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Nachlassender Optimismus der Finanzanleger bei Rohöl

10.04.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt mit 122 USD je Barrel in der Nähe eines 3-Wochentiefs, der WTI-Preis ist gestern mit knapp 101 USD je Barrel auf den niedrigsten Stand seit Mitte Februar gefallen. Die spekulativen Finanzanleger sehen die Preisaussichten bei Rohöl offensichtlich skeptischer und haben ihre Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 3. April um knapp 18 Tsd. auf 179.501 Kontrakte reduziert. Dies war der dritte Rückgang in Folge und entspricht dem niedrigsten Wert seit Anfang Februar. Bei Brent gab es erstmals seit 10 Wochen ebenfalls einen Abbau der spekulativen Netto-Long-Positionen um 13,3 Tsd. auf 125.076 Kontrakte. Angesichts des fortgesetzten Preisrückgangs dürfte sich der Abbau der Netto-Long-Positionen in den vergangenen Tagen fortgesetzt haben.

Gegen einen Rückgang unter die Marke von 120 USD je Barrel bei Brent bzw. 100 USD je Barrel bei WTI spricht u.a. die robuste Nachfrage aus China. China hat im März 23,55 Mio. Tonnen Rohöl importiert und damit 8,7% mehr als im Vorjahr. Auf täglicher Basis entspricht dies einem Einfuhrvolumen von 5,55 Mio. Barrel. Das war zwar 7,2% weniger als das im Februar verzeichnete Rekordniveau, war aber noch immer der dritthöchste jemals verzeichnete Wert. Im ersten Quartal beliefen sich die Rohölimporte auf durchschnittlich 5,66 Mio. Barrel pro Tag, was einem Anstieg um 11% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. China hat im März die Tankstellenpreise für Benzin und Diesel erhöht, wodurch sich die Profitabilität der Raffinerien verbessert. Dies spricht für weiterhin hohe Rohölimporte in das Reich der Mitte.

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Edelmetalle

Gold kann sich von seinem 3-Monatstief etwas erholen und handelt heute Morgen bei rund 1.650 USD je Feinunze auf einem Wochenhoch. Wie die CFTC-Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger zeigt, waren diese zuvor maßgeblich für den Preisrückgang von Gold verantwortlich. Denn in der Woche zum 3. April wurden die Netto-Long-Positionen um 9% auf 113 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit 11 Wochen. Sollten weitere Positionen geschlossen werden, könnte dies zu neuerlichem Druck auf den Goldpreis führen. Die Ausweitung der chinesischen Goldproduktion im Februar im Jahresvergleich um 8% auf 26,9 Tonnen fällt dagegen nicht ins Gewicht. Denn das Gold verbleibt aufgrund der hohen lokalen Nachfrage und zur Diversifizierung der Währungsreserven im Inland.

Im Fahrwasser von Gold und entgegen den Entwicklungen bei den Industriemetallen legen Silber, Platin und Palladium moderat zu. Während bei Silber und Platin die Netto-Long-Positionen leicht ausgeweitet wurden, sind sie bei Palladium die dritte Woche in Folge reduziert worden. Mit nur noch 5,8 Tsd. Kontrakten liegen sie auf einem 10-Wochentief. Dies erklärt die schwache Preisentwicklung von Palladium in den letzten Wochen.


Industriemetalle

Die Metallpreise stehen zum Handelsauftakt nach den Osterfeiertagen mehrheitlich unter Druck und geben nach. Kupfer fällt unter die Marke von 8.300 USD je Tonne und notiert damit auf einem Monatstief. Wie die chinesische Zollbehörde mitteilte, sind die Kupfereinfuhren im März im Vergleich zum Vormonat leicht um 4,6% auf 462,2 Tsd. Tonnen zurückgegangen. Dies hatte sich bereits in den letzten Wochen und Monaten angedeutet und sollte daher nicht überrascht haben: Stark gestiegene Vorräte in den Lagerhäusern der SHFE ließen darauf schließen, dass China in den Monaten zuvor über Bedarf Kupfer importiert hat. Zudem gab es auch im März keine attraktiven Arbitragemöglichkeiten zwischen den Börsen in London und Shanghai.

Grund zur Sorge über eine Abschwächung der Wachstumsdynamik in China nach den Daten ist u.E. verfrüht, da die Kupfereinfuhren mehr als 50% über dem Niveau des Vorjahres lagen. Dennoch gehen wir auch in den kommenden Monaten von einer Abschwächung der Dynamik aus, was deutlich steigenden Preisen entgegenstehen könnte. Bereits gestern wurde bekannt, dass die Inflationsrate im März stärker als erwartet auf 3,6% gestiegen ist. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik in China und dürfte ebenfalls zum heutigen Preisrückgang beitragen. Die Ausweitung der Netto-Long-Positionen auf den höchsten Stand seit Anfang August birgt zudem die Gefahr einer weiteren Preiskorrektur, sollten die spekulativen Finanzanleger Gewinne mitnehmen.


Agrarrohstoffe

An den Agrarmärkten zeigt sich ein gemischtes Bild, was die Stimmung der spekulativen Finanzanleger angeht. So wurden laut den CFTC-Daten in der Woche zum 3. April bei Weizen die Netto-Short-Positionen geringfügig um rund 2 Tsd. auf 31,6 Tsd. Kontrakte ausgeweitet bzw. bei Mais die Netto-Long-Positionen recht deutlich um rund 28,7 Tsd. auf 211,5 Tsd. Kontrakte reduziert, was angesichts des kräftigen Preisanstiegs nach den USDA-Daten Ende März überraschend ist. Bei Sojabohnen hingegen erreichten die Netto-Long-Positionen ein neuerliches Rekordhoch seit Beginn der Aufzeichnungen von nunmehr fast 209 Tsd. Kontrakten, was einem Anstieg von 18 Tsd. Kontrakten gegenüber der Vorwoche entspricht.

Am Montag erreichte der Sojabohnenpreis an der CBOT mit 14,46 USD je Scheffel ein Siebenmonatshoch. Dies dürfte u.a. auf die robuste chinesische Sojabohnennachfrage zurückzuführen sein. So stiegen die chinesischen Sojabohnenimporte im abgelaufenen Quartal um 21% gegenüber dem Vorjahr auf 13,3 Mio. Tonnen. Heute wird das USDA mit seinem WASDE-Report seine Einschätzung zur globalen Angebots- und Nachfragesituation für 2011/12 an den Agrarmärkten bekanntgeben. Dabei wird sich zeigen, ob die weltweite Angebotsschätzung bei Sojabohnen aufgrund der dürrebedingten Ernteausfälle in Südamerika vom USDA nochmals nach unten revidert wird. Bei Weizen und Mais dürfte es keine nennenswerten Revisionen mehr geben.




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