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Ein Interview mit einem Meister der langen Welle (Teil 2)

28.04.2010  |  Clif Droke
David Fox Barker ist einer der führenden Experten für ökonomische Langwellen, die auch unter dem Namen Kondratieff-Zyklen (alias "K Wave") bekannt sind. Barker kann auf eine beeindruckende Karriere zurückblicken unter anderem als Autor im Bereich Finanzmärkte und als Analyst der Langwellen aber auch als Unternehmer im Bereich der aufstrebenden Nanotechnologie. In den späten 1980ern/ 1990ern war Barker für seine ausschlussreichen und akkuraten Einschätzungen der US-Wirtschaft bzw. Finanzmärkte bekannt, die er in seinem "K Wave Report" veröffentlichte.

In der Wall-Street-Szene tauchte Barker zum ersten Mal im Juni 1987 mit der Veröffentlichung seines Buchs "Jubilee on Wall Street: An Optimistic Look at the Coming Financial Crash" auf. Die zweite Auflage von 1995 trug den Titel "The K Wave". Die dritte Ausgabe von "Jubilee on Wall Street" wurde im Jahr 2009 veröffentlicht und ist meiner Meinung nach bereits ein Klassiker, den jeder, der am Ausgang der Weltfinanzkrise interessiert ist, lesen sollte.

Vor Kurzem unterhielt ich mich mit Barker über sein Buch, wir sprachen darüber, wie er die Zukunft der Vereinigten Staaten und der Neuen Märkte sieht. Es folgt der zweite Teil des transkribierten Interviews (zum 1. Teil).


Clif Droke: Sie sind zwar schon in Ihrem Buch darauf eingegangen, aber sprechen wir kurz über einige der Technologien, die den USA aus wirtschaftlicher Sicht zu einer langfristigen Erholung verhelfen könnten.

David Fox Barker: Ich glaube an die alternativen Energien als einen Technologiebereich, der uns zur nächsten Aufschwungphase (der Langwelle) führen wird. Technologien für Treibstoffzellen und Elektroauto werden Teil davon sein. Man sollte auch Wissenschaftsbereiche wie die Nanobiotechnologie, die Umwelttechnologie aber auch andere Gebiete technologischer Innovationen im Auge behalten. Dann gibt es Innovationen im Transportwesen und in der Raumfahrt. Die Vereinigten Staaten zählen auf Gebiet der Weltraumerkundung weltweit zu den führenden Nationen. Wenn es dann Richtung Spätfrühling und Sommer der nächsten Langwelle geht, wird sich der Weltraumtourismus meiner Meinung nach zu einem bedeutenden Sektor entwickeln.

Um hier ein Beispiel für marktreife Technologien zu nennen: Hier in der Umgebung (in North Carolina) gibt es ein Unternehmen, dass die Patente für ein neues Vorschaltgerät entwickelt hat, das die für Straßenbeleuchtung anfallenden Stromkosten je nach Einsatz des Systems um 30% bis 70% senken kann. Etwas Ähnliches könnte sich auch im Gesamtnetz integrieren lassen. Eine wirklich spannende Technologie.


Clif Droke: Gibt es noch weitere Beispiele für radikal neue Technologien, die die nächste Aufschwungphase der Langwelle in Gang bringen könnten?

David Fox Barker: Ja, ich kenne da zum Beispiel ein lokales Immobilienunternehmen, das ein neues Bausystem entwickelt hat, welches massiven Einfluss auf den Hausbausektor haben könnte. Derzeit braucht man zur Errichtung eines Hauses der High-End-Klasse 200 $ pro Quadratmeter. (Dieses Unternehmen) hat ein System entworfen, bei dem Inertstoffe und ein extrem effizientes, ökologisches System zur Anwendung kommen - auch die strukturelle Integrität ist phänomenal. Die Baukosten bei diesem System liegen eher bei 50 $ pro Quadratmeter und dieses Haus ist quasi unzerstörbar. Es wäre ideal für Häuser in Tornadoschneisen oder an den Küsten, wo das Hurrikanrisiko hoch ist.

Man schaut sich das an und fragt sich nur: "Inwieweit wird das den gesamten Immobilienmarkt beeinflussen, wenn die Leute gerade soundsoviel Geld pro Quadratmeter ausgeben?" Auch nach einer 30%igen Deflation an den Immobilienmärkten liegen die Preise immer noch oberhalb von 100 $ pro Quadratmeter. Ja, und so etwas passiert eben während einer langen Winterphase der Langwelle. Es kommt zu Innovationen und neuen Technologien entstehen, welche gewaltige Auswirkungen auf verschiedenste Sektoren haben können. Für den Immobiliensektor wird diese Entwicklung bedeutende Auswirkungen haben: Es werden (umweltfreundliche) Häuser gebaut, die effizient sind und für Generation halten. Diese Technologie wirkt deflationär auf die alte Technologie - ganz typisch für so manche Erfindungen, die während der Winterphase der Langwelle gemacht werden.


Clif Droke: Welche Entwicklungen sehen Sie noch am Immobilienmarkt bis wir die Talsohle der Langwelle erreicht haben?

David Fox Barker: Ich gehe immer noch davon aus, dass wir einen weiteren Abschwung (am Immobilienmarkt) vor uns haben. Schauen Sie sich doch nur die Schattenbestände und das verfügbare Angebot aktuell am Markt an - das gilt besonders dann, wenn wir die Phase der angesprochenen Schuldenkrise erreichen, hier wird es meiner Ansicht nach einen weiteren Abschwung geben. Je nach Markt könnte dieser irgendwo zwischen 10% und 40% liegen. Und wenn dann noch die eben angesprochenen, neuen Technologien kommen, so wird das natürlich die Preise drücken, denn sie senken die Baukosten. Aber ich gehe davon aus, dass die Immobilienkrise mit dem Jahr 2012 zu Ende geht. Ich sehe mich zwar nicht als Immobilienexperte, aber ich beobachte einfach nur die natürliche Tendenz zur Deflation, die während der nächsten Abwärtsphase im Langwellen-Winter besteht.





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