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US-Erdgaspreis weiter auf Talfahrt

20.04.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Die OPEC-Öllieferungen werden laut dem Beratungsunternehmen Oil Movements in den vier Wochen bis zum 5. Mai 24,29 Mio. Barrel pro Tag betragen. Dies entspricht einem Anstieg um 2,6% gegenüber den vier Wochen zuvor. In den vier Wochen zum 28. April sollen sich die Lieferungen sogar auf 24,47 Mio. Barrel belaufen. Das ist das höchste Niveau seit Ende 2008. Die OPEC scheint ihre Ölproduktion zuletzt also nochmals ausgeweitet zu haben.

Angesichts der verhaltenen Nachfrage produziert die OPEC derzeit deutlich über Bedarf, so dass die Überproduktion in die Lager gehen sollte. In den USA befinden sich die Rohölvorräte derzeit auf dem höchsten Stand seit mehr als zehn Monaten. Auch in China sollen die kommerziellen Rohölvorräte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua im März um 2% gegenüber dem Vormonat gestiegen sein.

Der US-Erdgaspreis setzt seine Talfahrt fort. Gestern wurde mit 1,90 USD je mmBtu ein neues 10-Jahrestief markiert. Selbst ein geringer als üblicher Lageraufbau von 25 Mrd. Kubikfuß in der vergangenen Woche konnte den Abwärtstrend nicht stoppen. Angesichts rekordhoher Lagerbestände zu dieser Jahreszeit und milder Temperaturen an der US-Ostküste dürfte der Erdgaspreis unter Druck bleiben. Die Zahl der Bohrlöcher ist in der vergangenen Woche auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren gefallen. Die Produktionskürzungen sind bislang noch nicht stark genug, das Überangebot abzubauen.


Edelmetalle

Wie das Silver Institute gemeinsam mit Thomson Reuters/GFMS in seinem gestern veröffentlichten "World Silver Survey" berichtete, ist die Silbernachfrage aufgrund der Staatsschuldenkrise in der Eurozone im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 3,2% auf 1,04 Mrd. Unzen gefallen. Dies war der erste Rückgang seit drei Jahren. Das größte Nachfragesegment, Industrieanwendungen, war um 2,5% auf 486,5 Mio. Unzen rückläufig. Auch in den Bereichen Schmuck, Fotografie und Silberwaren ging die Nachfrage zurück. Dagegen erreichte die Nachfrage sowohl für Barren als auch für Münzen und Medaillen mit 95,7 Mio. bzw. 118,2 Mio. Unzen neue Rekordwerte. Offensichtlich wurde Silber ähnlich wie Gold im letzten Jahr trotz der hohen Volatilität zumindest im Ansatz als sicherer Hafen und wertstabile Anlage angesehen.

Dies spiegelt sich auch in der Investmentnachfrage wider, die zwar im Vergleich zum Vorjahr etwas geringer ausfiel, aber mit 164 Mio. Unzen noch immer den zweithöchsten Wert überhaupt verzeichnete. Die Silberminenproduktion stieg lediglich um 1,4% auf 761,6 Mio. Unzen, womit der Primärmarkt aber weitgehend ausgeglichen war.

Wir gehen im laufenden Jahr von steigenden Silberpreisen aus. Der Preisrutsch unter die Marke von 32 USD je Feinunze dürfte Schnäppchenjäger anlocken. Durch das aktuell hohe Gold/Silber-Verhältnis von 52 dürfte Silber ebenfalls unterstützt sein, da Silber im Vergleich zu Gold eher günstig ist. Generell sollte Silber dank seines hybriden Charakters - Werterhalt sowie Partizipation an einem Wirtschaftsaufschwung aufgrund der mehrheitlich industriellen Verwendung - attraktiv und gefragt bleiben.

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Industriemetalle

Die Metallpreise zeigen sich weiter höchst schwankungsanfällig. Unter dem Strich wurden aber gestern die anfänglichen Verluste im Tagesverlauf wieder aufgeholt. Dies geschah im Einklang mit einem am Nachmittag schwächer werdenden US-Dollar, der die Metalle unterstützte. Der übergeordnete Abwärtstrend dürfte jedoch noch nicht beendet sein. So wurde die positiv verlaufene Auktion langlaufender spanischer Staatsanleihen vom Markt weitgehend ignoriert. Wir stehen auch zurückhaltend Meldungen des China Securities Journal gegenüber, das heute Morgen berichtet, dass die chinesische Regierung die Geldpolitik feinsteuern und diese vorbeugend adjustieren wird, um Liquiditätsengpässe zu lindern.

Die letzte Woche veröffentlichten Daten zur Kreditvergabe deuten jedoch nicht auf Engpässe hin. Wir gehen nicht von einer quantitativen Lockerung der Geldpolitik in China aus, zumal sich die Wirtschaft in Richtung des von der Regierung gewünschten Ziels bewegt, und erwarten "nur" eine Reduzierung des Mindestreservesatzes für Banken um 50 Basispunkte im laufenden Quartal. Von dieser Seite her sollte den Metallen also die Unterstützung fehlen. Die wachsende Unsicherheit der Marktteilnehmer dürfte sich auch in der Statistik zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger bemerkbar machen, die heute Abend nach Handelsschluss von der CFTC veröffentlicht wird. Im Falle von Kupfer dürfte es zu einem weiteren Abbau der Netto-Long-Positionen gekommen sein.


Agrarrohstoffe

Indiens Baumwollproduktion wird laut Prognose des staatlichen Cotton Advisory Boards (CAB) in der bis September laufenden Saison 2011/12 gegenüber dem Vorjahr um 800 Tsd. auf 34,7 Mio. Ballen (à 170 kg) steigen. Das indische Landwirtschaftsministerium ging bislang von 34 Mio. Ballen aus. Bei den Exporten wird ein deutlicher Anstieg um 3,7 Mio. auf 11,5 Mio. Ballen erwartet, gleichzeitig sollen die Jahresendbestände um 1,4 Mio. auf 2,5 Mio. Ballen und damit auf das niedrigste Niveau seit 8 Jahren sinken. Am Mittwoch entschied die indische Regierung dennoch, 1,9 Mio. Ballen an Baumwolle zum Export freizugeben, was den Baumwollpreis gestern unter Druck setzte.

Der Preisrückgang dürfte aber nur vorübergehend sein. Die Baumwollproduktion des weltgrößten Produzenten China soll 2012 laut Analyse der China Academy of Social Science aufrund niedriger Preise und hoher Produktionskosten unter 6 Mio. Tonnen sinken. China ist der größte Käufer von Baumwolle aus Indien.

Die EU hat in dieser Woche 279 Tsd. Tonnen Weizen für den Export freigegeben. Seit Beginn des laufenden Erntejahres im vergangenen Juli summieren sich die Exporte auf 11,1 Mio. Tonnen, was einem Rückgang um 31,5% gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum entspricht. Dies ist sowohl auf ein geringeres Angebot als auch auf die höhere Konkurrenz aus der Schwarzmeerregion zurückzuführen.




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