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Stabilisierung des Euros setzt sich fort - Deutsche Arbeitsmarktdaten extrem gut

30.04.2010  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet heute bei 1.3245 (07.00 Uhr), nachdem im gestrigen europäischen Geschäft Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3278 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 94.05. EUR-JPY stellt sich in der Folge auf 124.55, während EUR-CHF bei 1.4350 oszilliert.

Nachdem sich in den Vortagen bei den hier eingehenden Mails lediglich 30% Zuspruch zu der hier geäußerten Position zu dem Thema Griechenland/Merkel/Verantwortung/Verständnis der Lage und Weitsicht ergab, hat sich das Bild gestern massiv gewandelt. Das Ergebnis tendiert jetzt über die Tage gesehen bei circa 50:50.

Damit möchte ich die Bitte um Resonanz abschließen. Ich bedanke mich herzlich für die rege Teilnahme, die alle unsere Erwartungen bei weiten übertroffen haben. Ich konnte leider nicht alle Mails beantworten. Ich bitte um Nachsicht, da auch noch andere Aufgaben mein Tageswerk bestimmen.

Heute morgen tönte es in den Nachrichten laut und vernehmbar, daß in Griechenland heftig demonstriert wurde und sogar der Versuch unternommen wurde, dem Finanzministerium einen Besuch abzustatten.

Wir bewerten diese Demonstrationen als Ausdruck des Danks der griechischen Bevölkerung gegenüber den europäischen Brüdern und Schwestern als auch den IWF-Zahlungsländern, daß ihnen ihr „Popo“ gerettet wird. Jedwede andere Interpretation ist sachlich fraglos nicht zulässig … An dieser Stelle muß Raum für einen kurzen Exkurs sein. Ich bin 1988 für die Deutsche Bank nach London gegangen und wohnte in Wapping am Anfang des East Ends. Dort am "Highway" standen die Druckerwalzen der britischen Presse und dort waren die Auseinandersetzungen mit den Gewerkschaften massiv und zum Teil handgreiflich. Seinerzeit war die wirklich eiserne Lady in London dabei, die bis dato mächtigen Gewerkschaften der Bedeutungslosigkeit zuzuführen. Das hat geklappt. Der Aufschwung der britischen Wirtschaft war in der Folge nachhaltig!

Da die Exekutivgewalt der griechischen Regierung von dem IWF und der EU in den kommenden drei Jahren abhängig sein wird und latente Kontrollen Griechenland begleiten werden, ergibt sich eine gute Chance, daß Griechenland von dem Problem zu mächtiger Gewerkschaften in absehbarer Zeit befreit wird und sich damit positivere konjunkturelle Aussichten verbinden lassen werden.

Wenden wir uns den deutschen Arbeitsmarktdaten zu, die per April den Ausdruck "sensationell" verdienen.

Einmal mehr waren die Finanzauguren und volkswirtschaftlichen Eliten deutlich hinter der Kurve. Der Blick auf nachfolgenden Chart verdeutlicht, daß die Arbeitslosenanzahl seit zehn Monaten rückläufig war.

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Die "Profis" haben einen Rückgang der saisonal bereinigten Arbeitslosenzahl in Höhe von 10.000 unterstellt. Tatsächlich ergab sich ein Rückgang um 68.000.

Darüber hinaus wurden die Vormonatswerte angepaßt, so daß gegenüber dem unrevidierten Vormonatswert von 3.382.000 im Vergleich zum aktuellen Wert bei 3.285.000 eine Verbesserung von 97.000 auf der Agenda stand.

Ich verweise darauf, daß der niedrigste Stand der Arbeitslosenzahl seit 1993 im Oktober 2008 bei 3.163.000 verzeichnet wurde. Mithin ist die aktuelle Entwicklung als äußerst positiv zu bewerten. Das gilt um so mehr, als daß gleichzeitig die Kurzarbeit in den letzten 10 Monaten mehr als halbiert wurde!

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Die restlichen Daten schauen wir uns im Kurzdurchlauf an:
  • Die Geldmenge M-3 der Eurozone lieferte per März den Erwartungen entsprechend einen Rückgang im Jahresvergleich um -0,1% (Monatsvergleich +0,1%).

  • Der "Economic Sentiment" Index der Eurozone überraschte per April positiv mit einem unerwarteten Anstieg von zuvor 97,9 auf 100,6 Punkte. Hier wurde der höchste Wert seit mehr als zwei Jahren markiert, als konjunkturelle Euphorie von den Eliten der Volkswirtschaft dominierte. "Food for thought!"

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    • Der "Chicago Fed National Activity Index" legte per März deutlich von revidiert -0,44 auf -0,07 Punkte zu und signalisiert damit eine grundsätzlich verbesserte Konjunkturlage in den USA.

    • Die Arbeitslosenerstanträge per 24.4. sanken von 459.000 (revidiert von 456.000) auf nun 448.000 (Prognose 445.000).

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3080 - 1.3110 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

    Viel Erfolg!


    © Folker Hellmeyer
    Chefanalyst der Bremer Landesbank





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