrott die Produktion im seit 1. April laufenden Geschäftsjahr um 23% auf 436 Tsd. Tonnen erhöhen. Mitsubishi kalkuliert in den kommenden sechs Monaten mit einem Produktionswachstum um 24% auf monatlich 27,8 Tsd. Tonnen, nachdem eine große Kupferschmelze in der Fukushima-Präfektur wieder in Betrieb genommen werden konnte. Aber auch mit der geplanten Ausweitung der Produktion der beiden japanischen Unternehmen können die strukturellen Angebotsprobleme am globalen Kupfermarkt nicht behoben werden. Dieser wird zumindest noch im laufenden Jahr ein hohes Angebotsdefizit aufweisen - das Research-Institut Brook Hunt schätzt dieses auf rund 100 Tsd. Tonnen -, was den Kupferpreis unterstützen sollte.


Agrarrohstoffe

Gestern veröffentlichte das USDA seinen ersten Crop Progress Report in diesem Jahr, in welchem die Erntebedingungen in den USA bewertet werden. Demnach befindet sich die US-Winterweizenernte in einem besseren Zustand als vor einem Jahr, was auf wärmere Temperaturen und ergiebige Regenfälle im März im südlichen und mittleren Teil der Great Plains zurückzuführen ist. Laut USDA befinden sich 58% des Weizens in gutem oder exzellentem Zustand, im Vorjahr waren es nur 37%. Dies deckt sich mit den jüngsten Prognosen des USDA, welches für die US-Weizenernte in diesem Jahr von etwas höheren Flächenerträgen ausgeht.

Der International Grains Council hat gestern erste Schätzungen für das Erntejahr 2012/13 veröffentlicht. Demnach soll die weltweite Weizenernte um 15 Mio. auf 681 Mio. Tonnen zurückgehen. Der Verbrauch soll dagegen um 2 Mio. auf 683 Mio. Tonnen steigen, woraus ein geringes Marktdefizit resultiert. Die Angebotslage bleibt angesichts erwarteter globaler Lagerbestände von 210 Mio. Tonnen vor Beginn des Erntejahres allerdings entspannt. Bei Mais rechnet der IGC mit einem Anstieg der globalen Produktion um 36 Mio. auf ein Rekordniveau von 900 Mio. Tonnen. Der weltweite Verbrauch soll dagegen "nur" um 19 Mio. auf 893 Mio. Tonnen steigen. Trotz des erwarteten Überschusses von 7 Mio. Tonnen bleibt die Angebotslage angesichts weltweiter Lagerbestände von lediglich 122 Mio. Tonnen vor Erntebeginn knapp.




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