Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Euro konsolidiert - US-Defizit nach 7 Monaten des Fiskaljahrs bei 1.038,9 Mrd...

04.05.2010  |  Folker Hellmeyer
Euro konsolidiert - US-Defizit nach 7 Monaten des Fiskaljahrs bei 1.038,9 Mrd. USD ….

EUR/USD eröffnet heute bei 1.3175 (07.50 Uhr), nachdem im US-Geschäft Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3155 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 94.85 EUR-JPY stellt sich in der Folge auf 125.00, während EUR-CHF bei 1.4325 oszilliert.

Der Einkaufsmanagerindex der Eurozone lieferte gestern per April einen Anstieg von 56,6 auf 57,6 Punkte und erreichte damit das höchste Niveau seit 46 Monaten. Die Prognose war bei 57,5 Zählern angesiedelt. Derzeit ergibt sich das stärkste Produktionswachstum seit etwa 10 Jahren.

Darüber hinaus steigen die Kosten stark an. Mithin kommt es zu einem Preisdruck, der so von den meisten Auguren, aber auch der EZB nicht erwartet wurde. Der deutsche Index legte mit 61,5 nach zuvor 60,2 Punkten (Prognose 61,3) auf das höchste Niveau der 14-jährigen Geschichte in dieser Zeitreihe zu. Die weltweit anziehende Nachfrage nach Industriegütern aus Deutschland wirkt sich unterstützend aus. Wir verweisen auf unser Treasury Aktuell zum Investitionsgüterzyklus. Ingesamt sind diese Daten Ausdruck einer fulminanten Erholung, die so weder vom IWF, der OECD oder den führenden Wirtschaftsinstituten Deutschlands prognostiziert wurde.

Die persönlichen Einkommen legten in den USA per März den Erwartungen entsprechend um 0,3% im Monatsvergleich zu. Der Vormonatswert wurde von 0,0% auf 0,1% angepaßt. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 3,0% nach zuvor 2,2% ein.

Open in new window


Der Konsum legte im Jahresvergleich um 4,5% nach zuvor 3,5% zu. Die Sparquote sank dagegen von 3,0% auf 2,7%.

Die US-Bauausgaben nahmen um 0,2% per März zu. die Prognose lag bei -0,30%. Diese positive Überraschung wurde durch die Revision des Vormonatswerts von -1,3% auf -2,1% jedoch mehr als überkompensiert. Der Blick auf den Chart verdeutlicht die unverändert prekäre Situation.

Open in new window


Der ISM-Index legte per April von zuvor 59,6 auf 60,4 Punkte zu. Damit wurde die Konsensusprognose bei 60,0 Punkten überboten. Die Expansion ist nachhaltig und läuft mit hohem Tempo im produzierenden Sektor.

Dieser Sektor des produzierenden Gewerbes läuft in der Taktung der globalen Wirtschaft und ist damit der "Star" in einer sektoralen Betrachtung der US-Wirtschaft.

Die Subindices spiegelten diese positive Gesamtentwicklung. Der Produktionsindex legte von 61,1 auf 66,9 Punkte zu. Der Auftragsindex verbesserte sich von 61,5 auf 65,7 Zähler. Der Beschäftigungsindex stieg von 55,1 auf 58,5 Punkte.

Open in new window


Bei aller Freude bleibt festzuhalten, daß diese Expansion jedoch nur mit aggressivsten Subventionsmitteln ermöglicht wird.
  • Einerseits erfordert die aktuelle US-Expansion real negative Zinsen in erheblicher Form. Der Leitzins liegt zwischen 0,00% - 0,25%, während die Verbraucherpreise mit 2,4% und die Erzeugerpreise mit 6,0% zunehmen. Mithin haben wir hier eine "Kaufkraft Cash-Burn-Rate".

Andererseits bleibt es in den USA bei aggressivster Neuverschuldung, die im Gegensatz zu der Eurozone vollkommen unadressiert bleibt.
  • Nach nur 7 Monaten im aktuellen Fiskaljahr stellt sich die Neuverschuldung auf 1.038,9 Mrd. USD laut der US-Treasury.

  • In der Gesamtplanung soll das Defizit in dem im September zu gehenden Fiskaljahr ein Volumen von 1.561 Mrd. USD oder circa 11% des BIP haben.

  • Bereits Ende 2010 wird sich das Verhältnis Staatsverschuldung zu BIP auf 94% stellen!

  • Im Folgejahr sind 1.300 Mrd. USD geplant und nach einem zwischenzeitlichen Rückgang auf 700 Mrd. USD sind in der langfristigen Planung per 2020 1.000 Mrd. Defizit auf der Agenda.

Um die Asymmetrie der Wahrnehmung an den Finanzmärkten über wirklich wesentliche Probleme zu verdeutlichen, erlauben wir uns unten stehende Grafik zu präsentieren.

Die USA sind der "Defizitelefant", mehr nicht und weniger auch nicht … Alleine die Neuverschuldung per 2010 in den USA ist 4,3 mal größer als die gesamte Staatsverschuldung Griechenlands.

Open in new window

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3080 - 1.3110 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"