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Preise kurzfristig unter Druck, langfristig aufwärts gerichtet

21.04.2012  |  Eugen Weinberg
- Seite 4 -
Palladium:

Obwohl sich Palladium weitgehend im Einklang mit Platin entwickelte, kam es in den letzten Wochen stärker unter Druck und blieb von der Preisentwicklung her deutlich hinter den anderen drei börsengehandelten Edelmetallen zurück. Unter dem Strich steht im ersten Quartal ein Minus von 0,1% auf 654 USD je Feinunze zu Buche.

Noch ausgeprägter als bei Platin war die Trendumkehr des Verhaltens der Finanzanleger bei Palladium. Seit Anfang des Jahres wurden die Netto-Long-Positionen bis Mitte März auf 10 Tsd. Kontrakte nahezu verdoppelt. Seitdem wurden die Wetten auf steigende Preise allerdings stark reduziert, was den Preis merklich unter Druck brachte (Grafik 8, Seite 5). Die von Bloomberg erfassten Palladium-ETFs verzeichneten Zuflüsse von 243 Tsd. Unzen. Damit wurde die extrem schwache Investmentnachfrage insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2011 zum Teil wieder wettgemacht.

2010 betrug der Anteil der Investmentnachfrage an der Gesamtnachfrage auf Netto-Basis 14% und damit mehr als bei Platin (11%). 2011 war der Anteil sogar negativ, d.h. Finanzinvestoren haben mehr Palladium verkauft als gekauft, und somit zur Ausweitung des Angebots beigetragen.

Hinsichtlich der Nachfrage aus der Autoindustrie sieht sich Palladium im Wesentlichen denselben Chancen und Risiken gegenüber wie Platin. Der Unterschied besteht darin, dass Palladium hauptsächlich in der Herstellung von Katalysatoren für Benzin-Motoren verwendet wird, während Platin vor allem in Katalysatoren für Diesel-Motoren zum Einsatz kommt. Darüber hinaus ist Palladium stärker als Platin von der Autoindustrie abhängig, da deren Anteil an der Gesamtnachfrage auf Netto-Basis (also unter Berücksichtigung von Recycling) mit 66% deutlich größer ist als der von Platin (32%). Ein Vorteil von Palladium ist der absolute Preisvorteil, so dass die Produzenten von Autokatalysatoren wenn möglich Platin durch Palladium ersetzen. Aus technischen Gesichtspunkten ist dies bis zu 25% machbar.

Angebotsseitig ist Palladium zwar nicht so hochgradig abhängig von Südafrika - das Land ist mit einem Anteil von 35% der weltweit zweitgrößte Produzent -, dafür umso mehr von Russland. Mit 3,45 Mio. Unzen (46% Anteil) war Russland im letzten Jahr der größte Anbieter von Palladium. Neben der Minenproduktion spielte dabei der Verkauf der russischen Staatsreserven in Höhe von 750 Tsd. Unzen eine wesentliche Rolle (Grafik 9, Seite 5). Und diesbezüglich gibt es die größten Fragezeichen bzw. Sorgen. Es gilt als gesichert, dass die Reserveverkäufe in diesem Jahr deutlich geringer ausfallen werden, die Frage ist nur, um wie viel niedriger. Die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti zitierte im Februar einen Mitarbeiter des Finanzministeriums sogar mit den Worten, dass Russland keine nennenswerten Mengen seiner staatlichen Palladiumreserven mehr verkaufen wird. Damit würde dem Markt eine wichtige Angebotsquelle fehlen.

Das von Johnson Matthey für dieses Jahr ohnehin erwartete Angebotsdefizit am globalen Palladiummarkt dürfte ohne den Verkauf der russischen Staatsreserven noch deutlich höher ausfallen. Bereits im letzten Jahr wäre der Markt ohne die Reserveverkäufe schon nur noch ausgeglichen gewesen. Wir erwarten daher im Jahresverlauf steigende Preise und sehen Palladium am Jahresende bei 850 USD je Feinunze.


Auf einen Blick

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