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EUR-CHF als Katalysator einer Atempause für den Euro …

20.05.2010  |  Folker Hellmeyer
EUR/USD eröffnet heute bei 1.2355 (07.35 Uhr), nachdem im asiatischen Geschäft Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden 1.2431 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY bei 91.45 EUR-JPY stellt sich in der Folge auf 112.90, während EUR-CHF bei 1.4250 oszilliert.

Gestern in der Mittagszeit ergab sich ein fulminanter Anstieg des Euros gegenüber dem CHF von 1.4010 auf in der Spitze 1.4308. Nach der komatösen Entwicklung in den Vortagen ergibt sich als charmanter Hintergrund die Möglichkeit verstärkter Aktivität der SNB. Zumindest kursieren diese Gerüchte.

Gestern hat Paul Volcker von exzessiven Bewegungen am Devisenmarkt gesprochen und damit das Risiko erhöhter Interventionsbereitschaft signalisiert. Wir hatten den Ball aufgenommen. "Mission accomplised" and "Food for thought!"

Frau Merkel hat auch den Ball aufgenommen. Offensichtlich gelingt ihr derzeit bezüglich Erhöhung der Marktzuversicht wenig.

Ihre Rede im Bundestag wurde zur schweren Hypothek für den Euro. Offensichtlich war der Ton zu martialisch. Sie sprach davon, daß der Euro in Gefahr und die Krise existentiell sei.

Diese Einsicht hätten wir Frau Merkel bereits per März gewünscht, noch mehr ein stringentes Handeln in diesem Sinne. Offensichtlich ist sie nicht Leserin dieses Formats. Schade …


Wenden wir uns damit der gestrigen Veröffentlichung zu:

Die US-Verbraucherpreise per April sanken im Monatsvergleich um 0,1%. Analysten hatten einen Anstieg um 0,1% unterstellt. Getragen war der Rückgang von sinkenden Energiepreisen. Energieprodukte verzeichneten einen Einbruch um 1,4%.

Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg der Verbraucherpreise um 2,2% nach zuvor 2,4%. Die Prognose war bei 2,3% angesiedelt.

Zentralbanker schauen gerne auf die Kernrate, also die Verbraucherpreise „ohne Spaß“ (Alkohol, Tabak, Energie). Hier kam es zu einem Preisanstieg im Jahresvergleich um 1,0% nach zuvor 1,2%.

Das mag auf Herrn Bernanke & Co. entspannend wirken. Schlußendlich ist die Kernrate aber ein wissenschaftliches Produkt, das den Endverbraucher nicht erreicht ….

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Aus dem Protokoll des Offenmarktausschusses per April ergibt sich, daß der Konjunkturoptimismus zunimmt. Man erwartet die Trendwende am US-Arbeitsmarkt. Gleichzeitig dominiert die Erwartungshaltung, daß die Inflation niedrig bleibe (Aktuell CPI 2,2%, PPI 5,4% …). Diese Positionen sind bekannt und bieten keine neuen Erkenntnisse.

Man stimmt überein, daß zu einem geeigneten Zeitpunkt die Bilanz der Fed über Verkäufe von Anleihen (außer US-Treasuries ….) verschlankt werden soll. Natürlich muß die "Benchmark" geschont werden, so kennen wir unsere den freien Markt liebenden "US-Boys".

Die Prognose für das Wachstum des US-BIP wurde auf +3,2% - 3,7% angepaßt. Unsere Haltung zu der Qualität der US-Zahlen setzen wir als bekannt voraus.

Man muß diese Zahlen in ein kausales Verhältnis zu der Verteilung der Lebensmittelmarken setzen, das mag sachlich auf ersten Blick auf wissenschaftliche Art und Weise nicht als Korrelation zugelassen werden. Bezüglich des "Gesunden Menschenverstands" GMv ist diese Korrelation jedoch äußerst hilfreich! Nachfolgender Chart vom "Silberjungen" Thosten Schulte (vielen Dank an dieser Stelle) belegt dieses Mißverhältnis zwischen angeblichem Wachstum und Verarmung der breiten Bevölkerung, zu der übrigens auch die unverändert hohe Privatveschuldung gehört.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsfelds bei 1.2420 - 50 neutralisiert, respektive dreht den negativen Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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