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US-Erdgaspreis fällt unter 2-USD-Marke

12.04.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Rohölpreise konnten sich vom Ausverkauf Anfang der Woche erholen und moderate Gewinne verzeichnen. Brent handelt wieder über der Marke von 120 USD je Barrel. WTI kann sogar auf ein Wochenhoch von 103 USD je Barrel steigen. Als Grund hierfür wurde der unerwartet kräftige Abbau der US-Benzinvorräte um 4,3 Mio. Barrel genannt. Dieser war aber in erster Linie auf eine deutlich gesunkene Raffinerieauslastung zurückzuführen und nicht auf eine Erholung der Nachfrage.

ie Benzinnachfrage lag in der vergangenen Woche gut 5% niedriger als im Vorjahr. Offensichtlich rechnen die Raffinerien nicht mit einer Nachfrageerholung und passen ihre Produktion entsprechend nach unten an. Der Rückgang der US-Benzinvorräte zu dieser Jahreszeit ist zudem nicht ungewöhnlich, sondern entspricht dem Saisonmuster. Dagegen sind die US-Rohöllagerbestände um weitere 2,8 Mio. Barrel gestiegen und befinden sich auf dem höchsten Niveau seit 10 Monaten. Die Ölvorräte in Cushing stiegen ebenfalls um 290 Tsd. Barrel. Bis zum vor einem Jahr verzeichneten Rekordhoch fehlen nur noch 1,3 Mio. Barrel. Heute veröffentlichen die Internationale Energieagentur und die OPEC ihre aktuellen Nachfrageprognosen. Diese dürften das Bild eines überversorgten Ölmarktes bestätigen. Für eine deutliche Preiserholung besteht daher kein Anlass.

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Der US-Erdgaspreis ist erstmals seit mehr als 10 Jahren unter die Marke von 2 USD je mmBtu gefallen. Für die vergangene Woche wird zwar ein etwas geringerer Lageraufbau erwartet. Die US-Erdgasvorräte befinden sich dennoch auf einem Niveau, welches zu Beginn der Auffüllphase einmalig ist. Das reichliche Angebot dürfte weiter auf die Preise drücken.


Edelmetalle

Gold kann nicht wesentlich vom schwächeren US-Dollar profitieren und handelt heute Morgen weitgehend unverändert bei rund 1.660 USD je Feinunze. Auslöser für die Abwertung der US-Währung dürften Andeutungen von EZB-Ratsmitglied Coeuré gewesen sein, wonach die EZB Staatsanleihen kaufen könnte, um dem ihrer Meinung nach ungerechtfertigten Anstieg der spanischen Anleiherenditen entgegenzuwirken. Das auf Edelmetalle spezialisierte Analysehaus GFMS sieht zwar für den Goldpreis aufgrund eines steigenden Angebots sowie Sorgen über die Nachfrage in Indien und China kurzfristige Abwärtsrisiken, geht aber mittelfristig von weiter steigenden Preisen aus.

Die Staatsschuldenkrise in der Eurozone, die Möglichkeit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik und Inflationsgefahren sollen den Goldpreis laut Einschätzung von GFMS bis Anfang nächsten Jahres über die Marke von 2.000 USD je Feinunze heben.

Wie der chinesische Verband der Automobilhersteller berichtete, haben sich die Autoverkäufe im Reich der Mitte im März von ihrem schwachen Jahresstart etwas erholt. Sie legten im Jahresvergleich um 4,5% auf 1,4 Mio. Einheiten zu. Für das erste Quartal stand dennoch ein Minus von 1,3% zu Buche. Die Erhöhung der Tankstellenpreise in China Ende März könnte im laufenden Quartal die Autoabsatzzahlen allerdings wieder belasten. Dies könnte kurzfristig deutlichen Preissteigerungen von Platin und Palladium entgegenstehen.


Industriemetalle

Nach dem schwachen Wochenstart kommt es an den Metallmärkten seit gestern Nachmittag zu einer moderaten Erholungsbewegung. Diese wird u.a. durch einen schwächeren US-Dollar und festen asiatischen Aktienmärkten unterstützt. Der Markt wartet nun auf die Veröffentlichung der BIP-Daten in China für das erste Quartal am frühen Freitagmorgen. Dabei muss ein schwächeres Wirtschaftswachstum nicht unbedingt negativ interpretiert werden, da dies eine Lockerung der Geldpolitik im Reich der Mitte wahrscheinlicher macht. Das schwere Erdbeben im Indischen Ozean vor der Küste Indonesiens verursachte offensichtlich keine großen Schäden an der Infrastruktur der Minenindustrie und wirkte daher eher psychologisch und nur kurzfristig auf die Preise.

Indonesien ist der weltweit drittgrößte Nickelminenproduzent sowie zweitgrößte Zinnproduzent und größte -exporteur. Wie das indonesische Handelsminis¬terium berichtete, sind die Zinnausfuhren im März im Vergleich zum Vorjahr um 4,9% auf 8.608 Tonnen zurückgegangen. Dies lag in erster Linie an schweren Regenfällen, die den Abbau und Transport des Materials behinderten. Im ersten Quartal wurden insgesamt 22.313 Tonnen Zinn exportiert, 1,1% weniger als in der vergleichbaren Vorjahresperiode. Auch wenn in den letzten zwei Monaten die Zinnvorräte in den Lagerhäusern der LME merklich gestiegen sind, dürfte sich der globale Zinnmarkt aufgrund der robusten Nachfrage und latenten Angebotsprobleme in den kommenden Monaten wieder einengen. Dies sollte den Zinnpreis unterstützen.


Agrarrohstoffe

Die Zuckerrohrernte des weltgrößten Produzentenlandes Brasilien wird im gerade angelaufenen Erntejahr 2012/13 laut eines am Dienstag veröffentlichten Berichts des staatlichen Prognoseinstitut Conab um rund 31 Mio. Tonnen auf 602 Mio. Tonnen gegenüber der Vorsaison steigen. Die Zuckerproduktion wird sich laut Conab um 2 Mio. Tonnen auf 36,9 Mio. Tonnen und die Ethanolproduktion um 1,1 Mrd. Liter auf 24 Mrd. Liter erhöhen. In Brasilien fiel das Erntejahr 2011/12 aufgrund ungünstiger Wetterbedingungen und einer überfällig gewordenen Erneuerung veralteter Zuckerrohrplantagen enttäuschend aus.

Aufkommender Frost im Mittleren Westen der USA könnte den eingesäten Sommerweizen sowie einen Teil des Winterweizens gefährden, was gestern den Weizenpreis an der CBOT leicht unterstützte. Wichtig für den an der MATIF gehandelten europäischen Weizen hingegen ist die gestern veröffentlichte Schätzung des französischen Agraranalysedienstes FranceAgriMer bezüglich der Weichweizenexporte Frankreichs in der Saison 2011/12. Diese könnten in der bis Ende Juni laufenden Saison auf 16 Mio. Tonnen sinken, was einem Rückgang von 19% gegenüber der Vorsaison entsprechen würde. Die EU-Weizenexporte seit Beginn des Erntejahres im vergangenen Juli liegen derzeit sogar mehr als 30% unter dem Vorjahresniveau. Von daher ist die Einschätzung von FranceAgriMer eher als optimistisch anzusehen.




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