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Anleihen bleiben gefragt - Renditen bleiben hoch

20.04.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.23 Uhr) bei 1.3140, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Tiefstkurse im europäischen Handel bei 1.3070 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 81.55. In der Folge notiert EUR-JPY bei 107,15, während EUR-CHF bei 1.2020 oszilliert.

Die mit Spannung erwartete spanische Auktion ist gestern solide verlaufen. Es besteht trotz der erfreulichen Nachfrage kein Grund zur Euphorie, denn das eingeplante Emissionsvolumen von 2,5 Mrd. EUR war nicht allzu groß dimensioniert. Die Zinssätze, die Spanien für seine Langläufer bieten musste, waren erwartungsgemäß leicht höher als bei der letzten Auktion. So ergibt sich für die 10-jährigen Anleihen eine Rendite von 5,743% (vorher 5,403%). Die 2-jährigen Bonds rentierten sich dagegen etwas weniger als zuletzt. Es war ein Schritt in die richtige Richtung, aber die Gerüchteküche brodelt weiter ...

Ebenfalls im Bondmarkt aktiv wurde Frankreich, das ebenfalls erfolgreich Papiere platzieren konnte. Pikanterweise kursierten prompt am Markt Gerüchte um eine mögliche Rating-Herabstufung Frankreichs durch Moody´s.

Was für Zufälle es manchmal gibt ! Frankreich war in der jüngeren Vergangenheit schon öfter auf der Abschussliste der US-Ratingagenturen. Wer erinnert sich nicht mehr an die kuriose "doch-nicht-Herabstufung durch S&P“ vor wenigen Monaten? Diese latent schwelenden Gerüchte fördern die Nervösität der Investoren und sorgen für gesteigerte Risikoaversion.

Die CDS-Spreads der Euroländer zeigten sich weitgehend unbeeindruckt von den letzten Auktionen und verharren weiterhin auf hohem Niveau.

Da aus den USA nur mäßige Konjunkturdaten lanciert wurden, und von dieser Seite auch keine Unterstützung in die Märkte kam, zogen nachmittags die Renditen für Staatsanleihen aus den Reformländern wieder an. Die soliden Unternehmensdaten wurden ausgeblendet.

Was erwarten wir, wo der erste Wahlgang der französischen Präsidentschaftswahl am Sonntag ansteht ? An den Wertpapiermärkten sind die Erwartungen nicht besonders ausgeprägt. Ob nun Sarkozy oder Hollande den Triumph im Élyseé-Palast feiert, wird die Märkte nicht besonders beeindrucken. Die Wahl ist bereits eingepreist und wird zur Kenntnis genommen werden.

Anders dagegen erwarten wir Reaktionen vom derzeit unentschlossenen Devisenmarkt. In den Umfragen erscheint der Herausforderer Hollande derzeit leicht vorn. Doch die Kämpferqualitäten von Sarkozy in dem sich dem Ende entgegen neigenden Wahlkampf sollten dafür sorgen, dass sich die Werte in Richtung Kopf-an-Kopf-Rennen bewegen. In solch einem Fall würde weiterhin die in den letzten Tagen herrschende Range für EUR/USD bestehen, in der sich die 1,3150 nach oben als wichtiger Widerstand zeigte und nach unten die Unterstützung von 1,3110 nicht längerfristig unterschritten werden konnte.

Der Tenor am Devisenmarkt wird sein: Gewinner Hollande = geschwächter Euro = Bruch der 1,3110/1,2980 mit weiterem Abwärtspotenzial Gewinner Sarkozy = stärkerer Euro = Angriff auf die 1,3150 mit Blick auf 1,3220/-50

Wir haben zur Kenntnis genommen, dass auch Herr Hollande - nachdem wir gestern kurz auf den Vorschlag von Sarkozy bezüglich des EZB-Mandates eingegangen sind - über seinen Berater verbreiten lies, dass auch er dafür plädiert das Aufgabenspektrum der EZB auf die Unterstützung des Wachstums in der EU auszuweiten. Es riecht nach einem zweiten Wahlgang im Mai ...

Wir sagen: Schön, wenn sich die Kandidaten mal so einig sind!

Gestern wurde eine ganze Reihe US-Konjunkturdaten veröffentlicht. Aufgrund der Daten fällt es schwer zu sagen, ob die Dynamik in Übersee weiter beibehalten wird. Die detaillierte Betrachtung der Indikatioren offenbart ein durchwachsenes Bild:

Die Zahl der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fiel in der Vorwoche auf 386.000 nach zuvor 388.000 (revidiert von 380.000). Damit bleibt die erhoffte stärkere Erholung am Arbeitsmarkt vorerst aus, auch wenn sich der Arbeitsmarkt weiter positiv entwickelt hat.

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Für den Berichtsmonat fiel der Index für den Verkauf bestehender Immobilien um 2,6% auf 4,48 Mio. Der Chart verdeutlicht das weiterhin niedrige Gesamtniveau im historischen Vergleich.

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Der Philadelphia Fed Index fiel im Monat April stärker als erwartet auf 8,5 nach 12,5 im Vormonat. Der Konjunkturindex signalisiert oberhalb einer null, dass die Industrieproduktion gewachsen ist. Gerechnet hatten die Volkswirte mit einem Wert von 12 Punkten.

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Der US Leading Index wurde für den Berichtsmonat März mit +0,3% veröffentlicht. Erwartet hatten die Befragten eine Steigerung von lediglich +0,2%. Im Monat zuvor lag der Wert bei 0,7%.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2980 - 10 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



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