Die Goldexploration der Junior-Unternehmen

In Nordamerika sind die Top 10 der globalen Goldproduzenten tätig: die USA (210 Tonnen) und Kanada (100 Tonnen) machen gemeinsam 13 Prozent der globalen Produktion aus. Südafrika (210 Tonnen) und Ghana (85 Tonnen) sind ebenso für 13 Prozent der globalen Goldproduktion verantwortlich, Australien (220 Tonnen) hingegen für ungefähr 9 Prozent. Peru (180 Tonnen), das einzige südamerikanische Land unter den Top 10, produziert ungefähr 8 Prozent des globalen Angebots.

Diese 10 Länder sind gemeinsam für schätzungsweise 71 Prozent der globalen Goldproduktion verantwortlich. In diesen Ländern befinden sich riesige bereits entdeckte und unentdeckte Goldlagerstätten. Man würde also vermuten, dass es die Junior-Unternehmen dorthin verschlägt. Wie Sie jedoch an den Prozentsätzen sehen, muss das nicht unbedingt der Fall sein.

Asien ist der weltgrößte Gold produzierende Kontinent, jedoch haben nur 7 Prozent der Junior-Unternehmen dort ein Projekt. Afrika ist der zweitgrößte Produzent, wobei lediglich 9 Prozent der Junior-Unternehmen diesen Kontinent als Standort ihrer Projekte gewählt haben. Brasilien (50 Tonnen) und Chile (40 Tonnen) gehören nicht mehr zur Top 10 und liegen als drittgrößter Produzent direkt hinter Nordamerika. Nur eins von fünf Junior-Unternehmen leitet in diesem Teil der Erde ein Projekt. Mit 4 Prozent ist Australien ein virtuelles Niemandsland für Junior-Unternehmen.

Wie Sie sehen können, ist Nordamerika der klare Sieger, wenn es um Junior-Goldexploration geht. Unglaubliche 71 Prozent aller Junior-Unternehmen leiten mindestens ein Projekt auf dem drittgrößten Gold produzierenden Kontinent der Welt. Warum das so ist? Warum ausgerechnet Nordamerika? Und warum forschen die Junior-Unternehmen nicht dort, wo bereits Gold produziert wird?

Hierbei spielt eine Reihe von Faktoren eine wichtige Rolle. Die Geopolitik ist einer der wichtigsten Gründe. Auch wenn ein gewisses geopolitisches Risiko in jedem Land besteht, fließt weniger Geld in die Länder mit einem höheren geopolitischen Risiko. Deshalb steht die Exploration seitens der Junior-Unternehmen in Asien und Afrika unproportional zur Goldproduktion.

In Asien haben ausländische Minenunternehmen mit einem eingeschränkten Zugang und der strengen Kontrolle durch die Regierung zu kämpfen. In der Vergangenheit ist China kein Ort gewesen, an dem ausländische Minenunternehmen Erfolge verzeichnen konnten, bis vor kurzem. Chinas reformiertes Gesetz zur Gewinnung von Mineralressourcen, das im Jahr 1997 verabschiedet wurde, hat endlich das Tor für ausländische Unternehmer geöffnet. Trotz dieses Gesetzes ist es nicht ganz so einfach, in China nach Gold zu forschen. Aus diesem Grund wagen sich nur sehr wenige Minenunternehmen in diesen Teil der Erde.

Die Gesetzeslage in China kann sehr kompliziert sein. Besonders die Junior-Unternehmen, die sie nicht verstehen und diejenigen, die nicht die richtigen Beziehungen haben, haben oft eine Menge Ärger mit Genehmigungen und Zulassungen. Im Jahr 2006 setzte zum ersten Mal ein nordamerikanisches Minenunternehmen seinen Fuß auf chinesischen Boden und nur einige ausländische Unternehmen sind seinem Beispiel seither gefolgt. Auch wenn es exzellente Möglichkeiten für Junior-Explorationsunternehmen gibt, wagen sie sich nur sehr langsam nach China. Bis jetzt konnten nur eine Handvoll (2 Prozent) Junior-Unternehmen dank ihrer guten Beziehungen Erfolge verzeichnen.

Russland, der fünftgrößte Goldproduzent der Welt, hat Gesetze zur Rohstoffgewinnung, die es ausländischen Unternehmen sehr schwierig machen, rentable Geschäfte abzuschließen. In Russland ist die Lücke zwischen öffentlichem und privatem Minensektor sehr schmal, da es letztendlich die Regierung ist, die die Kontrolle über die natürlichen Ressourcen hat. Russlands aktuelle Bergbaugesetze sind prinzipiell so konzipiert, dass sie es der Regierung ermöglichen, den Großteil des Eigentums großer Lagerstätten strategischer, natürlicher Ressourcen an sich zu reißen.

Momentan gilt Gold als strategisches Metall und vor dem russischen Gesetz hat die Regierung jegliche Rechte über jede Rohstofflagerstätte mit über 50 Tonnen (1,6 Millionen Unzen) Ressourcen. Die meisten Unternehmen werden in Russland kein Glück haben, die Unternehmen ausgenommen, die mutig genug sind, sich kleineren Lagerstätten zu widmen oder gute Beziehungen zu russischen Joint Venture-Partnern haben. Glücklicherweise denkt Russland zur Zeit darüber nach, die Gesetze ein bisschen abzuschwächen, um ausländische Investoren in ihr Land zu holen. Eine Handvoll (1 Prozent) Junior-Unternehmen nehmen ein höheres, geopolitisches Risiko in Kauf und hoffen dabei auf beachtliche Erträge.

Usbekistan ist ein goldreiches Land mit einigen großen Minenprojekten. Und wenn Sie Newmont Mining fragen, ob es sich lohnt, das geopolitische Risiko in diesem Land in Kauf zu nehmen, wird die Antwort ein klares Nein sein. Im Jahr 2005 hat Usbekistan seine Gesetze geändert, um den Steuervergünstigungen für ausländische Unternehmen ein Ende zu bereiten. Wie bei der Mafia forderte die Regierung Steuerrückstände von Newmont. Newmont ließ sich natürlich nicht darauf ein und Usbekistan enteignete illegal seine Mine. Nur Junior-Unternehmen mit einem dicken Fell wagen sich in dieses Land.