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Risikoaversion geht leicht zurück - Chinas Daten signalisieren solides Wachstum

13.04.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.43 Uhr) bei 1.3170, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3103 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.05. In der Folge notiert EUR-JPY bei 106.75, während EUR-CHF bei 1.2020 oszilliert.

Italiens Auktion am Kapitalmarkt in einem Gesamtvolumen von 6 Mrd. Euro konnte die Märkte beruhigen. Italien musste mehr auf den Kupon schreiben als bei der letzten Auktion. Es waren die höchsten Zinssätze seit Mitte Januar. Diese Entwicklung war nicht italienischen Daten oder Entwicklungen geschuldet, sondern ist Ausdruck der spekulativen Welle, die in den letzten 3 - 4 Wochen dominierte.

Die "Credit Default Swap - Spreads“ der europäischen Reformländer sind in den letzten 36 Stunden um circa 0,25% gefallen. Risikoaversion geht zurück und wirkt sich entsprechend auf die Risikoklassen an den Märkten aus.

Chinas Daten überzeugten. Sie verfehlten teilweise die Konsensusprognose. Grundsätzlich bietet sich überzeugende Expansion im Dunstkreis der 8% Marke.

Die von der Politik forcierte Verlangsamung des Wachstums hat die gewünschten Ziele einer Verstetigung mit sich gebracht. Die Verbraucherpreise sind mit 3,6% auf vertretbaren Niveau. Die Immobilienpreise sind rückläufig. Es gibt eine Hinwendung weg vom privaten Bauboom hin zu einer deutlichen Ausweitung des sozialen Wohnungsbaus mit positiven gesellschaftlichen Konsequenzen.

Es ist sehr irritierend, dass die Kräfte am Finanzmarkt, die gestern noch das Risiko der Immobilienblase thematisierten nun von enttäuschenden Wachstumszahlen parlieren und damit die Leistung Chinas in der Stabilitätspolitik herabwürdigen. Dabei ist zu bedenken, dass China seit 30 Jahren mit Wachstumszahlen von circa 9% p.a. reüssiert. Mithin ist das Niveau der Wirtschaftsleistung massiv erhöht. Der reale Nachfrageanstieg von 8% auf diesem Niveau ist für die Weltwirtschaft erheblich. Diesen Kreisen kann man es offensichtlich nicht recht machen. Ja, China stellt neben einer reformierten Eurozone eben auch eine Herausforderung für die Machtachse London/NY dar. Mehr gibt es hier nicht zu sagen.


Die Wirtschaftsdaten boten ein gemischtes Bild.

Die Industrieproduktion der Eurozone setzte per Februar mit einem Anstieg im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose -0,3%) positive Akzente. Die Revision des Vormonatswerts von +0,2% auf 0,0% tut dieser Bewertung keinen Abbruch. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um -1,8% nach zuvor -1,2%.

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Die US-Arbeitslosenerstanträge per 7. April enttäuschten mit einem unerwarteten Anstieg von zuvor 357.000 auf 380.000. Entscheidend sind Verwerfungen durch die Osterfeiertage. Eine Extrapolation dieser Daten ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zulässig.

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Die US-Erzeugerpreise waren per Berichtsmonat März im Monatsvergleich unverändert. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg in Höhe von 2,8% nach 3,4%. Die Prognose lag bei 3,1%.

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Die US-Handelsbilanz war weniger defizitär als prognostiziert. Per Februar ergab sich ein Defizit in Höhe von 46,0 Mrd. USD nach zuvor -52,5 Mrd. USD. Die Prognose lag bei 52,0 Mrd. USD. Hintergrund dieser Entwicklung war ein deutlicher Rückgang der Importe aus China. Vor dem "Chinese Lunar Year“ wurde deutlich mehr importiert. Mithin ist hier eine technische Korrektur wesentlich verantwortlich.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2980 - 10 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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