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EUR/USD Tiefstkurse bei 1.2235 - EUR-Shortpositionen auf historischem ...

17.05.2010  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD Tiefstkurse bei 1.2235 - EUR-Shortpositionen auf historischem Höchststand!

EUR/USD eröffnet heute bei 1.2260 (07.45 Uhr), nachdem im asiatischen Geschäft Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.2235 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 91.95. EUR-JPY stellt sich in der Folge auf 112.70, während EUR-CHF bei 1.4005 oszilliert.

Die IMM Daten aus den USA gemäß dem COT-Report für die am 11. Mai endende Berichtswoche lieferte eine Zunahme der spekulativen Shortpositionen im Euro von zuvor 112.900 auf 124.500 Kontrakte. Damit wurde eine neue Rekordgröße markiert.

Bezüglich des weiteren Kursverfalls des Euros nach dem 11. Mai dürfen wir davon ausgehen, daß wir von einer historischen Höchstmarke zur nächsten Höchstmarke taumeln.

Die Stimmung gegen den Euro ist extrem stark ausgeprägt. Wir haben uns hier in den letzten Monaten darum bemüht sachliche Angemessenheit in dieses Thema zu bringen.
  • Fakt ist, daß die Eurozone unter den großen industriellen Wirtschaftsnationen/regionen im letzten Jahr bezüglich der Neuverschuldung der Musterschüler war.

  • Fakt ist, daß die Eurozone als einzige der großen Wirtschaftsnationen/regionen das Thema Defizite mit strukturellen Maßnahmen adressiert.

  • Fakt ist, daß die Zunahme der Budgetdefizite im letzten Jahr international durch die konjunkturelle Zyklik maßgeblich bestimmt war. Die dynamische Erholung der Weltwirtschaft impliziert hier mit Zeitverzögerung erhebliche Heilungseffekte.

Der Erfolg meiner Bemühungen ist schlicht weg und ergreifend ausgeblieben. Das ist übrigens nichts Neues für mich.

So wie wir sehr zeitig (ab 2004) die Finanzierungsmodalitäten am US-Hypothekenmarkt kritisch beäugten und nicht gehört wurden, so geht es uns auch jetzt.

Die Erfahrung im jüngsten Jahrzehnt lautet, daß den eigentlichen "Brandstiftern" losgelöst von ihrem "Trackrecord" eher gelauscht wird, als denjenigen, die sich nüchtern und angemessen mit der Materie auseinandersetzen. Das Interesse an einer realistischen Diskontierung ist heute definitiv nicht ausgeprägt, ebensowenig wie die Lernkurven im Umgang mit dieser Klientel ...


Wenden wir uns den Folgen der aktuellen Eurobewertung zu:
  • Die Eurozone erhält derzeit einen in der Tendenz zunehmenden Konkurrenzvorteil in der Weltwirtschaft über die Bewertung des Devisenmarkts, die insbesondere auch Südeuropa zu Gute kommt. Seit den Höchstkursen in der Parität EUR-USD per November 2009 bei 1.50 stellte sich ein Rückgang um 18% ein.

  • Aus dieser Abwertung des Euros ergibt sich im Umkehrschluß für die USA ein internationaler Wettbewerbsnachteil. Vor dem Hintergrund, daß insbesondere der produzierende Sektor in den USA reüssiert, liefert die Bewertung des Devisenmarkts einen ernst zunehmenden Katalysator abnehmender Konkurrenzfähigkeit.

  • Der Verfall des Euros führt andererseits für die Eurozone zu zunehmendem Preisdruck über den Import von Rohstoffen und Halbfertigwaren, die üblicherweise auf USD-Basis fakturiert werden.

  • Im Umkehrschluß hat die höhere Bewertung des USD an den internationalen Devisenmärkten zur Folge, daß der Anstieg der Rohstoffpreise der letzten Monate auf USD-Basis zumindest in Teilen korrigiert wird Beispiel Energie -(Ausnahme edle Metalle). Damit sinkt der Inflationsdruck auf die Gesamtwirtschaft aus diesem Sektor.

Wir freuen uns über den Wettbewerbsvorteil für das südliche Europa. Wir sind gespannt, ob unsere Kollegen, die derzeit dem Mainstream folgen, dieses sachlich nicht unerhebliche Thema aufnehmen werden …

Wenden wir uns kurz den Veröffentlichungen vom letzten Freitag aus den USA zu. Alle Daten implizieren eine Fortsetzung der konjunkturellen Erholung.
  • Die Einzelhandelsumsätze verzeichneten einen Anstieg per April um 0,4% im Monatsvergleich. Die Prognose lag bei 0,2%. Der Vormonatswert wurde von +1,6% auf +2,1% revidiert.

  • Die Industrieproduktion erhöhte sich per April im Monatsvergleich um 0,8%. Die Prognose lag bei 0,6%. Die Kapazitätsauslastung nahm von zuvor 73,1% auf 73,7% zu.

  • Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan legte von 72,2 auf 74,5 Punkte zu. Analysten hatten eine Zunahme auf 73,5 Punkte unterstellt.

  • Die Lagerbestände verzeichneten per März einen Anstieg um 0,4%, der exakt der Prognose entsprach.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsfelds bei 1.25 00 - 20 neutralisiert, respektive dreht den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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